Orphaned Land – We Do Not Resist European Tour 2019 26.04.2019 - Osnabrück, Bastard Club

Tourposter Orphaned Land - We Do Not Resist Tour

Der Orient trifft auf den Okzident. Orphaned Land aus Israel bringen den Oriental Metal ins westliche Abendland. Kulturelle Verständigung in geil.

Es eröffnen allerdings die Jungs von SystemHouse 33 und die kommen aus Indien, genauer aus Bombay. Die Mucke läuft auf der Grenze zwischen Thrash und Death Metal und hat auch eine starke Sepultura-Schlagseite. Dies scheint aber vielen doch zu gefallen, da sich der nicht ausverkaufte Bastard Club doch recht schnell füllt. Ich nehme das Ganze eher wohlwollend hin, bin letztlich aber nicht ganz überzeugt von den Jungs.

Ein anderes Kaliber sind da Subterranean Masquerade. Hier hört und sieht man dann den Orient. Sänger und Gitarrist tragen beide weite Haremshosen und ersterer ist zu Beginn des Sets auch noch recht vermummt. Heraus sticht seine Kette, die sein Nasen- und Ohrenpiercing verbindet. Musikalisch ist man hier sehr Prog-lastig mit vielen arabischen Skalen und Melodien. Das funktioniert bestens und das Auditorium geht steil. Dazu ist ihr Fronter auch eine echte Rampensau. Das merkt man auch, als ihr Schlagzeuger plötzlich mal dringend auf die Toilette muss und er nun das Publikum bespaßen muss bis sein Schlagwerker wieder zurück ist. Deutsche Wörter wie “Schweigefuchs”, Krankenwagen”, aber vor allem “Kugelschreiber” haben es ihm richtig angetan und er fordert dazu auf, so stark abzugehen, dass viele “Krankenwagens” eingesetzt werden müssen. Kann er haben. Leider sind sämtliche CD´s der Band vergriffen, so dass man sich als Entschädigung am Merch-Stand eine signierte Karte mit QR-Code kaufen kann, durch die man das Album bestellen kann und mit einem persönlichen Brief kostenlos zugeschickt bekommt. Coole Sache. Kugelschreiber haben sie leider auch nicht. Übrigens: Der Pfeiler, der in der Mitte der Bühne die Decke des Kellers stützt, wurde vom Sänger so oft zum Abstützen und dran herumklettern benutzt, dass er nicht nur dem Architekten dafür dankt, sondern das tragende Element gleich zum Bandmitglied erklärt.

Orphaned Land eröffnen mit “The Cave” und “All Is One” ihren Set. Neu im Line-Up ist ihre Keyboarderin aus Saudi Arabien, ein weiterer Beweis dafür, dass Metal verbindet. Sie simuliert die meisten der orientalischen Instrumente. Obwohl eine Dame anwesend ist, verzichtet Schlagzeuger Matan Shmuely bis auf sehr eng sitzende Boxershorts auf Klamotten. Frontmann Kobi hingegen muss seinen Kollegen von Subterranean Masquerade in Sachen Entertainmentfaktor überbieten. Das funktioniert auch soweit ganz gut. Was für Steven Tayler sein Stofftuch ist, ist für Kobi sein Palli am Mikro, den er durch die Gegend wedelt oder sich damit vermummt. Vom neuen Album landen “Like Orpheus”, leider ohne Überraschungsauftritt des daran beteiligten Hansi Kürsch (Blind Guardian) und “We Do Not Resist” im Set. Generell ist der Auftritt sehr kurzweilig, und so kommt es mir so vor, als seien gerade mal 20 Min vergangen als bereits das Stück “Sapari”, bei dem wie gewohnt leider viel aus der Konserve kommt, aus den Boxen tönt. Die beiden folgenden Songs “In Thy” sowie “Brother” bilden den Abschluss. Mit “Nora el Nora” gibt’s dann noch eine Zugabe bevor der Hammer… ich meine der Kugelschreiber fallen gelassen wird. Alles in allem ein guter Abend. Nur, dass man mittlerweile für T-Shirts schon 25 Euro haben will, finde ich unverhältnismäßig. Da kaufe ich mir lieber ein paar Bier mehr. Prost und Kugelschreiber.

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