Russkaja + Coffeeshock Company

Weniger als drei Monate ist es her, da haben Russkaja den Osnabrückern auf dem „Dissen Skurril“ noch ihre Turbopolka gratis präsentiert. Trotzdem gelingt es ihnen, den Rosenhof an einem Mittwochabend und noch dazu gegen Eintritt ordentlich zu füllen. Das im Übrigen völlig zu Recht! Wer die Österreicher mal live erleben durfte, weiß was ich meine.

Den Anfang an diesem Abend machen aber erst einmal die ebenfalls aus Österreich stammenden Coffeeshock Company. Bereits seit sechs Jahren machen sie mit ihrem „SuperSkunkRockReggae“ – einer Mischung aus Ska, Hip Hop, Punkrock und einer derben Portion Reggae –  Europa unsicher. Neben ihrer musikalischen Vielfalt sind vor allem die mehrsprachigen Texte, die sowohl aus deutsch-österreichischen, italienischen wie auch kroatischen Elementen bestehen, auffällig. Anders als gewöhnlich, ist die Band heute nicht mit zwei Frontmenschen unterwegs, dafür übernimmt ein Halbitaliener mit Hang zum wienerischem Akzent den Gesang alleine. Sein Wienerisch ist zwar unterhaltsam, aber kaum verständlich.  Daher werden einige Mitsingparts für das Publikum übersetzt, was dankend angenommen wird. Ebenso wird nach Aufforderung der menschliche Halbkreis vor der Bühne prompt geschlossen, was der Band sichtlich gefällt. In jedem Fall sind Coffeeshock Company ein stimmungsvoller und unterhaltsamer Warmmacher. Bei so viel Gute-Laune-Beats springt der Funke definitiv über und sogar die Klofrau im Keller gibt einem von selbst ein High-Five.

Um viertel nach neun betreten dann Russkaja die Bühne und beweisen bereits beim Intro ihre spielerischen Qualitäten. Mit sieben Leuten ist einiges an Organisationstalent gefragt, doch die langjährige Erfahrung der Musiker stellt sie vor keine größeren Probleme. Einzig der Musical-erprobte Sänger mit dem klangvollen Namen Georgij Alexandrowitsch Makazaria wirkt zu Anfang etwas müde. Doch als bei „Hometown Polka“ die Fans endlich vollends mitgehen, überträgt sich die Stimmung auch schlagartig auf den georgischen Sympathiebolzen. Einem „Osnabrück, lasst uns springen“ wird prompt Folge geleistet und überhaupt ist es kaum möglich, sich nicht zu bewegen. Russkajas Musik zwingt einfach zum Tanzen und Mitmachen, egal ob 15 oder 50 jährig. Ob Mitsingen oder Circle Pit, der Rosenhof ist bei allem kollektiv dabei. Zugegeben, besonders ansagetechnisch hat man sich in den letzten Jahren nicht viel Neues überlegt. Dafür werden die neuen Songs des aktuellen Albums „Love, Peace and Russian Roll“ gekonnt in die Setlist eingewoben. Hat man beim Hören der Platte noch gedacht, Russkaja würden an Geschwindigkeit verlieren, wird man live eines Besseren belehrt. Gefühlt 50 Prozent schneller als auf dieser wird ihre Turbopolka präsentiert, sodass der Pogo vor der Bühne schnell zum Standard wird.

Zusammen mit dem Grinsebär-Sänger ergeben Russkaja einfach eine der besten Live-Bands, die ich bisher erleben durfte. Einzig an der Länge des Konzerts könnte gemeckert werden – aber auch nur, weil man sich gewünscht hätte, es würde noch ewig so weitergehen! спасибо, Russakaja! Wundervoller Abend und – wie immer – genialer Auftritt!

Setlist Russkaja
1. Intro
2. Peace, Love and Russian Roll
3. Lovegorod
4. Hometown Polka
5. Change
6. Traktor
7. El pueblo unido
8. Mon Amour
9. Energia
10. Kartuli Vino
12. Radio Song
13. Wake me up

Zugaben
14. Rock`N´Roll today
15. Barada
16. Gop-Stop

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