Fahnenflucht – Angst und Empathie

Released: 13.05.2016
Genre: Punkrock / Deutschpunk
Label: Aggressive Punk Produktionen

Homepage: http://www.fahnenflucht.com/

Nach fünf Jahren ohne Album-Veröffentlichung meldeten sich vergangenen Mai die Rheinberger von Fahnenflucht mit einer gehörigen Portion „Angst und Empathie“ lautstark zurück. Und erneut beweisen die Jungs, dass sie die beste deutsche Politikpunkband Deutschlands sind.

Bereits seit 20 Jahren sind sie als Band aktiv, dennoch haben sie kein Stück an Schlagkraft einbüßen müssen – im Gegenteil. Das fünfte Album, welches sich „Angst und Empathie“ nennt, strotzt vor direkter Anklage, in Worte gegossene Wut und purer Verzweiflung, welche einem durchgängig die eigene Fehlbarkeit vor Augen hält. Dabei glänzen sie auch dieses Mal vor allem durch die im Osnabrücker Tonstudio „DocMaKlang“ rausgebrüllten, brillanten und vielschichtigen Texte. Tagesaktuell wird über Geflüchtete, Toleranz, Krieg, Frieden, Religion, Nazis und Kapitalismus gesungen und dabei klar Stellung bezogen. Ihre kompromisslose Art lässt spüren: sie meinen es ernst!

Während man anderen reunionierten Punkbands ihr Alter förmlich anhört, geben sich Fahnenflucht dabei keinerlei Blöße. Zwar sind weder die meisten Themen, noch der Sound völlig neu, doch anders als andere Genrekollegen können die Herren genau damit auftrumpfen, dass sie ihrem Stil treu bleiben – obwohl die Besetzung über die Jahre genauso munter durchgewechselt wurde, wie die Labels. Der fast ausschließlich aggressiv gehaltene Gesang wird begleitet von gewohnt melodischen Gitarrensounds, einem druckaufbauendem Schlagzeug und  treibendem Bass. Dass die Platte dennoch etwas Neues, Frisches hat, mag wohl auch an der deutlich hörbaren technischen Weiterentwicklung liegen, die selbst vor dem deutschsprachigen Punkrock nicht Halt macht.

Somit wird zwar das eigens gewobene (Hardcore) Punkrad mitnichten neu erfunden, dennoch stechen Fahnenflucht aus dem Sumpf von Bands deutlich heraus. Die nach wie vor  hervorragenden Texte über eigentlich längst durchgekaute Themen sind das Eine. Dass man, im Gegensatz zu anderen Punkrockbands aus der „guten alten Zeit“, wie zum Beispiel Slime und Wizo, ihnen die Wut noch abkauft, wohl das Entscheidende. Auch Authentizität kann einem Punkrockalbum das gewisse Etwas verleihen. Trotz allem Pessimismus bleibt halt am Ende vom „Tunnel“ noch „Licht“, welches „Hoffnung“ gären lässt.  Denn „in dieser scheiß Realität“ ist „aufgeben (…) keine Lösung, und erst recht keine Option“.

Tracklist:

  1. Lichterketten
  2. Todesmelodie
  3. Taube
  4. Grenzen
  5. Kapital
  6. Freier Fall
  7. Kopfe oder Zahl
  8. Kind
  9. Realität
  10. Identifikation
  11. Tunnel
  12. Licht
  13. Hoffnung

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