Heavy Stage Night 4 15.04.2023, Westwerk, Osnabrück

Aller guten Dinge sind vier. Darum gibt es vier Jahreszeiten und Pizza Quattro Stagioni. Und genau deswegen gibt es auch die Heavy Stage Night 4 mit… richtig…. fünf Bands.

Während sich im Hyde Park die Overkill-Fans von der litauischen Band Illumenuim/California Condor auf dem Parkplatz vollquatschen lassen müssen, gibt es bei der Heavy Stage Night tatsächlich nur Bands, die auch geladen sind, auf die Ohren. Zum Beispiel unser Glam Rock Opener Sick Desire. Dass die Jungs gerne ordentlich durch den Dackel treten, hetzt uns hoffentlich nicht den Tierschutz auf den Hals. Ihr Set startet aber zunächst mit technischen Problemen. Der Sound sitzt noch nicht so ganz, weshalb sie ihren Eröffnungstrack “Here Comes The Tiger” einfach noch ein zweites Mal spielen. Dass die Beleuchtungsanlage erst im letzten Drittel des Sets zur Schicht einstempelt, ist dabei weniger schlimm. Es ist genug Licht im Raum, um was zu sehen. Mit “Hell (Ready To Fight)” beenden die Jungs dann ihren Set, der trotz Pannen gut reinlief. Der Hype Train läuft: nächste Band.

Heavy Stage Night mit Gloryful, Source Of Rage, Chiffre, Grave Intentions und Sick Desire

Wer mich kennt, weiß, dass ich ein Genre ganz besonders ins Herz geschlossen habe. Den Melodic Death Metal. Umso besser, dass wir mit Grave Intentions endlich wieder eine Melo-Death-Band im Line-up haben. Dass die Band aus Datteln im Ruhrpott kommt, macht sie fast schon exotisch, wenn man bedenkt, dass das Thrash Metal Country ist. Dieser hat aber auch ein paar Spuren in Songs der Band, wie etwa “Prey To Your God” oder “Tendrils”, hinterlassen. Ihre Frontdame growlt so abnorm geil, dass ich mich schon beim Soundcheck spontan blitzverliebt habe. Musik gibt es von der Band derzeit leider nur digital. Gut, dann müssen halt zwei Shirts gekauft werden.

Chiffre sind die Band für jeden, der behauptet, er hört alles. Denn ihre Musik umfasst so gut wie alles. Metalcore trifft auf Popapeal und Synthwave-Keyboardteppiche. Dass man den Set erstmal mit einem ausgedehnten Irene Cara “What A Feeling”-Intro aus Flashdance, dem anderen Tanzfilm aus den Achtzigern, beginnt, ist auch mal was Neues. Das von Depressionen handelnde “Astators” wird kurzerhand einfach mir gewidmet (wer unser Interview mit der Band gelesen hat, hat eventuell mitbekommen, dass mir dieser Song sehr nahe ging und auch warum).

Erstmals überhaupt bei der Heavy Stage Night kommen auch CO2-Werfer zum Einsatz. Es wird also auch etwas fürs Auge geboten. Leider hatte die Band, deren Setup komplett digital ist, im Vorfeld beim Soundcheck große Probleme alles ans Laufen zu bekommen, da wichtige Instrumente wie etwa die Keyboards komplett eingespielt werden. Das Ganze kostete so viel Zeit, dass die Jungs ihren wirklich guten Set nicht zu Ende spielen können und darüber selbstverständlich nicht sehr happy sind. Aber auch für uns ist es schade. Hoffentlich beim nächsten Mal mit voller Spielzeit.

Nachdem ich es auf meine sympathisch betrunkene Art, wie im Vorjahr geschafft habe, den Namen der vorletzte Band falsch auszusprechen, ballern Source Of Rage ein ordentliches Groove Metal Set in die Menge. Pate für den Sound stehen hierbei u.a. die Amis von Lamb Of God. Das hört man auch in Songs wie “Purify Me” oder “The Chosen Line”. Und auch hier gibt es optisch was zu sehen (Meine Fresse, wenn das so weiter geht, müssen wir für die fünfte Auflage Pyros stellen^^) Ein kleines Podest oder Riser, wie wir coolen Kids sagen, beleuchtet den Frontmann der Band von unten her.

Der Headliner unseres kleinen abendfüllenden Programms heute ist die Power-Metal-Band, die am wenigsten nach Power Metal aussieht. Keine Nietengürtel und Armschienen. Dafür Knopfhemden und Basecaps. Gloryful verzichten auf jede Art von Klischee und Kitsch, die diesem Genere anhaften. Selbst der Gesang des Mannes am Mikro, der mit seiner Cappy ein wenig aussieht wie Howard Jones (Ex-Killswitch Engage, Devil You Know) ist im tiefen Segment angesiedelt. Für alle Sammler, so wie mich, bieten die Jungs sogar ein limitiertes Shirt am Merch an, welches nur auf dieser Tour verkauft wird. Kann ein Abend eigentlich besser enden?

Zum Abschluss ein großes DANKE an alle, die da waren. Ca. 70 Personen haben sich gegen Overkill und für uns entschieden. 70 Personen, die an der Zukunft des Metal interessiert sind und nicht schon wieder eine wirklich gute, aber eben nicht rare Veteranenband sehen wollten. Hoffen wir, dass bei unserer 5. Auflage keine Mega-Band aus Übersee parallel zu uns spielen wird. Unser Fünfjähriges könnt ihr am 13.04.2024 – Save the date – im Westwerk Osnabrück besuchen. Ihr habt es hier zuerst gelesen, also gibt es keine Ausreden nicht zu kommen. See Ya.

 

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