Konzertbericht – Assault Of The Undead III 16.03.2019 - Gulfhaus, Vechta

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Das Gulfhaus in Vechta ist eigentlich nicht als ausgewiesene Heavy Metal Location bekannt. Mindestens einmal im Jahr kommen jedoch Freunde der härteren Musik beim Assault Of The Undead in dem gemütlichen Jugendzentrum zusammen. Bereits zum dritten Mal findet das von den Machern des Afdreiht und Buten veranstaltete Festival nun schon statt. Neben den derzeit extrem erfolgreichen Nailed To Obscurity hat man mit Endseeker, Aeon Of Disease, Fetocide, New World Depression und Apallic auch noch fünf weitere Bands am Start. Es wird also ein langer Abend werden.

Sound und Licht von Anfang an gut

Den Auftakt des heutigen Bandmarathons machen die Emder Apallic. Der Laden ist bereits jetzt ganz ordentlich gefüllt, auch wenn sich noch der übliche Halbkreis vor der Bühne abzeichnet. Trotzt des kleinen Raums kann sich die Band über einen guten Sound und ordentliches Licht freuen. So kommt der progressive Death Metal bei den Besuchern auch gut an und wird mit jeder Menge Applaus belohnt.

Bei New World Depression kommen die Leute dann auch schon etwas näher an die Bühne heran und lassen die Köpfe nicken. Der Sound ist hier ebenfalls bestens und so macht der groovige Death Metal der Emsdettener richtig Spaß. Positiv macht sich hier vor allem auch die lockere Art der Band, allen voran die von Sänger Hütte, bemerkbar. Beim letzten Song kann er die Fans sogar zu “Hey-Hey”-Rufen ermuntern, was den Auftritt eindrucksvoll zu Ende gehen lässt.

Als Fetocide ihren Auftritt beginnen, ist es dann doch ein ganzes Stück leerer als noch bei New World Depression zuvor. Das liegt aber wohl vor allem an der doch etwas eigenwilligen Musik der Oldenburger. Technical Death Metal ist halt nicht was für jedermann. Auch was das Stageacting angeht, hat die Band durchaus noch Luft nach oben. Sänger Alexander Popken ist mit seinem Retro-Mikro zwar durchaus aktiv, insgesamt wirkt die Performance aber doch etwas steif.

Aeon Of Disease starten ihren Auftritt mit zwei neuen Songs und können damit sofort beim Publikum punkten. Während sich ein geiler, düsterer Klangteppich über das Gulfhaus ergießt, wird es auch direkt wieder voll vor der Bühne und der Band schallen “Hey-Hey”-Rufe entgegen. Davon motiviert rocken die Vechtaer Lokalmatadore nach allen Regeln der Kunst und haben die Meute vor der Bühne im Nu vollends in der Hand. Das melodische, an Amon Amarth erinnernde Riffing kommt beim Publikum bestens an, und so ist auch die Stimmung allererste Sahne. Es werden die Köpfe geschüttelt und der Band ordentlich Applaus gespendet. So macht Death Metal wirklich Spaß.

Auf die Fresse Metal

Nach dieser Steilvorlage haben Endseeker aus Hamburg dann leichtes Spiel. Mit ihrem knallhart präsentierten, schnörkellosen Old School Death Metal sorgen sie vor der Bühne schnell für Bewegung und fliegende Matten. Sänger Lenny, der immer wieder die Augen verdreht und Grimassen zieht, heizt der Meute noch zusätzlich ein und sorgt so für einen heißen Moshpit. Flankiert wird er dabei von seinen Gitarristen Ben und Jury, die mächtige Riffs runterschreddern und dabei noch ultracool wirken. Hier ist der Begriff „Auf die Fresse Metal“ wohl mehr als angebracht. Dabei können die Jungs von Endseeker, wie auch bereits alle Bands vorher, auf einen bestens abgemischten Sound und gutes Licht zurückgreifen. Hier leistet das Licht- und Soundteam heute Abend wirklich hervorragende Arbeit. Da kann sich so mancher Club eine Scheibe abschneiden.

Düster-doomige Atmosphäre beim Headliner

Auch beim Headliner des Abends Nailed To Obscurity stimmen Licht und Sound wieder einwandfrei. Die eingenebelte, überwiegend in Blau gehaltene Bühne unterstreicht von Anfang an die doomige Atmosphäre des neuesten Albums „Black Frost“. Mit dem Titeltrack des Albums starten die Ostfriesen dann in ihren Gig und erzeugen damit von Anfang an Gänsehaut-Feeling. Leider scheint den meisten Besuchern diese Art von Musik nicht ganz geheuer zu sein, und so leert sich der Saal langsam aber sicher. Es scheint fast so, als seien die komplexen Stücke von Nailed To Obscurity nach fünf mehr oder weniger knallharten Death-Metal-Bands etwas zu viel fürs Gemüt heute. Auch die Tatsache, dass es bereits viertel vor zwölf ist, als die Band ihren Auftritt beginnt, trägt wohl ihr Übriges zur Situation bei.

Die Jungs auf der Bühne lassen sich davon aber nicht beirren und liefern einen sackstarken Gig ab. Songs wie „Feardom“ oder „The Aberrant Host“ funktionieren einwandfrei und legen sich wie ein düsterer Schleier über die verbliebenen Gäste. Dabei überzeugt vor allem Sänger Raimund Ennenga mit seinem ausdrucksstarken Gesang. Mein persönliches Highlight des Abends ist aber „Tears Of The Eyeless“, bei welchem die Jungs zum Ende hin noch einmal alles geben und dem Abend damit einen mehr als würdigen Abschluss verleihen.

Insgesamt kann man den Machern des Assault Of The Undead nur gratulieren, denn diese Veranstaltung kann als rundum gelungen bezeichnet werden. Coole Location, humane Preise und sechs überaus motivierte Bands, die dazu auch noch guten Sound und Licht bekommen. Und das Ganze zu einem Preis von zehn Euro im Vorverkauf. Wer da nicht zuschlägt, ist wirklich selbst schuld.

 

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