Subway To Sally – Neon Ekustik Tour 2016

10.03.2016, Osnabrück, Rosenhof

Öfter mal was Neues. Das haben sich auch Subway To Sally gedacht, als sie ihre Ekustik Tour angekündigt haben. Nach den beiden Akustiktouren Nackt I und II bindet die Band auf ihrer aktuellen Konzertreise auch elektronische Elemente in die sonst weitestgehend unverstärkten Versionen ihrer Hits ein. Das klingt nach einem spannenden Erlebnis, und so mache ich mich auf in den Osnabrücker Rosenhof, um diesem außergewöhnlichen Konzert beizuwohnen.

Der Rosenhof ist an diesem Donnerstag recht gut gefüllt, wenn auch nicht ganz ausverkauft. Das angekündigte halb akustische, halb elektronische Konzept scheint doch einige Fans neugierig gemacht zu haben. Drei in kurzen Abständen aufeinander folgende Glockenschlag-Salven, die über die Anlage abgespielt werden, läuten das Konzert ein. Nach einem kurzen Intro geht es mit „Wenn Engel hassen“, welches in einer ruhigen, tragenden Version präsentiert wird, los. Der Sound ist gut und auch die elektronischen Elemente fügen sich toll in das Konzept ein. Die stimmungsvolle Lichtshow, verbunden mit dem eher schlichten Bühnenaufbau, lässt die Zuhörer sofort in eine andere Welt abtauchen. Mittig auf der Bühne haben Sänger Eric Fish und Gitarrist Ingo Hampf Platz genommen. Direkt dahinter, etwas höher gestellt, befindet sich das Schlagzeug. Ganz hinten und gleichzeitig am höchsten wurde das DJ Pult platziert, welches mit einer Art blauen Wahrsagerkugel verziert ist und von einem Maskierten im langen Mantel bedient wird. Die übrigen Musiker sind zur Rechten und Linken jeweils in einem kleinen Halbkreis aufgereiht. Insgesamt ein sehr stimmiges Bild. Auch die Beleuchtung ist auf das Neon Konzept bestens abgestimmt. Auf der Bühne sind überall kleine Laternen verteilt, die die Bühne meist angenehm weiß/gelblich einfärben. Zusätzlich sind in einigen Geländern bunte Neonlampen versteckt. So wird die Bühne auch mal in grünes oder blaues Licht getaucht. Alles in allem ist das Konzept sehr stimmig und versprüht eine schon fast mystische Stimmung.

Was die Setlist angeht, so haben Subway To Sally heute wirklich alle Klassiker im Gepäck. Vom „Krähenfraß“ über die „Henkersbraut“ bis zur „Grausamen Schwester“ ist alles dabei, was die Fans glücklich macht. Und auch wenn die Ekustik-Versionen der vorgetragenen Stücke mitunter schon etwas gewöhnungsbedürftig klingen, so kommen sie beim Publikum doch gut an. „Kleid aus Rosen“ verwandelt sich beispielsweise nach einem eher ruhigen Anfang schon fast zu einer Techno Nummer. Dabei erweisen sich die Osnabrücker übrigens als überaus textsicher. Wer jetzt jedoch denkt, dass hier ein rauschendes Mittelalterfest gefeiert wird, der irrt sich. Die ganze Show ist deutlich ruhiger angelegt als normale Subway to Sally Shows. Das ist neben Lichtshow und den Kompositionen der Stücke sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass die Musiker während der gesamten Show auf ihren Stühlen oder Hockern sitzen und sich wenig bewegen. Es herrscht eine intime, erwartende Stimmung, die gerade bei den besonders ruhigen Stücken, wie zum Beispiel „Maria“, schon fast andächtig wirkt.

Zum Ende des Hauptteils wird es dann aber doch noch einmal etwas wilder. Man hat sich aber mit dem „Rätsel II“, „Sieben“ und dem „Tanz auf dem Vulkan“ natürlich auch die Partystücke schlechthin für den Schluss aufgehoben. Und da lassen sich auch die Osnabrücker nicht lange bitten und singen und klatschen laut mit. Den vorläufigen Abschluss bildet dann der, wieder mit kräftiger Unterstützung vom DJ Pult, vorgetragene „Veitstanz“.

Doch Eric Fish und seine Truppe sollen keine lange Pause bekommen. Kaum haben die Musiker die Bühne verlassen, schallt es schon im Chor: „Blut, Blut, Räuber saufen Blut“. Und so kommen die Protagonisten auch recht schnell auf die Bühne zurück. Eric spielt den Verwirrten und fragt, was das denn für ein merkwürdiges altes Volkslied sei, was man da gesungen habe. Er erntet natürlich lautes Lachen sowie Szenenapplaus. Vier Stücke und eine weitere kurze Paus später fällt es ihm dann aber wieder ein, und er schnallt sich doch den Dudelsack um. Und jeder, der schon einmal ein Subway To Sally Konzert besucht hat weiß, dass das nur „Julia und die Räuber“ bedeuten kann.

Und damit endet ein toller Konzertabend in schöner Atmosphäre und mit einer spielfreudigen Band. Die abwechslungsreichen neuen Kompositionen waren gerade für Hardcore Fans der Band mal eine ganz neuer Erfahrung. Hier gilt es den Musikern von Subway To Sally großen Respekt zu zollen, denn sie haben eine stimmige Show geboten, die man so von der Band noch nicht gesehen hat und die es so auch in absehbarer Zeit sicher nicht wieder geben wird.

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