Assault Of The Undead vol. V

22.04.2023, Gulfhaus, Vechta

Es war ein heißer Tanz beim Assault Of The Undead Festival in Vechta. Insgesamt sechs Bands, namentlich God Dethroned, Revel in Flesh, Keitzer, Fleshworks, Aeon Of Disease und Scythe Beast gaben sich die Ehre. 

Assault Of The Undead

Eröffnet wurde der Reigen von den Diepholzern Scythe Beast. Die Jungs ließen sich nicht lange bitten und legten bereits fünf Minuten früher los als geplant. Vor der Bühne war die Stimmung zunächst zwar noch etwas verhalten, aber das änderte sich schnell, als die ersten Klänge von “King Of A Dead Land” ertönten. Der Sound war von Anfang an super und die Band erhielt wohlwollendes Nicken von den Fans. Die Band spielte einen gesunden Mix aus Songs vom 2016er Debüt “Breeding Devastation” und ihrem aktuellen Werk “Indicted For Misconception”, darunter auch “God Of Carnage”, bei dem es laute “Hey Hey”-Rufe gab sowie “The Truth Beyond”, das der Sänger allen Aluhut-Trägern widmete. Die Band kam dabei live noch einen Tick härter rüber als auf Platte, obwohl die zweite Gitarre zeitweise etwas leise war. Scythe Beast lieferten insgesamt einen energiegeladenen Auftritt ab, der Lust auf mehr machte.

Nach kurzer Umbaupause wurde es dann blutig als die Osnabrücker Death-Metal-Arbeiter Fleshworks die Bühne betraten. Die Band startete mit dem Kracher “Factory Mania”, der sofort für Begeisterung sorgte. Vor der Bühne ging es dann auch gleich hoch her, als die Fans zu den brutalen Riffs und dem gnadenlosen Schlagzeug moshten und bangten. Frontmann Dirk Frenking war wie immer in seinem Markenzeichen, der Fleischerschürze, gekleidet und zeigte sich als absolute Rampensau. Er schnitt Grimassen, streckte die Zunge raus und heizte die feierwütige Meute immer wieder an. Bei “Dead Men Working” gab es dann auch mit Recht wieder laute “Hey Hey”-Rufe aus dem Publikum. Die Band spielte sich fast in einen Rausch und ließ den freien Platz vor der Bühne immer kleiner werden. Beim letzten Song schüttelten alle noch einmal ordentlich die Matten, bevor sich Fleshworks unter lautem Applaus in den wohlverdienten Feierabend verabschiedeten.

Als nächstes kam dann die Band, ohne die es das Assault Of The Undead Festival wohl überhaupt nicht gäbe, nämlich Aeon Of Disease. Die Band, allen voran Gitarrist Holger Meyer, ist maßgeblich an der Vorbereitung und Durchführung dieses feinen Death Metal Events beteiligt. Darum an dieser Stelle mal ein großes Dankeschön an die Jungs. Auch das gesamte Team vom Gulfhaus leistete ganze Arbeit. Der Sound war während des ganzen Abends top und auch an der Theke wurde man professionell und immer mit einem Lächeln auf den Lippen bedient. Und mit dem leckerem lokalen Ols Pils aus Oldenburg ließ es sich auch bestens aushalten.

Doch zurück zur Musik. Aeon Of Disease zeigten sich von ihrer besten Seite, und die Stimmung war bombig. Sänger Stephan war in bester Laune, heizte die Meute an und prostete der Crowd mit seinem Bier zu. Dazu fanden neben Knallern wie “Ominious Signs”, “Global Suicide” und “Edge of Purgatory” auch noch die zwei neuen Songs “The Tragedy Of Münden” und “Dust Bolt” ihren Weg auf die Setlist. Cooler Auftritt. Weiter so.

Keitzer legten danach wohl den brutalsten Auftritt des Abends hin. Mit etwa 10 Minuten Verspätung begannen sie ihren Gig mit dem druckvollen “We Will Drown All Of You in Blood” und machten damit eins klar: Jetzt ist es vorbei mit Melodie. Jetzt gibt es voll auf die Fresse. Frontmann Christian Chaco grunzte seine Vocals raus wie nichts Gutes. Keine Gnade, keine Kompromisse, nur fieser Death Metal mit einer Scheibe Grindcore. Hochgeschwindigkeitssalven am Schlagzeug und eine fette Gitarrenwand prägten den Sound. In der knapp 50 Minuten Spielzeit ballerten die westfälischen Deathgrinder eine Dampfwalze nach der nächsten raus und wurde dafür von den Fans auch derbe abgefeiert. Ein infernaler Auftritt, der die Fans begeisterte und die Ohren bluten ließ.

Danach sollte sich dann der Death Cult in Gestalt der Old-School Death-Metal-Truppe Revel in Flesh erheben. Ein tiefroter Schein erfüllte das Gulfhaus, als die Band die Bühne betrat und ihren klassischen, an die 90er Jahre erinnernden Death ins Publikum feuerte. Sofort kamen die Leute vor der Bühne in Bewegung und rissen ihre Arme in die Luft. Auch die Band agierte agil und überaus spielfreudig. Neben jeder Menge Gebolze streute die Band aber auch immer wieder melodische Passagen ein. Ganz besonders die gefälligen Twin Leads machten die Songs teilweise sogar richtig eingängig und erinnerten mich ein wenig an Amon Amarth. Zum Ende wurde beim Motörhead Cover “Iron Fist” dann noch einmal alles abgerissen, bevor die Band sich unter dem lautstarken Applaus der Fans verabschiedete. Für nicht wenige war das sicherlich der Gig des Abends.

Die Umbaupause danach zog sich lange hin und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis God Dethroned endlich die Bühne betraten. Doch als die ersten Töne erklangen, waren Licht und Sound voll da und die Band legte kraftvoll los. Leider klang es am Anfang etwas übersteuert und die Fans brauchten eine Weile, um sich auf die Band einzustellen. Davon ließ sich das niederländische Abrisskommando aber keineswegs aus der Ruhe bringen und legte eine gewohnt solide Show hin.

Frontmann Henri war gut bei Stimme und bester Laune. Und das übertrug sich dann auch alsbald auf das Publikum. Die Matten wurden geschüttelt und die Fäuste in die Luft gestreckt. Und so ballerten sich God Dethroned solide durch ein gut durchgemischtes Set, dass – soweit ich das beurteilen kann – aus fast allen Schaffensphasen der Band bestand. Und auch wenn es vor der Bühne zuletzt gefühlt etwas leerer wurde, konnte die Band dennoch überzeugen und einen gelungenen Abschluss für die fünfte Auflage des Assault Of The Undead Festival liefern.

Damit ging ein langer, aber wirklich guter Death-Metal-Abend standesgemäß zu Ende. Wieder einmal hat es enorm Spaß gemacht, und man hat jetzt schon wieder Bock auf die nächste Ausgabe. Gerade diese kleinen Veranstaltungen, die mit viel Liebe und Herzblut von Fans für Fans organisiert werden, sind es doch, was die Szene ausmacht. In diesem Sinne: Bis zum nächsten Mal.

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