DeRais – Of Angel’s Seed And Devil’s Harvest

Release: Juni 2017
Genre: Doom-/Avantgarde-/Experimental Metal
Label: Van Records
Homepage: https://derais.bandcamp.com/

Nach dem Hören des Debütalbums der Band DeRais macht sich ein unwohles Gefühl in mir breit. Neben irritiertem Erstaunen lief mir auch ein Schaudern über den Rücken. Das Album „Of Angel’s Seed And Devil’s Harvest“ ist irgendwie eine Art verstörendes Kunstwerk. Es fällt mir wirklich schwer, die passenden Worte zu finden, dennoch kann ich hier ein paar Eindrücke niederschreiben, die diese gelungene Mischung aus Doom Metal, Experimental Metal und Avantgarde Metal verdeutlichen. 

Das Album beginnt mit einem Introsong mit dem schönen Titel „Angel’s Seed“. Musikalisch langsam und sehr schleppend im Rhythmus geht es hier zweifelsfrei in Richtung Doom Metal. Dafür ist der Track doch erstaunlich kurz gehalten, bietet aber einen Einblick in die Atmosphäre des Albums. Dunkle, düstere Riffs setzen Akzente im ersten eigentlichen Titel „Hellbless“. Doch fangen wir mal von vorne an: Das Intro des zweiten Tracks des Albums beginnt mit kurzen sanften Melodien in unbestimmter Reihenfolge. Immer zwei, drei kleine Töne bis es zum musikalischen Aufbau des Liedes kommt. Hervorgehobene Stimmen, die unverständliche Sätze von sich geben, werden nun eingebaut, wodurch der Titel sehr gruselig wirkt. Diese Atmosphäre wird beibehalten als dann endlich der Sänger anstimmt, doch macht es das verzerrte Growling irgendwie nicht durchschaubarer. „Hellbless“ wirkt einfach surreal und verstörend und erzeugt seine ganz eigene Stimmung. Zum Glück kann man dies auch über „White Night“ sagen. Der Song beginnt mit einem gesprochenen Part und geht über in sphärische, anormale Klänge. Es werden hier nur einzelne zusammenhangslose Phrasen, so scheint es mir, als Text benutzt. Es sind jedenfalls keine textlichen Zusammenhänge zu erkennen, wobei die undeutlichen Klänge das Ganze ziemlich erschweren. Den Sänger hört man hier so gut wie gar nicht. Wieder setzen DeRais auf Atmosphäre, und es gelingt ihnen mehr als gut. Charakteristisch wieder sehr verstörend, könnte man gar sagen, dass „White Night“ irgendwie Ähnlichkeiten mit „Hamburger Lady“ von Throbbing Gristle aufweist, das dem einen oder anderen Horrorfan ein Begriff sein könnte. Wer „Hamburger Lady“ kennt, wird jetzt auch wissen, warum ich das Album so verstörend finde. Ausklang findet der Longplayer mit dem Track „Devil’s Harvest“, der wieder rein instrumental gehalten wird. Auch hier werden musikalisch wieder Akzente gesetzt und ein letztes Mal das Gefühl von Unbehagen erzeugt.

Stark und wirklich atmosphärisch haben DeRais auf sich aufmerksam gemacht. Hinter diesem Projekt stehen anonyme Musiker, die man wirklich als schlaue Köpfe bezeichnen kann. Auch ihr Internetauftritt ist quasi annähernd null, was die Band wirklich zu einer Kapelle aus dem Untergrund macht. Doch diese sphärischen Klänge werden nicht jedermanns Geschmack sein, wodurch DeRais wohl ein Geheimtipp bleiben werden. Das Reinhören auf Bandcamp ist unbedingt Pflicht!

Tracklist
1. Angel’s Seed
2. Hellbless
3. White Night
4. Devil’s Harvest

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