Thyrgrim – Vermächtnis VÖ: 29. September 2017, Trollzorn, Black Metal

Thyrgrimm_Vermächtnis

Eine Band wie Thyrgrim muss sich nicht hinter Zeichen wie Pentagrammen oder Kruzifixen verstecken, wenn sie mit ihrer Musik ausdrucksstarken Hass transportiert. Mit Songs wie „Die Heilung dieser Welt“ oder „Ich sehe euch brennen“ kann man schon darauf schließen, dass sich die Oberhausener nicht mit sanften Black-Metal-Klängen schmücken, sondern zu roher Gewalt greifen. Nun, im September wird es passend zur düsteren Herbstjahreszeit wieder finster mit ihrem sechsten Album „Vermächtnis“.

Gnadenlos vorwärts preschen die Blastbeats, als der Opener „Die Heilung dieser Welt“ erklingt. Was zuerst wundert: Der Gesang ist gar nicht so hart, wie man dachte. Es ist kein reines unverständliches Rumgebrülle, sondern verständliches, starkes Growling. Was zu Beginn eher lasch klingt, wächst aber nach spätestens einer halben Minute, so dass dieser Gesang super zu den harten Melodien passt und sich Thyrgrim so von anderen Bands deutlich abheben. Hingegen wird es mit dem zweiten Track deutlich düsterer, finsterer und irgendwie grindig, aber auf eine schleppende Art. Melodische Riffs, die hart schlagend die Stimmung untermalen, läuten die „Frühlingsdämmerung“ ein. Wer hier einen billigen Abklatsch von „Frühlingserwachen“ der Kollegen Endstille erwartet, bekommt direkt einen hammerharten Track um die Ohren geballert.

Mit groteskem Geschrei geht es dann auf „Die Ewige Suche“, die mich sehr mit der leicht wehleidigen Komponente überzeugt hat. Das eher klagende Klangbild passt super ins Thema, wohingegen der Folgetrack „Das Dunkel meiner Seele“ wieder eine Kehrtwende zum Anfang macht und einen starken, brutalen Song hervorbringt. Gehalten wird diese Stimmung auch weiter mit „Ich sehe euch brennen“. Ein brutaler Song mit brutalem Beat und starker Melodie. Einzelne Passagen laden zum Mitgrölen und Mithassen ein. Selten bringen Black-Metal-Bands so gute Ohrwürmer raus wie diesen hier. Den entscheidenden Schritt zurück geht Thyrgrim mit „Sklaven Eines Toten Gottes“. Was hier aber nicht als Rückschritt aufgefasst werden soll. Die Thematik wird stark auf den Punkt gebracht, die Musik schlägt sich brutal durch die Schläfen.

Nun betreten wir die „Pfade der Vergänglichkeit“, dem siebten Song des Albums. Sehr schleppend, schreiend weist er allerdings einige Parallelen zu den Werken der Österreicher Selbstentleibung auf, was ich allerdings als reinen Zufall deklariere. Aber die Nummer ist wirklich super düster und stark doomig. Anknüpfend an die Atmosphäre dieses Songs überzeugt „Gefangen Im Wandel“ wieder durch düstere Passagen und seiner schleppenden Melodie. Durch seine Nummerierung reiht sich in diese Kette „Sterbend 3“ perfekt ein, der als dritter Song starke Züge des Suicidal Black Metals aufweist somit den gebührenden Abschluss gebietet.

Mit „Das Ende einer Reise“ sind wir dann auch schon fast am Ende angelangt. Der Song selbst zeigt sich auch wieder in dieser schleppenden, klagenden Richtung, ist aber musikalisch deutlich brutaler und verleiht dem Song sein besonderes Feeling. Ganz nach vorne marschierend schließt „Die Offenbarung“ den Kreis und serviert zum Schluss nochmal einen Track zum Abgehen.

Treten Thyrgrim mit ihrem Album ihr Erbe ab? Ich hoffe nicht, denn ihr „Vermächtnis“ ist stark, roh und brutal, aber dennoch sehr facettenreich. Es klingt nicht wie diese – leider mittlerweile übliche – Stangenmusik, sondern man merkt, dass Thyrgrim den Black Metal leben und lieben. Ihr Album ist eine wirkliche Wucht und wird bestimmt manchen begeistern, denn die Band bietet starken Wiedererkennungswert und Songs, bei den man als Black-Metaller mal mitgrölen darf.

Tracklist:

  1.  Die Heilung dieser Welt
  2.  Frühlingsdämmerung
  3.  Die ewige Suche
  4.  Das Dunkel meiner Seele
  5.  Ich sehe euch brennen
  6.  Sklaven eines toten Gottes
  7.  Pfade der Vergänglichkeit
  8.  Gefangen im Wandel
  9.  Sterbend 3
  10.  Das Ende einer Reise
  11.  Offenbarung

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