Festivalbericht – Helmfest 05.08.-07.08.201, Büddenstedt bei Helmstedt

Helmfest

Ich hatte es schon fast nicht mehr für möglich gehalten, aber am ersten Augustwochenende hat es dann doch noch ein kleines Festival für mich gegeben. Das Helmfest in der Nähe von Helmstedt lud mit einem interessanten Billing zum Feiern ein. Leider konnte ich aus beruflichen Gründen erst am Freitagabend anreisen. Dieser kleine Bericht erhebt daher keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit. Ich möchte aber dennoch ein paar Eindrücke mit euch teilen.

Nach einer anstrengenden Anfahrt, die durch eine Vollsperrung auf der A2 noch zusätzlich verlängert wurde, kamen wir gegen 18:00 Uhr endlich am Festivalgelände an. Die Zuwegung war schon etwas abenteuerlich. Plötzlich setzte ich mit dem Unterboden meines Autos sogar auf dem Weg auf. Zum Glück ohne Schäden. An dieser Stelle bitte im nächsten Jahr nachbessern! Die Begrüßung durch die Ordner fiel dann freundlich und herzlich aus. Kurz den Impfnachweis gecheckt, das Auto auf Glas untersucht und schon ging es auf den Acker. Das meine ich übrigens wörtlich. Das gesamte Festivalgelände bestand aus einem abgemähten Kornfeld, und der Boden war aufgrund des Regens einigermaßen weich. Zum Glück hielt sich der Regen im weiteren Verlauf des Wochenendes dann in Grenzen. Ansonsten hätte es mit der Abreise eventuell schwierig werden können.

Schnell wurde das Zelt aufgebaut und dann ging es auch direkt zum Infield. Das ist ja etwas, das ich an kleinen Festivals liebe. Keine stundenlangen Wanderungen und endloses Anstehen, um vor die Bühne zu kommen, sondern kurze Wege und ein entspanntes Feeling auf dem Gelände. Am Eingang gab es dann die kurze Erklärung, dass man aufgrund der niedrigen Inzidenz im Landkreis Helmstedt auf dem gesamten Festivalgelände ohne Mund-Nasen-Schutz herumlaufen darf. Es wurde also immer besser.

Helmfest – Freitag

Nachdem am Donnerstag und Freitag schon verschiedene Bands die Bühne auf dem Helmfest gerockt hatten, hieß unsere erste Band nach zwei Jahren ohne Festival dann Grimgod. Und die machten ihre Sache sehr gut. Die Truppe präsentierte erdigen Hardrock mit mächtig viel Drive. Zu Anfang war der Sound zwar etwas kratzig, nach einigen Minuten dann aber richtig fett und gut. Die effektvollen Pyros taten dann ihr übriges. Es wurde gemosht und gefeiert und irgendwann lief ein Besoffener im Batik-Shirt vorbei. Also eigentlich alles, wie früher.

Der Beginn der Rebellion Show verspätete sich dann um ca. 20 Minuten. Das tat der Stimmung vor der Bühne aber keinen Abbruch. Und spätestens als die Jungs mit “Liberté, Egalité, Fraternité” vom neuen Album in den Gig starteten, war die verlängerte Unterbrechung sowieso komplett vergessen. Es folgte ein unterhaltsamer Auftritt mit Schwerpunkt auf dem neuen Album “We Are The People”. Die Jungs hatten mächtig Bock und machten keinen Hehl daraus, dass sie sich einfach freuen, nach eineinhalb Jahren wieder live spielen zu dürfen.

Weitere Highlights des Auftritts waren das getragene “Fools Tale” vom 2018er Album “A Tragedy In Steel Part II – Shakespeare’s Lear”, sowie das poppige “Arise” von 2009. Nach dem eigentlichen letzten Song “Letters Of Blood” erinnerte die Band mit dem Grave Digger Cover “Rebellion (The Clans Are Marching)” noch einmal an ihre musikalischen Wurzeln und beendete damit einen richtig coolen Gig.

Zum Abschluss des Tages durften dann die Jungs von Asenblut ran. Auch hier schien es wieder kleinere Probleme beim Soundcheck zu geben, wodurch sich die Verspätung noch einmal um etwa eine halbe Stunde verlängerte. Vor der Bühne war es außerdem schon etwas leerer geworden. Doch das störte Frontmann Tetzel und seine Berserker allerdings kein bisschen. Die Band betrat die Bühne und sofort fegten Songs wie “Codex Gigas”, “Die Wilde Jagd” oder “Seite an Seite” wie Orkane über die Zuschauer hinweg und sorgten für ordentlich Stimmung. Auch der Band merkte man an, wie viel Spaß und Freude sie hatte, endlich wieder vor einem echten Live-Publikum spielen zu dürfen. Auch im weiteren Verlauf machten Asenblut keine Gefangenen und lieferten eine energiegeladene Show, welche natürlich standesgemäß mit dem Bandklassiker “Asenblut” beendet wurde.

Nach diesen tollen Konzerten konnten wir den Abend dann gemütlich bei einem Bierchen ausklingen lassen und uns dann auf unsere Luftmatratzen fallen lassen.

Helmfest – Samstag

Der Samstag begann dann am frühen Nachmittag sehr gemütlich mit einer Runde Hardrock von den Braunschweigern The Grey. Das Trio schien sich auf der Bühne durchaus wohl zu fühlen und lieferte einen soliden Auftritt ab. Ihre leicht rotzigen aber technisch versierten Songs waren der passende Soundtrack für den Start in den Tag und ließen Pulled Pork Burger, Fritten und Bier angenehm die Kehle heruntergleiten. 

Deutlich härter ging es dann bei Syridas zur Sache. Die Black/Death Metal Truppe aus Tschechien hatte sich erst Anfang dieses Jahres gegründet und vor kurzem ihr erstes Album “Awaken” veröffentlicht. Und die Jungs wussten ihre Musik zu präsentieren. Böse Growls, fiese Screams und ordentliches Geschredder waren das Markenzeichen der Band. Und auch wenn der Gig nicht sonderlich gut besucht war, hatten die Anwesenden doch reichlich Spaß beim Headbangen und Moshen.

Bei Mudhead wurde auf der Bühne dann das erste Mal so richtig Gas gegeben. Die Thraher aus Rotenburg waren voller Energie und versuchten mit aller Macht, das auch auf das Publikum zu übertragen. Während Sänger Berry zwischendurch an die Absperrung vom Graben kam, um den Leuten vor der Bühne seine Vocals entgegenzuschlagen, wurde auf der Bühne gesprungen und derbe abgerockt. Da konnte auch das kleine Regenschauer am Ende des Gigs die Stimmung nicht trüben.

Die Architects of Aeon ließen es dann schwarzmetallisch krachen. Das Duo, das lediglich aus einem Schlagzeuger und einem Sänger/Gitarristen bestand wusste mit düsteren Melodien zu überzeugen, die mal süß-melancholisch und mal bitterböse krachend in die Gehörgänge gingen. Leider kam die Musik nicht ganz so gut rüber, obwohl die Band musikalisch sicherlich zu den stärksten Acts des Tages gehörte. Eine spätere Spielzeit im Dunkeln und mit Lichtshow hätte dem Auftritt ganz bestimmt gut getan. Der Name Architects of Aeon bleibt aber auf jeden Fall hängen.

Ein ganz anderes Bild zeigte sich dann bei Motörhell. Die Motörhead Tribute Band aus Italien konnte eine ordentliche Zahl an Metalheads vor die Bühne locken und mit einem Best Of Motörhead Set überzeugen. Dabei versuchen die drei Jungs dem Original nicht nur musikalisch nahe zu kommen. Auch auf diverse optische Punkte, wie Lemmys markanter Oberlippenbart wurde geachtet. Der Sound knallte fett aus den Boxen, das Bier lief in Strömen und die Stimmung vor der Bühne war bestens. Was soll man da noch sagen. Motörhead gehen halt immer.

Im Anschluss an diese kurzweilige Rock’n’Roll-Einlage zerlegten Endlevel die Bühne dann nach allen Regeln der Kunst. Das selbst ernannte “Panzerheer” moshte mit seinem #Panzerbierdeaththrash wie wild über die Bühne und sorgte so für eine ausgelassen Party vor der Bühne. Dabei verstanden es die Jungs hervorragend, frische Härte mit sphärischen Elementen zu kombinieren. Dafür erhielten sie nach dem obligatorischen letzten Song “Panzerheer 666” auch den verdienten Applaus ihrer Fans.

Den Co-Headliner Slot übernahmen dann die Thrasher von Detraktor, die in der einsetzenden Dämmerung nun als erste Band so richtig von der Lichtshow profitierten. Auch musikalisch war das, was der Vierer da auf der Bühne ablieferte, richtig gut. Pfeilschnelle Riffs wechselten sich mit Stakkato-Rhythmen ab und darüber lag ein bissiger Gesang. Das klang nach echter Thrash-Attitüde, was auch den Leuten vor der Bühne gefiel.

Und dann war es endlich soweit. Kambrium, die Lokalmatadore aus Helmstedt, betraten die Bühne. Mit Kapuzen auf den Köpfen und in spacige Anzüge gehüllt stand die Truppe zum Intro auf der Bühne, bevor der Gig mit “Cybernatic Overload” seinen Anfang nahm. Es folgte ein energiegeladener Auftritt, der zum größten Teil aus Stücken des aktuellen Album “Synthetic ERA” bestand. Das Album hatte wegen des hohen elektronischen Anteils für einige Kontroversen in der Szene gesorgt. Live klang das Material aber auf jeden Fall sehr gut und deutlich härter als auf Platte.

Die Lichtshow war bestens auf den Gig abgestimmt und auch die Choreografie der Band auf der Bühne stimmte. Sehr positiv wirkte sich hier aus, dass Keyboarder Jan nun mit einem Keytar anstelle eines klassischen Keyboards auftrat. Dadurch war er viel flexibler, was für mehr Action sorgte.

Zum Ende des Gigs wurde dann noch der neue Schlagzeuger Adrian Hermet vorgestellt und für seinen Einsatz gelobt, bevor sich die Band noch einmal von den Fans feiern ließ.

Fazit

Damit ging mein erstes Festival nach zwei Jahren Zwangspause leider viel zu schnell zu Ende. Das Helmfest hat unglaublich viel Spaß gemacht und enorm gut getan. Ein großes Lob geht raus an die Veranstalter und alle, die dieses Festival möglich gemacht haben. Macht weiter so. Sollte es im nächsten Jahr eine erneute Auflage geben, ist ein Besuch des Festivals auf jeden Fall eine Überlegung wert.

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