Hengelrock Festival

Ein kleiner elitärer Kreis kam am vergangenen Wochenende in das große Vergnügen, dem ersten Hengelrock Festival beizuwohnen. Das kleine, zwischen Hilter und Wellendorf stattfindende, Privatfestival konnte mit einer ungemein gemütlichen Atmosphäre, einer guten Organisation und motivierten jungen Bands punkten. Leider war es mir nicht möglich, dem Festival bereits am Freitag beizuwohnen. Daher beschränkt sich mein Bericht auf den Samstag.

Los geht es gegen zwei Uhr nachmittags mit Burger Weekends. Das Trio aus Osnabrück spielt lustigen Punkrock und kann von Anfang an voll überzeugen. Bei lachendem Sonnenschein und super Sound rocken die Jungs den Garten bereits jetzt schon. Die Besucher, die schon da sind, genießen den Auftritt und bringen sich bei Fassbier und Pfeffi in Stimmung. Und es geht punkig weiter. Wobei die aus Greven stammenden Snareset eine deutlich straightere Art Punkrock spielen. Weniger melodisch, dafür aber mit klasse Riffs, die ordentlich Arsch treten. Der Gesang erinnert irgendwie an die Foo Fighters. Dabei lässt es sich einfach gut aushalten.

Einen ersten Höhepunkt liefern dann Instant First Try. Die Metalcore Truppe aus Bochum macht ordentlich Dampf und liefert dazu auch noch eine coole Show ab. Mit insgesamt sieben Mitgliedern ist es zugleich auch die größte Band des Abends. Aber für so viele Musiker ist die Bühne dann doch etwas zu klein und so vergnügt sich die Gitarrenfraktion kurzerhand vor selbiger und schlägt somit auf ziemlich coole Weise eine Brücke zum bis dahin doch eher emotionslosen Publikum. Die tiefen Gitarren und das knarzige Gegrunze kommen gut an und bringen den Garten erstmals so richtig zum Kochen. Die dann auftretenden A Place To Fall verpasse ich aufgrund von Nahrungsaufnahme leider. Dafür bekomme ich aber im naheliegenden Gasthaus Ellerweg ein sehr leckeres Schnitzel, welches hier noch einmal lobend erwähnt wird.

Zurück auf dem Festivalgelände erwartet mich dann schon die Hamburger Band Räubersfaust. Bei dem Bandnamen mag man zwar zuerst an rotzigen Asselpunk denken. Doch weit gefehlt. Die Hanseaten spielen provozierenden Hardcore Punk mit deutschen Texten und leichtem Deutschrock Einschlag. Leider ist Sänger Ben irgendwie schlecht zu verstehen, was das Hörerlebnis etwas negativ beeinflusst. Insgesamt liefern die Jungs aber eine coole Show ab und können bei den Zuschauern punkten. 3rd Grade Burn ziehen auf der Härteskala dann deutlich an und sorgen für Bewegung vor der Bühne. Mit ihrer Crossover/Groove Metal Mischung kommt das Trio aus Eschede bestens beim Publikum an. Und so wird dem Wunsch nach einem Circle Pit von Bassist und heutigem Geburtstagskind Falk auch nur zu gerne nachgekommen. Darüber hinaus stellt sich heraus, dass die bedrohlich drein schauenden Typen in Wirklichkeit sehr freundliche Mitmenschen sind.

Headliner des heutigen Abends sind As I Rise aus Münster, die wie auch alle anderen Bands enorm viel Spaß machen. In der einsetzenden Dunkelheit kommt jetzt auch zum ersten Mal die Lichtshow ordentlich zur Geltung. Außerdem sorgt Sänger Maze für einen besonderen Höhepunkt, indem er auf dem Toilettenwagen stehend, zwei Rauchbomben zündet. Doch auch musikalisch haben die Jungs den Headliner-Status verdient. Gekonnt und professionell liefert As I Rise einen bunten Strauß geiler Songs ab, die sich vor allem durch das Wechselspiel zwischen harten Growls und melodiösem Gesang auszeichnen. Zum Ende des Gigs holt sich die Band Festivalveranstalter Jan Hengelbrock auf die Bühne, um ihm für das geile Festival zu danken.  Nach dem Headliner wird dann noch bis spät in die Nacht bei Musik vom Plattenteller weitergefeiert.

Und so endet ein tolles, kleines und sympathisches Festival standesgemäß. Ein großes Lob sowie Dank gilt dem Veranstalter Jan Hengelbrock und seinem Team, die diese Veranstaltung überhaupt erst möglich gemacht haben. Hier wird „Support the (local) Underground“ wirklich groß geschrieben. Sowohl an der Organisation, wie auch dem Sound und sonstigem Drumherum gab es überhaupt nichts zu meckern. Und sollte es das Festival im nächsten Jahr wieder geben, so bin ich gerne wieder dabei.

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