Alestorm, Gloryhammer, Wind Rose, Rumahoy – Konzertbericht

03.02.2023, Turbinenhalle Oberhausen

Zum Ende ihrer großen Kaperfahrt quer durch Europa machten die Piraten von Alestorm am 03.02.2023 noch einmal in der Turbinenhalle Oberhausen fest. Mit an Bord hatten sie die Weltraumkrieger von Gloryhammer, die Zwergenarmee von Wind Rose sowie die selbsternannte “Greatest Pirate Metal Band in the entrire World” Rumahoy.

Alestorm

Rumahoy

Zuletzt genannte dürfen diesen rum- und biergeschwängerten Abend auch eröffnen. Allerdings viel zu früh. Bereits zehn Minuten vor der angekündigten Stagetime entern die Jungs die Bühne. Viele Fans stehen zu dieser Zeit noch vor der Halle und selbst die Security scheint etwas überrascht zu sein. Leider ein altbekanntes Problem in der Turbinenhalle.

Doch die Jungs von Rumahoy lassen sich davon nicht beirren und starten mit “Cowboys Of The Sea” druckvoll in ihr etwa 30-minütiges Stelldichein. Die Halle fühlt sich schnell und spätestens nach “Harambe, The Pirate Gorilla”, welches dem verlorenen Crewmitglied und Keyboarder gewidmet ist, breitet sich vor der Bühne eine ordentliche Party aus. Es folgt “Treasure Gun”, bei dem Frontmann Captain Yarrface wie wild mit einer Spielzeugpistole herumfuchtelt. Drummer Swashbuckling Pete hat heue scheinbar Geburtstag. Deshalb bekommt er ein Ständchen gesungen, zu dem auch zwei grüne Goblins aus dem Gloryhammer-Lager mit auf die Bühne kommen. Und ehe man sich versieht läutet die Band mit dem Denglish Song “Pirate Ship” das Ende dieses kleinen musikalischen Abenteuers ein.

Wind Rose

Doch es bleibt kaum Zeit zu verschnaufen. Nach kurzer Umbaupause werden die Oberhausener Metalheads kurzerhand von Wind Rose Frontmann Francesco Cavelliri für die “Army Of Stone” rekrutiert,  um mit der italienischen Zwergenarmee zu marschieren. Diesem Ruf folgt die feierwillige Meute vor der Bühne nur zu gern. Und schon beim zweiten Song “Drunken Dwarves” wird schnell klar, dass nur ein betrunkener Zwerg eine guter Zwerg ist. Denn Alkohol fließt heute mal wieder reichlich. Und so ist auch die Stimmung vor der Bühne äußerst ausgelassen.

Mittlerweile scheinen auch die letzten wartenden Metalheads Einlass in die Halle gefunden zu haben. Hier und da staut es sich noch ein wenig an der Bon-Ausgabe und an der Theke, aber insgesamt kommt das Publikum jetzt so richtig in Fahrt. Auch die Band selber ist bei bester Laune.  Sänger Francesco Cavelliri grinst bis über beide Ohren, Gitarrist Claudio Falconcini steigt immer wieder in die Backing Vocals ein und animiert das Publikum zum Klatschen und Tanzen. “Fellows Of The Hammer”, ” Mine Mine Mine” und “Together We Rise ” laufen bestens rein und lassen die Halle bereits jetzt ordentlich beben.

Richtig ab geht es dann aber beim letzten Song, dem Yogscast Cover “Diggy Diggy Hole”, welches nach dem ersten Durchlauf auch noch einmal in einem Dance Remix zum Besten gegeben wird. Und hier hat man wirklich für einen kurzen Moment das Gefühl, auf dem falschen Konzert zu sein. Aber gut, Wind Rose räumen damit mächtig ab und die Leute haben richtig Spaß inne Backen.

Gloryhammer

Spaß haben dann auch Gloryhammer, die ihren Gig mal wieder mit der obligatorischen Tom Jones Nummer “Delilah” als Intro-Song beginnen. Und um das Ganze auf die Spitze zu treiben, wird sogar eine lebensgroße Tom Jones Pappfigur mittig auf der Bühne drapiert. Und dann geht es los. Unter tosendem Applaus stürmt die Band auf die Bühne und legt mit “The Siege Of Dunkeld (In Hoots We Trust)” sofort fulminant los. Im Publikum werden aufgeblasene Einhorn-Figuren, Plastiksäbel und weiterer Spielkram in die Luft gestreckt und die Band angefeuert. Auch “Gloryhammer”, bei dem Frontmann Angus McFife mit einem mächtigen Kriegshammer hantiert, wird heftig abgefeiert.

Nicht minder energetisch kommen “The Hollywood Hootsman” und “Legend Of The Astral Hammer” daher. Daran kann auch der kleine grüne Goblin nichts ändern, der zwischendurch gegen Angus McFife antritt. Insgesamt liefern Gloryhammer eine unterhaltsame und energiegeladene Show, die auch optisch einiges zu bieten hat und bei den Zuschauern sehr gut ankommt. Zwischendurch hört man immer wieder “Hoots, Hoots”-Rufe und auch bei den zwei neuen Songs “Fly Away” und “Keeper Of The Celestial Flame Of Abernethy” zeigt sich das Publikum textsicher.

Und so läuft der Gig dann auch Schnurstracks auf das große Finale, bestehend aus “Hootsforce”, “Angus McFife”, “Universe On Fire” und “The Unicorn Invasion Of Dundee”, hinaus. Danach werden die Weltraumkrieger dann mit dem gebührenden Applaus in den wohlverdienten Feierabend geschickt.

Alestorm

Auch wenn das heutige Konzert als Doppel-Headlinershow angekündigt wurde, sind doch Alestorm die wahren Könige des Abends. So dauert auch die Pause etwas länger als bei den Bands zuvor. Immerhin muss komplett umgebaut werden und zudem müssen auch noch die riesigen gelben Quietscheentchen auf der Bühne positioniert werden. Die Fans werden in der Zwischenzeit mit diversen Queen Hits vom Band unterhalten. Und anhand der Mitsingquote lässt sich schon erkennen, dass die Leute richtig Bock haben.

Der Einstieg ins Set gelingt dem schottischen Biersturm dann wieder einmal mit Leichtigkeit. Bei “Keelhauled” und “Pirate Metal Drinking Crew” lösen sich letzte Vorbehalte im Zuschauerraum auf und der Mob tobt. Auch “Under Blackened Banner” vom aktuellen Album “Seventh Rum Of A Seventh Rum” kommt bestens an und wird teils lautstark mitgesungen. 

Gehen wir noch auf einen Drink in den “Sunk’n Norwegian”? Aber natürlich. Spätestens jetzt machen sich auch die ersten Crowdsurfer auf den Weg, und es kommt reichlich Bewegung in den Pit. Wenn ich daran denke, dass ich Alestorm zum ersten Mal 2008 auf dem damals noch in Förste stattfindenden Rockharz Open Air nachmittags auf der kleinen Bühne gesehen habe, wirkt es fast unwirklich, was hier heute abgeht.

Ich finde es wirklich beeindruckend, wie sich Alestorm im Laufe der letzten 15 Jahre zu einem Garant für eine fette Party entwickelt hat. Ganz besonders auch, wenn man das musikalische Niveau betrachtet, auf dem sich die Band mittlerweile befindet. Dennoch ist es etwas schade, dass es außer “Nancy The Tavern Wench” kein Song des ersten Albums “Captain Morgan’s Revenge”  auf die heutige Setlist geschafft hat.

Dafür heben die Fans zur nächsten Trinkmelodie “Alestorm” die Becher und verdauen auch den Taio Cruz Cover Song “Hangover” standhaft in Piratenmanier. Mit “Magellan’s Expedition” und “Mexico” steuert das Piratenkommando dann auch zielstrebig auf die große “P.A.R.T.Y.” zu, bei der auch Rumahoy Frontmann Captain Yarface auf die Bühne kommt und sogar, wie im Lied beschrieben, aus einem Schuh trinkt. Beim großartigen “Death Throes Of The Terrorsquid” bekommt Christopher Bowes dann noch einmal Besuch von einem Kraken, bevor das reguläre Set mit “Shit Boat (No Fans)” standesgemäß beschlossen wird. Jetzt tanzt sogar der Typ am Mischpult mit.

Der Zugabenblock bietet dann mit “Drink”, dem super ulkigen “Zombies Ate My Pirate Ship” und der obligatorischen Rausschmeißer-Hymne “Fucked With An Anchor” noch mal drei absolut unkaputtbare Alestorm-Kalauer.

Und damit geht ein durchweg amüsanter Abend zu den Klängen der “Duck Tales” zu Ende. Alle Bands haben auf ganzer Linie abgeliefert und den Abend zu einer schweißtreibenden Angelegenheit gemacht. Die Fans gehen müde, aber auch freudestrahlend nach Hause.

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