Kultur Auf Abstand: Savage Blood + Tomb Of Giants 25.09.2020 - Osnabrück, GZ Ziegenbrink

Konzertflyer Savage Blood Kultur auf Abstand
©Savage Blood

Auch in Osnabrück kommt der Livebetrieb langsam wieder in die Gänge. Mit “Kultur auf Abstand” wurde ein Projekt aus der Taufe gehoben, das zusammen mit FOKUS e.V., dem Musikbüro Osnabrück e.V. und der Lagerhalle e.V. kulturelle Veranstaltungen unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen wieder ermöglichen will. Eine dieser Veranstaltungen ist das heutige Konzert von Tomb Of Giants und Savage Blood im Hof des Gemeinschaftszentrums Ziegenbrink.

Hi-Hat Desinfektion
Desinfektionsspender mal anders. Foto: Marco Erlenkamp, Heavy Stage Force

Im Vorfeld mussten sich alle Teilnehmer mit Namen und Anschrift anmelden. Rund 80 Besucher sind zulässig, die dann nach erfolgreicher Registrierung für ‘nen schlanken 5er Einlass erhalten. Es gilt das übliche Hygienekonzept: Sitzplätze, die den Abstand wahren, und Masken beim Verlassen der Plätze sollen für den Schutz der Teilnehmer vor Covid 19 sorgen. Witzige Idee, das Desinfektionsmittel wird vollkommen kontaktlos über die Fußmaschine eines Hi-Hat-Beckens ausgelöst. Kreativ sind se ja.

Auftritt Tomb Of Giants: Richtig guter NWOBHM nur eben aus Deutschland. Wer letztes Jahr bei unserem Metalday auf der Maiwoche war, weiß um die Qualität dieser Band. “River Of Nowhere” heißt der Opener, bei dem mich ihr italienischstämmiger Frontmann stimmlich schon ein wenig an einen jungen Jon Oliva erinnert. Ein “Traveller Through Time” wäre ich auch gerne. Dann könnte ich dieses komische Jahr einfach überspringen. Warm ist es an diesem Abend nicht. Und dass es zwischenzeitlich ein wenig anfängt zu nieseln ist auch nicht gerade geil. Andererseits, Festivalfeeling pur. Scheiß Wetter, gute Musik. Mit “Reign Of Time”, “When Destiny Calls” und “Berserker” beschließen Tomb Of Giants dann ihren “Kultur auf Abstand” Set. Leider ist für Zugaben keine Zeit, da man sich an einen Zeitplan halten muss. Das GZ Ziegenbrink liegt in einem Wohngebiet und wird sind hier Open Air.

Auch Savage Blood werden einige schon vom Metal Day und auch von unserer ersten Heavy Stage Night kennen. Die aus der einstigen Kultband Enola Gay hervorgegangene Kapelle zockt ebenfalls vom NWOBHM inspirierten Schwermetall und hat mit “Downfall” endlich ihr erstes Album draußen. Das wird natürlich direkt am Merchstand verhaft. Der Titelsong der Scheibe ist nicht nur der Opener des Albums, sondern auch ihres Set´s und könnte auch direkt von Judas Priest selber stammen. Auch “Release The Beast” ist chronologisch der zweite Song des Albums, der live allerdings nicht so wirklich bei mir zündet.

Die Antikriegshymne “Violent Attack” hat es mir da schon mehr angetan. Das Stück “Savage Blood” kennt man schon von früheren Auftritten und befindet sich ebenfalls auf “Downfall”. Tatsächlich ist “Downfall” ein Debüt, bei dem kein Song der Vorgänger-EP verwendet wurde. Hat man auch nicht oft. Scheinbar kennt jemand im Publikum die Setlist bereits, denn schon bevor es angekündigt wurde, brüllt jemand “Queen On The Run” in die Menge. Das Stück kommt dann auch prompt. Bassist Markus Weckermann ist heute etwas statisch auf der Bühne. Das liegt aber sicherlich daran, dass er sich abseits dieser noch auf Krücken bewegt. Immerhin erholt er sich immer noch von einer Fußverletzung mit anschließender OP. Mit seiner komplett roten Kleidung wirkt er allerdings so, als hätte er eben noch seine Schicht beim Hellweg zu Ende gebracht.

Mit den drei von der EP stammenden Stücken “Dead Water”, “Soul Saviour” und “The Fight” werden dann auch hier die Rollos runtergelassen. Auch wenn die Nähe zur Bühne fehlt, der Schweiß nicht von der Decke tropft und man nicht Gefahr läuft, von übergewichtigen Crowdsurfern erdrückt zu werden ist diese unsere neue Normalität mit “Kultur auf Abstand” immer noch besser, als komplett auf Konzerte und Kultur verzichten zu müssen. Solange dieses Virus wütet, sollten wir dankbar für jeden Fetzen Kultur sein, den wir irgendwie erleben dürfen. Bleibt gesund und unterstützt die jetzt langsam wieder in Fahrt kommende Kultur- und Konzertszene. Geht zu den Gigs. Sauft den Clubs die Bude leer und supportet die Bands und Künstler mit Merchkäufen. Soweit von mir. Man sieht sich.

 

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