Draupnir – Taruja VÖ: Dezember 2016, Eigenproduktion, Folk Metal/Pagan Metal

Draupnier - Taruja

Eigentlich berichtet die Heavy Stage Force nicht über Alben, die schon über ein halbes Jahr alt sind. Mit dem Album „Taruja“ der Münsteraner Folk-Metaller Draupnir machen wir da mal eine Ausnahme. Das Album selbst wurde gar im Finnvox Studio gemastert, das auch schon für Szenegrößen wie Korpiklaani oder Ensiferum gearbeitet hat. Da wir die Band bald besuchen werden, um mit ihnen über ihr Album zu schreiben, haben wir uns einen kleinen Flashback erlaubt.

Der sanfte Flötenklang zu „Irrlicht“ weckt den Ruf nach Ferne, der alsbald durch harte Gitarren durchtränkt wird. Dann setzt der Gesang ein. Stilistisch erinnert es sehr an Adorned Brood, wirkt aber durch den starken Wechsel der harten Clean-Vocals und des gutturalen Gesangs deutlich abwechslungsreicher. Zudem bietet der Song sanfte Passagen und baut sich gekonnt auf. Deutlich drückender geht „Die Jagd“ zu. Die Musik klingt hier ziemlich schleppend und gibt dem Song einige Passagen, die zum Headbangen motivieren. Im Refrain wird hier sogar auf weiblichen Operngesang gesetzt, was im ersten Moment als Drittstimme ein wenig irritiert, doch ganz klar zum Titel passt. Sehr rockig geht der „Blutmond“ auf. Im Gegensatz zu den ersten beiden Songs ist dieser weniger schwerlastig, sondern geht eisern vorwärts und schlägt mit geschliffenen Riffs stark zu.

Killer des Albums ist der dreizehnminütige Song „Die Nibelungen“. Wer kennt sie nicht, die altdeutsche Nibelungensage? Draupnir haben sie mittels musikalischer Untermalung zu einem Epos aufgewertet und geben die Geschichte nicht nur wieder, sondern bieten einen Song, der ihre Facetten nur mehr als gut beschreibt. Mit einem komplett anderen Thema befasst sich die „Lebenslust“, die eindeutig zu einem Evergreen der Band wird. Was wäre eine Folk-Metal-Band ohne Sauflieder? Und genau solch ein Lied ist das hier. Der Refrain ist leicht zu grölen, und man möchte quasi direkt das Bier ansetzen.

Romantischer rieselt das „Winterlied“ herab. Sanfte Klänge, untermalt von starken Riffs, treffen auf Opernstimme und als dann die – ich sag mal – normale Stimme im Refrain einsetzt, wirkt der Song ziemlich böse, zerstört aber nicht seinen mystischen Charakter. Weniger mystisch, dafür aber krachender erschallt der „Ruf zum Tunier“, ein Song der mit harten Gitarren und kraftvollem Schlagzeug zum Pogen animiert und ordentliche Passagen für einige “Walls of Death” bietet. Hier wird ordentlich Dampf abgelassen, das bestimmt stark beim Publikum ankommt. Einen letzten Aufruf zur Schlacht gibt es dann mit „Für Rum und Ehre“, der musikalisch wieder sehr episch klingt und einen Refrain zum Mitsingen bietet. Draupnir verabschieden sich bei diesem Titel mit lautem Getöse.

Das Debütalbum „Taruja“ wirkt sehr gekonnt und sehr kraftvoll. Es fehlt ihm kein bisschen an Abwechslung und bietet mit den drei unterschiedlichen Stimmlagen eine so große Bandbreite an musikalischen Stimmlagen. Darüber hinaus sind Draupnir sehr episch und heben sich durch ihre Härte deutlich von anderen Folk-Metal-Bands ab. Das einzige Manko des Albums ist, dass es an kleinen Passagen manchmal sehr überladen wirkt, da einfach alle Instrumente und Stimmen zusammengeworfen werden. Ich hoffe, wir werden noch länger und öfter von Draupnir hören, denn sie bringen frischen Wind in die Pagan-Szene.

Tracklist:

  1. Irrlicht
  2. Die jagd
  3. Blutmond
  4. Die Nibelungen
  5. Lebenslust
  6. Winterlied
  7. Ruf Zum Turnier
  8. Für Rum Und Ehre

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