Auf ihrem mittlerweile vierten Album „Dawn Of The Five Suns“ entführen uns die Epic Death Metaller Kambrium in den Dschungel Südamerikas, wo sie uns spannende Mythen der Azteken und Mayas erzählen.
Die Reise beginnt mit Trommeln und Flöten, die dem geneigtem Hörer schon einmal das Gefühl vermitteln, auf einer nervenaufreibenden Jagd inmitten des tropischen Regenwaldes zu sein. Nicht einmal eine Minute später baut sich dann fast wie aus dem nichts eine mächtige Soundwand auf. Mit fetten Synthies, tiefen Growls und einem überwiegend ruhigen Tempo gibt das titelgebende „Dawn Of The Five Suns“ schon einmal einen Vorgeschmack auf die nächsten 60 Minuten.
Monumental-Epos und epische Death-Metal-Gewitter
Old School Death-Metal-Freunde können spätestens an dieser Stelle getrost aufhören zu lesen, denn wer mit fetten Chören und bombastischen Akkorden nichts anfangen kann, der wird an „Dawn Of The Five Suns“ recht wenig Spaß haben. Alle anderen können sich nach dem schnellen und ordentlich nach vorne preschenden „Against All Gods“ dann auf das monumentale Machwerk „Cabrakan, God Of Mountains“ freuen. Der Longplayer ist mit 10:25 Minuten das bei weitem längste Stück des Albums und gespickt mit allerlei musikalischen Stilmitteln. Von Schamanengesang über eingespielte Gewitter-Sounds bis hin zu Gang-Shouts und spannenden „Spoken Words“-Passagen, fehlt hier wirklich nichts. Einen gewohnt guten Job macht dabei Erzähler Jonathan Hutchings, der auch schon für Bands wie beispielsweise Turisas mit Sprechrollen aktiv war.
Richtig aufs Gas drücken Kambrium dann bei „Everlasting Resistance““, was so etwas wie die lyrische Fortsetzung des vorangegangenen Stückes ist. Nachdem Cabrakan ihr Dorf zerstört hat, beschließen die überlebenden Bewohner zwei Krieger auszusenden, um den bösen Gott zu töten. Die Wut und die Entschlossenheit der beiden Krieger werden dabei musikalisch fast perfekt umgesetzt. Pfeilschnelle Gitarrenriffs, treibende Double-Bass-Attacken und bitterböse Growls lassen keinen Zweifel daran, dass es den Kriegern mehr als Ernst mit ihrem Vorhaben ist.
Mittlerweile hat sich auf die Grundstimmung des Albums etwas gewandelt. Liegt der Schwerpunkt am Anfang des Albums vermehrt auf fetten Chören und epischen Synthies, so wird im letzten Drittel des Albums noch einmal die Death Metal-Keule ausgepackt. „Ghost Shaman“ beginnt zwar zunächst ruhig und mit cleanen Vocals, hat aber gerade im Mittelteil auch ein paar böse Growls zu bietet und an manchen Stellen sogar einen kleinen Black Metal-Einschlag. In eine ähnliche Kerbe schlägt dann auch „Tribe Of Darkness“, welches zudem wieder über derbe viel Bombast verfügt. Und der Schlusschor würde auch bei Manowar funktionieren. Da kann man schön mitsingen.
Doch dann ist endgültig Schluss mit Sing-along. Die Gitarren treten wieder mehr in den Vordergrund und die Kompositionen werden zum Ende noch einmal erdiger und direkter. „Sacrifices Must Be Made“ und vor allem das böse daherstampfende „Blood Soaked Goddes“ zeigt Kambrium noch einmal von ihrer härtesten Seite. Den Schlusspunkt setzt dann das knackige „Lord Of Mictlan“.
Auf zu neuen Ufern!
Auf „Dawn Of The Five Suns“ beschreiten Kambrium neue Wege, ohne dabei jedoch ihre Wurzeln zu vergessen. Die Kompositionen werden epischer und bombastischer und bewegen sich ein wenig vom Folk Metal weg. Dafür geben Kambrium neuen oder bisher weniger genutzten Elementen mehr Raum. Gerade der Einsatz von mehrstimmigen Chören und wirklich bombastischen Synthie-Arrangements ist eines der Merkmale des Albums. Gleichzeitig legt Kambrium aber auch Wert auf Härte und Präzision, womit auch Vergleiche zu Bands wie Wintersun nicht unangebracht sind.
Auf der anderen Seite wirken die Stücke, vor allem bei den ersten Durchläufen, ein wenig überladen. Hier hat man an der ein oder anderen Stelle vielleicht etwas zu viel gewollt. Dafür bleibt „Dawn Of The Five Suns“ aber auch beim zehnten Durchlauf noch spannend, weil man immer wieder etwas Neues entdeckt.
Tracklist:
- Forest Hunt
- Dawn Of The Five Suns
- Against All Gods
- Cabrakan, God Of Mountains
- Everlasting Resistance
- Ghost Shaman
- Tribe Of Darkness
- Nocturnal Woods
- Sacrifces Must Be Made
- Blood Soaked Goddes
- Lord Of Mictlan
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