Powerwolf – Wolfsnächte Tour 2015

01.10.2015, Aladin, Bremen

Es ist wieder soweit. Powerwolf sind auf ihrer schon fast obligatorischen Wolfsnächte Tour und verwandeln dabei die Clubs landauf, landab einmal mehr in heilige Metal Kathedralen. Am heutigen Donnerstag, den 01.10.2015, wird die Heavy Metal Messe im Bremer Aladin gelesen. Zum Dienst in der Messe sind heute außerdem noch Orden Ogan sowie Xandria bestellt.

Den Anfang machen dann auch die zuletzt genannten Symphonic Metaller Xandria, die sicherlich davon profitieren, dass der Club bereits jetzt gut gefüllt ist und das Publikum heute zum Feiern aufgelegt zu sein scheint. Aber auch das musikalische Können der Band darf nicht verachtet werden. Die eingängigen Melodien verbunden mit Dianne van Giersbergen’s klarem Gesang gehen schnell ins Ohr und sorgen für gute Laune. Und so hat die Band im Handumdrehen das Wohlwollen der Bremer gewonnen und liefert eine saubere Show ab, die Lust auf mehr macht. Und da verzeiht man auch die vereinzelt auftretenden Soundprobleme gerne.

Einen richtig guten Auftritt legen dann Orden Ogan hin. Von Anfang hat die Band die Meute vor der Bühne voll im Griff. Und das liegt nicht zuletzt an der tollen Performance von Sänger Seeb, der mit seinen gekonnten Ansagen immer wieder für Bewegung sorgt und mächtig Beifall kassiert. Ob nun bei „Here At The End Of The World.“ vom neuen Album „Ravenhead“ (2015) oder altbekannten Klassikern wie „We Are Pirates“, die Bremer gehen voll ab, klatschen, springen und feiern. Selbst ruhigere Stücke, wie zum Beispiel „Lord Of The Flies“ kommen super an. Und auch wenn Orden Ogan nicht über die große Anlage spielen, so ist der Sound doch weitestgehend gut abgestimmt. Der mehrstimmige Gesang kommt gut durch und wird von Gitarre und Bass gut flankiert. Lediglich das Schlagzeug ist für meinen Geschmack etwas zu laut. Nichts desto trotz machen Orden Ogan ihre Sache als Anheizer mehr als gut und bekommen dafür beim abschließenden „The Things We Belive In“ von ihren Fans letztendlich auch da gewünschte, mächtige „Cold dead and gone“ entgegen geschmettert. Und wer jetzt noch nicht bereit für Powerwolf ist, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit ist es dann auch endlich soweit. Der schwarze Vorhang, welcher den Blick auf Bühne verdeckt hat fällt, aus den Boxen dröhnt „Blessend & Possessed“ und den Zuschauern eröffnet sich der Blick auf die sehr üppig ausgefallene Bühnendekoration. Das Schlagzeug steht etwas erhöht und ist zu beiden Seiten von Rampen gesäumt, auf denen Mathew und Charles Greywolf immer wieder auf und ab rennen. Darüber hinaus kann Keyboarder Falk Maria Schlegel heute sogar auf zwei Keyboards zurückgreifen, was ihm noch mehr Freiheit für seine Ausflüge als Publikumsanheizer gibt. Platz zum Faxen machen haben die Jungs also reichlich. Und auch was Ton und Licht angeht, lassen Powerwolf keinen Zweifel daran, dass sie der Headliner des heutigen Abends sind. Vor der Bühne kommt das natürlich bestens an und löst von Anfang an Jubelschreie und Powerwolf, Powerwolf Rufe aus. Das Publikum ist sogar so euphorisiert und überschwänglich, dass Sänger Attila Dorn bei seiner Begrüßung fast nicht ausreden kann. So eine Bombenstimmung wie hier habe ich schon lange nicht mehr auf einem Konzert erlebt. Man beachte dabei, dass heute erst Donnerstag ist.

Bei der Auswahl der Stücke greifen die Saarländer erwartungsgemäß eher auf die jüngere Bandgeschichte zurück. Etwa die Hälfte der Songs ist auf einem der letzten beiden Alben „Preachers Of The Night“ (2013) und „Blessed and Possessed“ (2015) zu finden. Dazu gesellen sich weitere Knaller, wie „Amen And Attack“, oder „Resurrection By Erection“. Insgesamt eine gute Mischung, wenn auch für meinen Geschmack „Lupus Dei“ (2007) und „Bible Of The Beast“ (2009) etwas unterrepräsentiert sind. Aber darüber lässt sich streiten. Unbestritten ist jedenfalls, dass heute ausnahmslos alle Powerwolf Songs eine enorme Live-Power entwickeln. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich unter den Mattenschwingern schnell ein heftiger Moshpit entwickelt in dem wild umhergesprungen und gebangt wird.

Zwischendurch beweist das Bremer Publikum dann auch noch, dass es sowohl textsicher, wie auch lautstark ist. So meistern die Fans mühelos sowohl die lustigen Mitsing-Spielchen zu „Armata Strigoi“ wie auch das Wettgrölen vor „Werewolves Of Armenia“, bei welchem Attila Dorn das Publikum in zwei Hälften einteilt und gegeneinander anschreiben lässt. Eine Hälfte wird dabei von Falk Maria Schlegel angeheizt, die andere von Attila Dorn. Beide Seiten geben alles und als es auch nach einem Wechsel von Attila und Falk auf die jeweils andere Seite der Bühne keinen hörenswerten Lautstärkeunterschied gibt, einigt man sich sportlich auf ein Unentschieden.

Doch leider muss auch die tollste Feier einmal zu Ende gehen. Aber Powerwolf lassen es sich natürlich nicht nehmen, nach dem obligatorischen „Lupus Die“ noch einmal für eine Zugabe auf die Bühne zurück zu kommen. Und als dann die letzten Töne von „All We Need Is Blood“ aus der PA dröhnen, kann man in nahezu allen Augen, sowohl vor wie auch auf der Bühne, ein erfülltes Grinsen erkennen. Alles in allem also wieder einmal ein toller Konzertabend mit einer großartigen Band, gutem Sound, einer grandiosen Lichtshow und einer super Stimmung. Sowas kann ich öfter haben.

Setlist Powerwolf

  1. Blessed And Possessed
  2. Coleus Sanctus
  3. Amen And Attack
  4. Cardinal Sin
  5. Army Of The Night
  6. Resurrection By Errection
  7. Armata Strigoi
  8. Drumsolo
  9. Dead Boys Don’t Cry
  10. Werewolves Of Armenia
  11. Let There Be Night
  12. In The Name Of God (Deus Vult)
  13. We Drink Your Blood
  14. Lupus Dei

Zugabe:

  1. Sanctified With Dynamite
  2. Kreuzfeuer
  3. All We Need Is Blood
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