Tragedy Of Mine – Aeon VÖ: 25.02.2022, Out Of Line. Melodic Death Metal

Melodic Death Metal ist eines dieser Genres, das von vielen Gatekeepern und Trvnesspolizisten belächelt oder sogar gänzlich abgelehnt wird. Zu Unrecht, wie gerade wieder die Osnabrücker Tragedy Of Mine bestätigen. Ihr Ende Februar erscheinendes Album “Aeon” wandelt auf der Grenze zwischen modernem Melodic Death Metal und Metalcore der Killswitch Engage Schule.

Artist:Tragedy Of Mine
Herkunft:Deutschland
Album:Aeon
Spielzeit:35:42 Minuten
Genre:Melodic Death Metal
Release Date:25.02.2022
Label:Out Of Line
Link:www.tragedyofmine.de
Tragedy Of Mine - Aeon

Es geht auch schon recht ungewöhnlich los, denn Das Intro “Aeon”, das nicht aus irgendwelchen Soundeffekten besteht, sondern tatsächlich ein kurzer Instrumentaltrack ist, ist auch schon das Titelstück des Albums. “Voices” klingt in den ersten Sekunden, bevor das doch sehr schwere Schlagzeug einsetzt, schon fast nach einem klassischen Heavy Metal Song. Die Growls sind nicht abgrundtief, sodass die Lyrics noch klar verständlich artikuliert werden können, und wechseln sich mit hellem klaren Gesang ab, der mich zeitweise an Melodycore oder sogar Pop Punk der frühen 2000er erinnert. Dadurch wird die Gratwanderung zum Core noch einmal mehr veranschaulicht bzw. veranhörlicht.

Der Ansatz von “Dying” klingt sehr vertraut, und ich habe kurzzeitig direkt eine Soilwork Assoziation im Kopf. Das liegt vor allem auch an dem ständigen Wechsel zwischen Growls und Klargesang, der sich durch das ganze Album zieht. Frontmann Steffen Bunke kann mindesten genauso schnell wie sein schwedischer Kollege Björn Strid von Clear Vocals auf Growling wechseln. Auch bei “Sacrifice” bekomme ich direkt wieder Flashbacks an eine andere, früher geniale Band des Melo Death. Nämlich Scar Symmetry, als diese mit Christian Älevestam noch einen fähigen Frontmann hatten.

Ob es das 56 Sekunden lange Instrumental-Intermezzo “The Void” wirklich gebraucht hätte, muss jeder für sich selber wissen. Ist wahrscheinlich eine künstlerische Entscheidung, die nicht jeder versteht. Diese paar Sekunden klingen einfach zu gut, um daraus nicht einen kompletten mehrminütigen Song zu machen. Auch bei “Blackout” sehe ich wieder ein paar Parallelen. Dieses Mal zu frühen Dreamshade, bevor sie die Kante zum Metalcore komplett übertreten haben.

Das ist auch ein gutes Stichwort für “Shadow”, was tatsächlich sehr coreig daherkommt. Dieser ist der einzige Track auf dem Album, dem ich mehr Metalcore zurechne als dem überwiegend im Melo Death verankertem Rest. Dass Melodic Death Metal eine Mischung aus Death und Heavy Metal ist, merkt man besonders im letzten Song “The Sorrow”, dessen grundlegendes Gitarrenriff auch von Judas Priest sein könnte und ein wenig an “Metal Meltdown” erinnert.

Abschließend bleibt zu sagen, dass ich hier nicht jeden einzelnen Song besprochen habe, sondern nur die markantesten rausgezogen habe. Diese sind auf dem Album auch häufiger vertreten, was allerdings nicht heißt, dass die nicht erwähnten Tracks schlecht sind. Im Gegenteil, Füllmaterial gibt es hier nicht. Alles wirkt sehr gut ausgegoren. Einflüsse anderer Bands, ob bewusst oder unbewusst genutzt, sollten auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Band einen eigenen Stil und eine erkennbare Handschrift hat.

Die, zumindest für mich, hörbaren Parallelen kann man als Kritikpunkt für mangelnde Unabhängigkeit auffassen. Oder man sieht sie, wie ich, betrachtet als kleine Easter Eggs für die Connaisseure und Connaisseusen des Melodic Death Metals. Wie ihr das macht, müsst ihr selber wissen, aber dieses Album sei euch wärmstens empfohlen.

Und wer bislang noch keine Berührungspunkte mit Tragedy Of Mine hatte, dem sei auch das Debütalbum “Tenebris” empfohlen.

Tracklist

  1. Aeon
  2. Voices
  3. Dying
  4. Hollow
  5. Sacrifice
  6. The Void
  7. Evolution
  8. Blackout
  9. Shadow
  10. The Sorrow

Line-Up

  • Steffen Bunke (Vocals)
  • Victor Vu (Guitar)
  • Jacob Stupp
  • Franz Niermann (Bass)
  • Marius Luersen (Drums)

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