Passend zu unserer Heavy Stage Night am 14.04.18 landet die Spacecrew von Vyre im Westwerk Osnabrück. Mit ihrer Mischung aus progressiven Black Metal und modernem Post Metal, erzählen sie euch stellare Geschichten. Wir haben bereits Vorkehrungen für eine Sicherung Landung der Crew getroffen und im Vorfeld Kontakt mit ihrem Schiff aufgenommen. Frontmann KG Cypher hat uns ein paar Fragen zur Arbeit mit der Crew und ihrem gemeinsamen Schaffen beantwortet. Lest hier das Protokoll zu unsrer Konversation.
HSF: Im Jahr 2011 seid ihr in den Weltraum abgehoben und mischt progressiven Black Metal mit Elementen des Post Metals. Diesen Stil nennt ihr Sci-Fi-Metal. Wie kam die Idee dazu?
KG: Science Fiction hatte schon von Kindesbeinen an eine große Anziehungskraft auf mich und Black Metal ist der Sumpf, in dem ich nicht nur musikalisch sozialisiert wurde. Nachdem ich nun 2011 ein paar Songs für eine andere Band auf Halde geschrieben hatte, musste ich mir über eine thematische Ausrichtung klar werden. Die ein oder andere Metal Band hatte zu der Zeit schon das Thema Weltraum etc. adaptiert. Ich hatte das Gefühl, dass da einfach noch lange nicht alles gesagt ist und dass dies ein sehr variables Themenfeld mit größtmöglichen künstlerischen Entfaltungsmöglichkeiten ist. Die anderen haben zugestimmt und so kam es dazu. Da war auch so ein gewisses “Jetzt rede ich!”-Gefühl im Spiel.
HSF: Insgesamt umfasst eure Crew mehr als 8 Leute. Wie gestaltet sich da die Probe oder der stellare Ernstfall?
KG: Schwierig. Es kommt höchst selten vor, dass wir alle zusammen im Proberaum stehen, da wir alle nebenbei noch ziemlich fest im Leben stehen. Es ist sogar ziemlich selten, dass wir, wenn wir mal auf der Bühne stehen, alle zusammen auf der Bühne stehen. Entweder weil wir nicht alle drauf passen oder weil manche einfach beruflich oder familiär mal unabkömmlich sind. Da wir aber so vielschichtige Soundkollagen zusammenbasteln und immer noch sehr viel passiert, fällt dem Zuschauer das live nicht weiter auf. Wir experimentieren zurzeit mit Backing Tracks vom Band, die das Orchester und eventuell fehlende Musiker übernehmen. Wenn das alles da ist, fällt eine fehlende Gitarre oder ein Streicher weniger nicht wirklich schwer ins Gewicht. Die Rumpfcrew der klassischen Metal Besetzung ist aber eigentlich immer gewährleistet.
HSF: Um eure “gefährlichen Reisen in den Weltraum” zu gewährleisten, müssen die Rollen sicherlich klar verteilt sein. Wie gestaltet sich da euer Songwriting?
KG: Da ist eigentlich sehr einfach strukturiert. Auf der Debüt-Duologie hab ich den Löwenanteil geschrieben und Hedrykk ein paar Songs beigesteuert. Das neue Album “Weltformel” wurde bis auf das Skelett eines Songs komplett von Hedrykk komponiert. Texte schreibe ich, wobei ich beim neuen Album vor allem Textskizzen von Zyan zu von mir interpretierbaren Texten “customized” habe. Der Rest der Band bekommt quasi fertige Demos und kann dann nach Lust und Laune Input geben, der dann in einer zweiten Bearbeitung verarbeitet wird.
HSF: Schön, dass du es schon ansprichst. „Weltformel“ erblickt bald das Licht der Welt. Steht ein Konzept hinter dem Album?
KG: Ein Konzept nicht direkt, aber definitiv ein Roter Faden. Es ist im Prinzip eine große Bitte an die Menschheit sich nicht kampflos der Dummheit hinzugeben, sondern die Dinge naturwissenschaftlich und gesellschaftlich weiter zu dekodieren. Sie soll nicht die Dinge tun, die einfach sind, sondern die, die notwendig und konstruktiv sind. Um im martialischen Black-Metal-Gefilde zu bleiben. Ich will nicht schuld sein, wenn die Klugen irgendwann durch Notwendigkeit und Arterhaltungstrieb gezwungen sind die selbst gewählten Dummen auszurotten.
HSF: Welche Neuerungen und Unterschiede gibt es zu den vorherigen Alben?
KG: Das neue Album ist sehr viel strukturierter und hat auch musikalisch mehr einen Roten Faden. Es ist ungleich epischer, selbstbewusster und weniger kryptisch. Mehr Stadion weniger Kraut. Was die gesellschaftliche Rezeption der Wissenschaft meiner Meinung nach dringend nötig hat. Es ist im Prinzip mehr Propaganda.
HSF: Mehr Propaganda für die Entwicklung mit Wissen und ihrem Nutzen? Wie siehst du das denn unter ethnischen Aspekten – Präsent ist ja der Fall des Klonens von Affen.
KG: Es ist im Endeffekt Propaganda für wissenschaftliche Arbeit und faktenbasierte Realität. Ethik hat in der ganzen Geschichte allerdings keinen nennenswerten Anteil. Das muss die Gesellschaft entscheiden. Moralisch schon, insoweit als dass man sich natürlich klar sein muss, dass man mit großem Wissen auch großen Schaden anrichten kann. Wenn mir jemand plausibel erklären kann, warum es notwendig ist Affen zu klonen und das jenseits von irgendeinem künstlichen Wettstreit in der Wissenschaft, bin ich dabei. Das müssen aber schon schlagende Argumente sein. Wie gesagt, Ethik ist bei uns aber kein großes Thema auf den Alben. Im persönlichen Leben natürlich schon.
HSF: Um unseren Lesern einmal kurz eure ersten beiden Werke vorzustellen. Diese heißen “The Initial Frontier Pt.1” und Pt. 2 – Worum handeln sie im Groben?
KG: Für Sci-Fi-Nerds ist das einfach erklärt. Ihr habt Mass Effect gespielt und Battlestar Galactica geschaut? Darum geht´s. Für Einsteiger: Es geht grob um Transhumanismus. Die theoretische Möglichkeit der Existenz einer nicht-organischen technologischen Lebensform ohne Schöpfer die im kosmologischen Chaos zufällig entstanden ist, der Erstkontakt mit dergleichen und schlussendlich die Vermengung von Mensch und Maschine als Ausgangspunkt für interstellare Reisen.
HSF: Welche Verbindung steht zwischen den beiden Alben?
KG: Es ist ein Album auf zwei Tonträger verteilt. Die selbe Schaffensphase, die selben Aufnahmesessions. Nur der Mix ist etwas auseinander. Das Material war einfach zu lang für eine CD.
HSF: Cyborgs, Xenobiologie, Neutronensterne – Alles ziemlich abgespaced. Woher nimmst du die Ideen für deine Texte?
KG: Aus den Vorschulheften meiner 5-jährigen Tochter. Nein, schön wär´s. Wenn man sich für diesen Kram interessiert, kommen viele Dinge einfach so angeflogen. Irgendetwas fasziniert, überrascht oder schockt einen. Das trägt man dann natürlich mit sich rum. Wenn es hängen bleibt komme ich an einen Punkt, wo ich das weitererzählen will, andere daran Teilhaben lassen will und vielleicht auch andere Blickwinkel kennenlernen will. Da kann ich mir den Mund fusselig reden oder einfach einen Song darüber machen und noch Spaß dabei haben. Dann kann ich nachher sagen: “Ich hab´s euch doch ins Gesicht gekrächzt. Sagt jetzt nicht ihr hättet es nicht gewusst!”
HSF: Am 14.04.18 besucht eure Crew unsere Heavy Stage Night im Westwerk, Osnabrück. Worauf dürfen sich die Besucher bei eurem Auftritt am meisten freuen?
KG: Von uns gibt´s eine gehörige Portion Atmosphäre, krasse Space Akkorde, neuen CD-Player-Fraß und vielleicht die ein oder andere nette Unterhaltung über krasse Space-Themen.
HSF: Super, da freuen wir uns auch drauf. Das war es von mir, gibt es noch etwas dass du loswerden möchtest?
KG: Wir freuen uns auf den 14. 4. und hoffen dort viele Humanoiden zu treffen. Vielen Dank für das Interview und eine angenehme Nachtruhe. Over and Out.
Checkt ach die Homepage der Sci-Fi-Metaller Vyre und hört schon mal in ihrem Sci-Fi-Metal rein!
Infos unter: www.vyre.de oder folgt ihnen direkt auf Facebook unter: https://www.facebook.com/vyred. Habt ihr Bock auf mehr bekommen? Die Album-Duologie gibt’s unter anderem bei https://vyred.bandcamp.com/ oder schaut gleich bei ihrem Label Supreme Chaos Records vorbei, dort gibt es auch noch eine Menge zu entdecken.
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