Cruachan – Nine Years Of Blood VÖ: 27.04.18, Trollzorn, Folk/Black Metal

Cruachan – Nine Years Of Blood

Im Jahr 2011 wurde der Start für die Blood-Trilogie der Iren von Cruachan geschrieben. Das noch unter Candlelight Records erschienende „Blood On The Black Robe“-Album war hierfür der Grundstein. Drei Jahre später, mit einem Wechsel zum westfälischen Label Trollzorn, erschien dann 2014 das berüchtigte „Blood For The Blood God“, das schlagartig viral ging. Schuld daran war der Streit der Iren mit den deutschen Death-Metallern von Debauchery, da sich Frontmann Thomas Gurrath den Begriff „Blood God“ schützen ließ. Cruachan musste so schon fast den Namen des Albums ändern, doch letzten Endes ließ Gurrath mit sich reden. Weitere vier Jahre später erscheint nun dieses Jahr das dritte Werk der Trilogie unter dem Namen „Nine Years Of Blood“.

Das Intro lässt einen schon dahin schwelgen. Heroisch, auslaufende Gitarren malen ein Bild zu sanfter Geige. Die Bilder der weiten Landschaften Irlands laufen vor den Augen ab. Eine bessere Einleitung für ein irisches Metalalbum als „I am Tuan“ kann man sich fast gar nicht vorstellen. Leider klingt der erste richtige Titel „Hugh O’Neill – Earl of Tyrone“ weniger geschwungen, sondern ist mehr im Black Metal verankert. Die Folkparts werden zurück geschraubt bis auf einen folkloristischen Ausläufer, der dann aber den Song mehr ins Thema rückt. Harte Männerchöre setzen dem Song die Krone auf und sind eindeutig der Ohrwurm des Songs, den man so schnell nicht wieder los wird. Ernster klingt das folgende „Blood And Victory“. Mit seiner Mischung aus heroischem Folk und aggressiven Black Metal baut es sich wie eine Schlachthymne auf. Im Kontrast stehen die eingefügten Clean-Vocals, die dem Song neben der Hymne auch etwas Nachdenkliches an Extrawürze beschert. Eine Hymne, die im Kopf bleibt. Da macht lediglich die stampfende Melodie des fünften Titels „The Battle Of The Yellow Ford“ Konkurrenz. Die Chöre der Krieger erschallen zum Himmel und transportieren die Atmosphäre der Schlacht, während der schroffe Black-Metal-Gesang die Brutalität des Krieges widerspiegelt.

Mit „The Harp, The Lion, The Dragon And The Sword“ lösen sich die Iren von den Schlachthymnen und geben mal einen Titel, der ganz anders klingt, als das was man vorher auf dem Album hörte. Zwar werden immer noch viele Elemente des Black Metals bedient, aber dennoch wirkt dieser Titel deutlich folklastiger. Die Melodie lädt zum Tanzen ein, ähnelt schon fast einem mittelalterlichen Gelage. Und wo wir schon beim Gelage sind, so leitet „An Ale Before Battle“ mit Geräuschen aus dem Wirtshaus den Namensgeber „Nine Years Of Blood“ ein, der ebenfalls mit mittelalterlichen Instrumenten eingeleitet wird und dann mit einem grandiosen Akustikset immer mehr an Fahrt aufnimmt. Ein musikalisches Ambiente zu dem man sein Bier trinken möchte, während man zur Zeit großer Könige und großer Taten in einem einfachen Pub sitzt.

Mit „The Siege Of Kinsale“ endet das mittelalterliche Gelage, dennoch bleibt es weiter folkig. Hier bedient man sich einer Gesangsstimme zwischen Cleanvocals und der guturalen Black-Metal-Voice, also es ist schon irgendwie Reingesang, aber sehr kraftvoll. Der Song über eine Belagerung ist Battle Metal vom Feinsten. Epische Umsetzung, hart aggressiv, aber der Folkanteil kommt kein bisschen zu kurz. Nach diesem kurzen Abstecher wird es mit „Flight Of The Earls“ wieder folkiger. Der Song klingt wie ein volkstümliches, irisches Lied und ist dementsprechend akustisch umgesetzt. Folgt dann aber doch der große Knall: Die Folkinstrumente werden zwar beibehalten, aber die elektrischen Gitarren donnern nun über den Track und erkämpfen sich diesen für die düstere Seite des Black Metals. Musikalisch kann man diesen Zwist nur zu gut spüren. Zum letzten Stück „Back Home In Derry“ darf dann auch kräftig geschunkelt und getrunken werden, wenn der Titel schon dazu einlädt. Alle Schlachten sind geschlagen, alle Feinde bezwungen, so endet die „Blood“-Trilogie mit einem Partykracher, in Gedanken an all jene, die lyrisch als auch in der Geschichte ihr Leben ließen.

Ohne Zweifel ist „Nine Years Of Blood“ ein abwechslungsreiches Album. Die erste Hälfte hatte mich zwar nicht ganz überzeugt, da der Black Metal hier für den Folk teilweise zu schroff war, allerdings wurde man schnell eines Besseren belehrt, denn die Titel sind hymnisch und gehen ins Ohr, manchmal gar in Mark und Bein. Cruachans neues Werk versteht, wie man harten Metal tanzbar macht.

Homepage: www.cruachanireland.com

Tracklist:
01. I am Tuan
02. Hugh O’Neill – Earl of Tyrone
03. Blood and Victory
04. Queen of War
05. The Battle of the Yellow Ford
06. Cath na Brioscaí
07. The Harp, The Lion, The Dragon and The Sword
08. An Ale Before Battle
09. Nine Years of Blood
10. The Siege of Kinsale
11. Flight of the Earls
12. Back Home in Derry

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