Hassmord – WeltVrieden VÖ: 11.08.2017, Human To Dust, Black Metal

WeltVrieden

Hassmord – Jeder Osnabrücker Black-Metal-Fan kennt sie. Doch bei kaum einer anderen Band der Region scheiden sich die Geister mehr. Gehasst und vergöttert – Das sind wohl die passendsten Worte, wenn man über Hassmord spricht. Was der eine als Kriegsmaschinerie mit brutalen Blastbeatgeschützen empfindet, ist für den anderen wohl der schlechteste Black Metal, den er je gehört hat. Doch endlich fährt das niedersächsische Duo wieder sein Arsenal auf, um jeden wegzupusten, der ihnen bei ihrer Massenvernichtung im Weg steht. Mit ihrem neuem Album „WeltVrieden“ werden die Panzer wieder angeschmissen und es geht Richtung Weltuntergang.

Schon beim ersten Hören des Openers „WeltVirus“ kann man sich sicher sein, dass es auf diesem Album keinen Frieden gibt. Es wird sofort losgebrettert und mit brutalen Blastbeats und mächtigen Riffs wird der Krieg erklärt. Der krachende und eiskalte Black Metal ist düster, rhythmisch und läutet das Album nach Hassmord-Manier ein. Diese dunklen Riffs und Beats werden kompromisslos beim nächsten Song „Hassmord“ weitergeführt. Der Song, den sie nach sich selbst benannt haben, macht seinem Namen alle Ehre. Die musikalische Untermalung klingt richtig fies und der Refrain, der zwar nur aus zwei Worten besteht, gibt dem Song das gewisse Etwas.

Ein alter Bekannter von der Todesbote-EP (2016) ist „Das falsche Licht“. Die Nummer ist sehr dunkel und krachend. Hier treffen harte Blastbeats auf tiefe Riffs, und das bietet mit seinen nackenbrechenden Parts eine starke Abwechslung innerhalb des Tracks. Mit Abwechslungsreichtum beweist auch „Seelenbrennen“ sein Können. Von der Atmosphäre her ist das Lied sehr apokalyptisch und wirkt düster und gemein, doch besticht der Track vor allem durch seinen Refrain.

Im Gegensatz zu den gehörten Songs beginnt „Menschenleer“ mit düsteren, schleppenden Melodien. Ich habe mich hier sehr auf eine schleppende Nummer gefreut, die vielleicht etwas Richtung Depressed Black Metal geht. Doch plötzlich brechen die Blastbeats wie ein Sturm herein. Musikalisch könnte man gar sagen, der Song prasselt wie Fliegerbomben vom Himmel. Ist er zwar etwas ruhiger im Gegensatz zum Album, verliert er schlechthin nicht an Brutalität. Diese Brutalität wird im Folgetrack, einem weiteren alten Bekannten, weiter fortgeführt. Der „Todesbote“ ist eine Kriegshymne mit düsteren, brutalen Riffs. Hier kapituliert jeder.

Weniger atmosphärisch und weniger abwechslungsreich, dafür aber deutlich roher und mit seiner Melodie voll auf die Zwölf schlägt der „Endzeitsturm“ zu. Die kurze Nummer wirkt zwar hier und da wie Standard-Black-Metal, hebt sich aber mit seinen fetzigen Riffs deutlich davon ab. Mein persönlicher Liebling des Albums ist „Terra Inferno“. Der wohl längste Song des Albums erinnerte mich etwas an die Anfänge von Eisregen mit ihrem ersten Album Zerfall (1998). Doch der Song ist sehr eigenständig und auch im Gesamtbild einer der sanfteren Songs, wodurch er eine gewisse Endzeitatmosphäre schafft. Der letzte Song auf „WeltVrieden“ ist ein nettes Cover der Black-Metal-Kapelle Negator. „Misantropic Manifest“ wurde von Hassmord durch die Mangel genommen, wodurch der Song deutlich roher und brutaler als das Original wirkt – einfach hasserfüllter.

Vier Jahre sind seit „Hassmords Imperium“ vergangen. Doch diese Zeit hat der Band gar nicht geschadet. Das neue Album ist deutlich brutaler und verschärfter als die Vorgänger. Mit „WeltVrieden“ hat Hassmord ein unverkennbares, eigenständiges Stück deutschen Black Metals geschaffen, das sehr wahrscheinlich auch einige Musikliebhaber von ihrer Stärke überzeugen wird. Dieses Album würde ich sogar als das stärkste der Kapelle bezeichnen. Hassmord ist endlich zurück, ihr Arsenal ist tödlicher denn je und auf „WeltVrieden“ könnt ihr warten. Den wird es mit ihnen nicht geben.

Tracklist
1
. WeltVirus
2. Hassmord
3. Das falsche Licht
4. Seelenbrennen
5. Menschenleer
6. Todesbote
7. Endzeitsturm
8. Terra Inferno
9. Misantropic Manifest

Homepage: www.hassmord.de

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