Battle Beast + Majesty + Gyze – Bringer Of Pain Over Europe Tour 2017

Battle Beast Münster

Power Metal die Zweite hieß es für mich am vergangen Sonntag. Nachdem ich bereits am Donnerstag mächtig viel Spaß mit Bloodbound, Crystal Viper, Thobbe Englund und Rexoria in Essen hatte, standen nun Battle Beast, Majesty und die Japaner Gyze auf dem Programm. Alle drei Bands haben kürzlich neues Material veröffentlicht, sodass ein Besuch der Sputnikhalle in Münster durchaus lohnenswert erschien.

Überpünktlich um viertel vor acht beginnen Gyze mit ihrem Auftritt. Vom Outfit her erinnert das Trio aus Tokyo ein wenig an Folk-Metal-Bands der Marke Ensiferum. Musikalisch bewegen sich die Jungs aber eher im sehr melodischen Death Metal. Mit treibenden Rhythmen, flitzeflinken Gitarrensoli, die etwas an Children Of Bodom‘s Alexi Laiho erinnern und einer Mischung aus fast schon gegrunzten aber auch cleanen Vocals, machen die Jungs richtig gut Stimmung. Bereits ab dem ersten Song wird laut geklatscht und mitgegröhlt. Zwischenzeitlich werden die Japaner noch von Majesty’s Gitarrenfraktion unterstützt, was noch mal seinen Teil zur sowieso schon guten Stimmung in der Halle beiträgt. Für zusätzliche Erheiterung sorgt, dass die Band Teile der erotischen Tourbuslektüre an die Zuschauer verteilt. Am letzten Tag der Tour wird die wohl nicht mehr benötigt.

Auch Majesty sind sehr gut aufgelegt und können auf ganzer Linie überzeugen. Es macht verdammt viel Spaß, den Jungs dabei zuzusehen, wie sie über die Bühne springen, zusammen posieren und das Publikum anheizen. Die Setlist, die überwiegend aus Songs des neuen Albums „Rebels“ besteht, kommt bei den Münsteranern sehr gut an und wird von vorne bis hinten abgefeiert. Beeindruckend ist auch wieder einmal die Textsicherheit der Fans. Nicht nur Klassiker wie „Hail To Majesty“ oder „Thunder Rider“ werden laut mitgesungen, auch bei den neuen Stücken ist der Majesty-Chor voll da. Sehr deutlich wird das bei „Yolo Heavy Metal“, das von Sänger Tarek als Wechselgesang anmoderiert wird und bestens funktioniert. Selbst als die Band zwischenzeitlich Scooter-Songs wie „Maria (I like It Loud)“ anspielt, sind die Fans voll dabei. Insgesamt ist die Stimmung sehr gelöst. Und das bezieht sich sowohl auf das Publikum wie auch auf die Band. Von Tourmüdigkeit ist hier aber auch überhaupt nichts zu spüren. Abgeschlossen wird dieser sehr kurzweilige Auftritt von „Rebels Of Our Time“, zu dem Majesty sogar einen kleinen Kurzfilm gedreht haben, und dem ebenfalls vom „Rebels“-Album stammenden „Fighting Till The End“. Spätestens jetzt ist die Meute bereit für Battle Beast.

Und die Finnen lassen auch nicht lange auf sich warten. Nach einem kurzen Intro startet die Band fulminant mit „Straight To The Heart“ vom neuen Album „Bringer Of Pain“. Druckvoll und klar ballert es aus den Boxen, und sofort wird die Truppe stürmisch empfangen. Auch die Band selbst hat richtig Bock und legt eine enorme Spielfreude an den Tag. Die Gitarristen wechseln auf der kleinen Bühne häufig die Plätze und liefern sich kleine Duelle. Sängerin Noora Louhimo steht derweil über allem erhaben leicht erhöht in der Mitte der Bühne und macht dabei eine verdammt gute Figur. Nicht nur, dass sie stimmlich bestens drauf ist, sie schafft es auch noch, das Publikum zum Klatschen und Springen zu animieren. Mit anderen Worten, ihre Fans fressen ihr aus der Hand.

Neben dem neuen Material hat die Band vor allem Stücke des 2013er Werkes „Battle Beast“ im Gepäck. Ein erster Höhepunkt daraus ist „Black Ninja“, bei welchem die Band noch Unterstützung von den Gyze-Jungs bekommt, welche verkleidet als Ninja und Pokemon mit auf die Bühne kommen. Insgesamt ein ziemlich lustiger Auftritt, der nicht nur den Fans, sondern auch den Protagonisten extrem viel Spaß zu machen scheint. Unterstützt von Feuerzeugen und erleuchteten Handydisplays beweisen Battle Beast im dann folgenden „Far From Heaven“, dass sie deutlich mehr als nur plumpe Speedmetalnummern schreiben können, sondern auch zu gefühl- und kraftvollen Balladen fähig sind.

Kurze Zeit später meldet sich dann plötzlich der Metalgod aus dem Off. Auf Noora’s Nachfrage, was denn nicht in Ordnung sei, antwortet er keck, dass eigentlich alles in Ok sei, er aber leider kein Bier mehr habe. Also werden kurzerhand einige Flaschen des edlen Gebräus von der Bühne über die Zuschauer zum Mischpult herübergereicht, wo sich der Metalgod derzeit aufhält. Sofort ist die Erleichterung des Metalgods zu hören, doch zu seinem Glück fehle ihm jetzt noch etwas Disco Metal. „No Problem“ verkündet Sängerin Noora, und die Band legt mit „Touch In The Night“ los.

Kurz vor Ende des regulären Sets hat die Band mit „Bastard Son Of Odin“ noch mal eine echte Mitsinggranate am Start, zu der man gnadenlos abgehen kann und die hoffentlich auch in Zukunft noch auf der Battle Beast-Setlist zu finden sein wird. Das Publikum ist auf jeden Fall vollends begeistert und singt und springt, als gäbe es kein Morgen mehr. Und beim abschließenden „Out Of Control“ gibt es kein Halten mehr. Erst recht nicht, als die Jungs von Majesty und Gyze mit seltsamen Styropor-Kopfbedeckungen plötzlich auf der Bühne stehen und mit der Band feiern. Der heutige Tourabschluss scheint ein ganz besonderer Auftritt zu sein, bei dem scheinbar auch die Bands so richtig ihren Spaß haben.

Das zeigt sich dann auch im Zugabenblock, in dem rumgewitzelt und großspurig angekündigt wird, dass man jetzt einen Song von der einzig wahren Metalband Manowar spielen wolle und dann stumpf eine ganz eigene Interpretation von Wham’s „Last Christmas“ zum Besten gibt. Doch die Fans bekommen mit „King For A Day“ und „Beyond The Burning Skies“ natürlich noch zwei würdige Zugaben, die den Auftritt von Battle Beast zu einer insgesamt sehr gelungenen Veranstaltung machen.

Setlist Majesty

  1. Intro (Path For Freedom)
  2. Die Like Kings
  3. Hail To Majesty
  4. The Final War
  5. Yolo Heavy Metal
  6. Across The Lightning
  7. Metal Law
  8. Heroes In The Night
  9. Thunder Rider
  10. Rebels Of Our Time
  11. Fighting Till The End
  12. Outro (Rebels Unite)

Setlist Battle Beast

  1. Straight To The Heart
  2. Bringer Of Pain
  3. Familiar Hell
  4. Into The Heart Of Danger
  5. We Will Fight
  6. Let It Roar
  7. Black Ninja
  8. Far From Heaven
  9. Lost In Wars
  10. Iron Hand
  11. Touch In The Night
  12. Bastard Son Of Odin
  13. Enter The Metal World
  14. Out Of Control

Zugabe

  1. King For A Day
  2. Beyond The Burning Skies
« von 3 »

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