Miron Aiden + Hi! Spencer + Joga Club + Iron Walrus

22.05.2016, Osnabrück, Maiwoche

Kaum hatte die Maiwoche begonnen, da war sie auch schon fast wieder zu Ende. Aber der letzte Tag sollte noch einmal mit einigen Highlights aufwarten können. Ganz besonders die Timezone Bühne am Ledenhof hatte mit Miron Aiden, Hi! Spencer, Joga Club und Iron Walrus zum Abschluss der Maiwoche noch einmal ein klasse Programm zu bieten.

Miron Aiden

Den Anfang machten Miron Aiden, eine Iron Maiden Coverband aus Osnabrück. Bei Sonnenschein und zur “besten Kaffeezeit” schickte sich die Truppe um Sänger Bülent Sendallar an, den gut gefüllten Ledenhof mit Iron Maiden Klassikern aus den “Early Days” zu beschallen. Leider ging der Anfang des Gigs aufgrund des miserabel ausgesteuerten Sounds ziemlich in die Hose. “Aces High” ohne Leadgitarre klingt einfach grausam. Außerdem schien auch der Bühnensound nicht optimal eingestellt zu sein, was die Band doch ein wenig zu verunsichern schien. Nach zwei, drei Songs bekam man das jedoch in den Griff und die Maiden Party konnte dann doch noch starten. Und so bekamen die Zuschauer dann die Zuckerstücke aus der großen Iron Maiden-Historie um die Ohren geblasen. Neben “Two Minutes To Midgnight” oder “The Trooper” kamen vor allem auch “Running Free” und “Fear Of The Dark” bestens an. Bei letzteren funktionierte sogar das Mitsingspielchen mit den Zuschauern. Zum Abschluss hatte Miron Aiden dann mit “Bloodbrothers” noch ein Stück der jüngeren Iron Maiden Geschichte im Programm, was bei den meisten Besuchern zunächst für etwas Erstaunen, dann aber doch für den verdienten Applaus sorgte. Insgesamt verbreitete die Band eine tolle Stimmung und hat sicherlich den ein oder anderen Alt-Rocker glücklich gemacht. Das Original bleibt natürlich weiterhin unerreicht, aber mit einem kühlen Getränk in der Hand ließ es sich sehr gut vor der Bühne aushalten. (Erle)

Hi! Spencer

Morgens noch Seeluft an der Nordsee geschnuppert und dann schnell zur Maiwoche nach Osnabrück gesurft. Immer in Bewegung, so kennt man die Band Hi! Spencer auch auf der Bühne. Gleich zu Beginn erneuerte Sänger Sven das Versprechen, hier auf der Maiwoche neue Songs zu spielen. Damit wurde gleich gestartet, nämlich mit dem Song “Traum”, der einen neuen Text bekommen hat. Die bekannten Lieder aus dem Album “Weiteratmen” sangen die Fans – wie immer – sehr textsicher mit. Die Publikumseinsätze bei “Stephen King” und “Tel Aviv” klappten ausgezeichnet. Mit “Peter Pan” erfüllte Sven einen Publikumswunsch. Und dann kam mit “Schalt Mich Ab” endlich ein ganz neuer Song, der rhythmisch ganz klar nach vorne ging. Das macht schon gewaltig Lust auf die neue EP, die voraussichtlich im Spätsommer erscheinen wird. Zum Schluss gab es noch eine Überraschung. Eigentlich wird das Set von Hi! Spencer immer mit “Sie Tanzt” beendet, aber nun wurde mit “Kopf In den Wolken” noch ein neuer Song rausgehauen. Hi! Spencer waren für mich der heimliche Headliner dieses Abends, weil sie die meisten Zuhörer vor der Bühne hatten, die den zwischenzeitlichen Regenschauern beharrlich trotzten. (Dark Angel)

Setlist Hi! Spencer:
Traum
Stephen King
Haben
Silvester
Trümmer
Schatten/Licht
Peter Pan
Herr Schlüter
Schalt Mich Ab
Tel Aviv
Sie Tanzt
Kopf In Den Wolken

Joga Club

Bei Joga Club sah man ein ungewohntes Gesicht auf der Bühne. Der Jan von Hi! Spencer vertrat den angeschlagenen Dominik am Keyboard. Anfangs etwas nervös, bewältigte er die Aufgabe jedoch hervorragend. Der Sound war insgesamt sehr gut und Philipp war gesanglich in TOP-Form. Ich wünschte ihn mir insgeheim als Sänger für manch andere Band, die hier auf der Maiwoche schon gespielt hatte. Die Setlist war aus der gesamten Schaffensphase, also allen drei Alben zusammengestellt. Im Mittelteil wurde es jedoch mit “Wie auf Schienen” und “Nachtwanderung” etwas seicht. Man hat das Gefühl, dass die Band reifer, aber auch nachdenklicher geworden ist. Mit “Souffleur”, “Regentanz” und “Der Plan” kam zum Abschluss aber doch wieder Schwung und Bewegung in den Auftritt. Und auch Dominik hatte noch einen kurzen Einsatz am Akkordeon. Die Joga’s hatten sich in letzter Zeit auf den Bühnen etwas rar gemacht, und so war dies ein überfälliger, aber auch gelungener Auftritt. (Dark Angel)

Setlist Joga Club:
Augenringe
Bielefeld
Sonnenbrille
Megafon
Sprengkopf
Winter
Wie Auf Schienen
Nachtwanderung
Nirgendwo
Katapult
Souffleur
Regentanz
Der Plan
Natur

Iron Walrus

Nach diesen sanften deutschsprachigen Indie-Tönen wurde es Zeit, die ganzen Studenten und “normalen” Maiwochenbesucher zu den Schlagerbühnen zu jagen. Osnabrücks (Doom) Metal-Aushängeschild Iron Walrus erteilte eine Lektion in Durchschlagskraft und Effektivität. Während Schnallis satte Bassdrum einem schön die Magengegend umkrempelte, konnte man sich von den drückenden Riffs von Bene und Ingo, unterstützt von “Der Schmidt” am Bass, überrollen lassen. Dazu growlte Sänger Aufi noch die letzten Schlagerdeppen vom Ledenhof, mal abgesehen von einer Mittvierzigerin, die ordentlich Fotos für ihre WhatsApp-Gruppe machte, über die sich dann bei der nächsten Tupperparty bei reichlich Eierlikör und allerhand Spezialitäten aus dem Thermomix bestimmt köstlich amüsiert wird. Aber egal, die Setlist, bestehend aus Songs von beiden Alben konnte überzeugen, und aufgrund der Erfahrung und reichlichen Bühnenaktivitäten der letzten Monate zeigte sich das Quintett in Bestform. Kein Wunder, dass die Jungs ihr Können auch auf dem Rockavaria Festival unter Beweis stellen dürfen und des öfteren mit Crowbar die Bretter teilen.

Hoffentlich bleibt diese Bühne auch im nächsten Jahr bestehen. Die Location ist optimal, und ein Programm über vier Tage ist vollkommen ausreichend. Je knapper man das Ganze gestaltet, desto weniger Füllmaterial sammelt sich an. Hauptsache es finden sich genug Sponsoren. Am Publikumszuspruch kann das Projekt jedenfalls nicht scheitern, denn auch bei den Mainstream-untauglichen Iron Walrus und sich ständig androhendem Regen war der Platz noch gut gefüllt. (Padre)

Setlist Iron Walrus:
Sleep
Get Murdered
I Hate People
Balanced
The Answer
Judas
At Work
Blessed
Medial Sin

Bericht: Erle, Dark Angel & Padre
Fotos: Erle & Dark Angel

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