Against Evil – All Hail The King VÖ: 15.10.2018, Doc Gator Records, Power Metal

CD-Cover Against Evil - All Hail The King

Indischer Metal fliegt in Europa immer noch weit unter dem Radar. Warum bis auf Kryptos und die gerade hochkommenden Bloodywood kaum eine Band des Subkontinentes hier bekannt ist, liegt sicherlich nicht an der Qualität der Musik. Against Evil sind ein klarer Beweis für die Qualität von Metal „Made in India“.

In meinem Review über das Turock Open Air schrieb ich irrtümlich, dass es sich hierbei um eine Thrash-Metal-Band handelt. Gänzlich falsch ist das zwar nicht, doch handelt es sich bei Against Evil doch mehr um eine Power-Metal-Band mit Thrash-Einschlag. Der Albumtitel „All Hail The King“ würde selbst Manowar stolz machen, und das Cover-Artwork erinnert ein wenig an die Amis von Eternal Champion. Die Musik darauf ist jedoch eher etwas für Hammerfall-Freunde.

Das Intro „Enemy At The Gates“ beginnt mit sanften Klängen und einer einsetzenden Orgel, bevor Pferdegetrappel den Übergang zur ersten richtigen Nummer „The Army Of Four“ einleitet. Diese startet dann direkt mit einem eingängigen Riff und einem King Diamond-Gedächtnisschrei. Der Song wird in Klargesang ohne Kopfstimme vorgetragen, die Riffs sind schwer, aber zugänglich, der Text, wie der Rest des Albums, sehr Fantasy-lastig und epochal.

Der darauf folgende Titeltrack „All Hail The King“ ist für mich der eingängigste. Das mag daran liegen, dass ich ihn bereits zweimal live hören durfte, aber natürlich auch am sehr eingängigen Refrain. Man merkt außerdem, dass die Against Evil zwei Sänger beschäftigt, denn der Gesang ist etwas höher als beim Eröffnungstrack, und die „Gangshouts“  „Run, Hide, Fight“ fressen sich sofort ins Gehirn.

„Stand Up And Fight“ ist die erste Single-Auskopplung des Albums mit eigenem Video auf YouTube. Hier kommen am ehesten einige Thrash Metal Vibes zum Tragen. Der Song ist im oberen Midtempo zu verorten. Trotzdem legt das Schlagzeug ordentlich Tempo vor. Im Vergleich zum vorherigen Titelsong fällt das Stück etwas ab, was aber nicht dran liegt, dass der Song qualitativ schlecht ist, sondern eher für die Qualität des vorangegangen Stückes spricht.

Auch zu „Sentenced To Death“ gibt es ein Musikvideo. Dieser Song hat nun wirklich den härtesten Thrash-Einschlag des Albums. Ich fühle mich streckenweise an die Bay-Area-Jungs von Death Angel erinnert. Der Song könnte auch als Kritik am maroden Rechtssystem ihres Landes herhalten, fügt sich aber trotzdem fast nahtlos in die epische Thematik des Albums ein. Jeff Loomis (Arch Enemy, Ex-Nevermore) steuert für diesen Song auch noch ein Solo bei.

„Bad Luck“ beginnt mit einem Schlagzeug-Beat bevor schwere Gitarren einsetzen. Alles in allem wirkt der Song aber eher unspektakulär und ist als „nur OK“ einer der schwächeren Songs.

„We Won´t Stop“ zieht das Tempo dann wieder richtig an. Auch hier sind wieder starke Thrash-Metal-Einflüsse zu hören. Der Gesang ist rau und rauchig und obgleich der Text etwas Cheese ist, haut der Song doch gewaltig rein.

Auch wenn „Gods Of Metal“ nach einem Manowar-Album benannt ist,  biedert es sich keinesfalls den Amerikanern an. Im Gegenteil, für den Bruchteil einer Sekunde habe ich beim Einsetzen der Gitarren kurz Motörhead vor meinem geistigen Auge, was sich aber direkt wieder zerschlägt. Im Allgemeinen klingt der Song doch mehr nach Hammerfall, nur etwas weniger pathetisch.

Mit „Mean Machine“, zu dem es auch ein Video gibt (geiler Gatling-Gun-Auspuff), sind wir beim neunten und letzten Track des Albums (wenn man das Intro mitzählt). Diese Stück ragt etwas aus dem übrigen (losen) Konzept des Albums hervor, da es sich hier primär um das Biker-Leben dreht. Auch die Riffs sind mehr an klassischem Biker Rock angelehnt, denn an Power Metal. Als Rausschmeißer macht der Song aber eine gute Figur.

Die mir vorliegende Special Edition hat dann noch ganze sechs (!) Bonussongs, die alle von der 2015er EP „Fatal Assault“ stammen. Da diese aber auf der regulären Albumversion nicht aufgeführt sind, werde ich sie hier auch nicht behandeln.

Fazit: Das Album ist über weite Strecken wirklich gut und hat nur mit „Bad Luck“ einen meiner Meinung nach mäßigen Song. Aber das ist bekanntlich Geschmacksache. Wenn man dann aber doch ein Haar in der Suppe finden will, ist es wohl die Tatsache, dass die Band nichts aus ihrer indischen Herkunft macht. Das Album klingt durchweg europäisch mit leichtem Ami-Einfluss. Anders als ihre Kollegen von Bloodywood, gibt es keinerlei indische Merkmale oder Einflüsse, ja nicht mal den klischeehaften indischen Akzent. Aber das ist Jammern auf allerhöchstem Niveau. So bleibt einfach nur ein gutes Album, das hoffentlich dazu beiträgt, dass auch Indien mehr auf der metallischen Landkarte erscheint.

Tracklist:

  1. Enemy At The Gates (Intro)
  2. The Army Of Four
  3. All Hail The King
  4. Stand Up And Fight
  5. Sentenced To Death
  6. Bad Luck
  7. We Won´t Stop
  8. Gods Of Metal
  9. Mean Machine

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