Vogelfrey und Reliquiae – Titanium Tour 2023

25.02.2023, Bastard Club, Osnabrück

Auf ihrer Titanium Tour machten die Mittelalterrocker von Vogelfrey am vergangenen Samstag Halt in Osnabrücks Krachbunker Nr. 1, dem Bastard Club. Unterstützung gab es von den Lokalhelden Reliquiae.

Titanium Tour Vogelfrey und Reliquiae

Bereits zum Einlass um 19:00 Uhr hat sich eine sehr ansehnliche Menschenmenge vor dem Bastard Club eingefunden. Bis auf den Gehweg an der Straße stehen die Fans. Und so zieht sich der Einlass auch bis kurz vor acht. Die letzten Wartenden werden sogar noch von plötzlich einsetzendem Schneefall überrascht.

Reliquiae machen den Auftakt

Etwas doof ist, dass Reliquiae schon gegen viertel vor Acht anfangen und nicht wie angekündigt um Acht. Das ist allerdings dem geschuldet, dass beide Bands heute einen vollen 90 Minuten Set spielen und die Zeit dafür nicht reichen würde, wenn die erste Band erst um acht Uhr angefangen hätte. Es bleibt also genügend Zeit für Jubel, Trubel, Heiterkeit.

Jubel ist sowieso das Wort des Abends. Während des gesamten Reliquiae Gigs und auch später bei Vogelfrey schreien es die Fans immer wieder, was auf der Bühne wohlwollend, grinsend aufgenommen wird. Insgesamt ist die Stimmung von Anfang an bombig. Zwar lässt Sänger Bastus die Jubelschreie in seiner ersten Ansage zum Spaß noch einmal wiederholen, doch das heizt das Publikum nur noch mehr an. Und schon beim zweiten Song “Hölle” werden die Hände von links nach rechts geschwungen und der Refrain laut mitgesungen. Auch Reliquiae sind gut drauf und einfach froh darüber, endlich wieder mit ihren Freunden von Vogelfrey auf der Bühne stehen zu dürfen.

In der Setlist folgen Songs wie “In 80 Stunden um die Welt”, “Maskenbild” oder das tiefgehende “Bergmann”. Beim darauffolgenden “Winter” wird heftig geklatscht, Geigerin Svea liefert ein geniales Geigensolo ab und Sänger Bastus geht sogar vor dem Publikum in die Knie. Auch “Pandora” und “Sisyphos” werden jubelnd vom Publikum gefeiert und mit lauten “Hey, Hey”-Rufen sowie einer Gesangseinlage untermalt.

Es macht wirklich Spaß den sechs Herren und einer Dame zuzusehen und zuzuhören, denn sie verstehen es heute einfach, das Publikum mit ihrer einnehmenden Show für sich zu gewinnen. Da ist es auch zu verkraften, dass der Sound im ersten Teil des Gigs im hinteren Bereich des Bastard Clubs eher nicht so gut ist. Im Grunde genommen muss man sowieso froh sein, dass der Gig überhaupt stattfindet. Beinahe wäre der Auftritt nämlich wegen eines grippalen Infekts bei Sänger Bastus kurzfristig abgesagt worden.

Gegen Ende des Gigs bewaffnet sich Keyboarder Comatus dann noch mal mit einer Marschtrommel und läutet damit “Prinz von Babylon” ein, was noch einmal für lauten Beifall sorgt. Der reguläre Teil des Sets wird schließlich mit dem energiegeladenen “Enigma” beendet. Doch damit lassen die Zuschauer die Band noch nicht von der Bühne gehen, und so gibt es noch die zwei Zugaben “Feuertanz” sowie die herzzerreißende Ballade “Ohne Dich”. Hierbei erlaubt sich Sänger Bastus dann auch noch letzte Textzeile “Ohne Dich gibt es auch kein Ich” in “Ohne Euch gibt es auch kein wir” umzudichten. Und damit geht ein sehr guter Auftritt etwas schnulzig, aber dennoch standesgemäß zu Ende.

Weiter geht’s mit Vogelfrey

Bei Vogelfrey scheint dann etwas mehr Platz zu sein. Anscheinend war ein nicht unerheblicher Teil des Publikums in erster Linie für Reliquiae da. Doch davon lassen sich Vogelfrey nicht beunruhigen und starten mit “1000 Jahre Bier” in das kurzweilige Set. Vor der Bühne ist ordentlich Bewegung und Sänger Jannik sorgt mit seiner coolen Brille und seinen Handschuhen für spacige Lichteffekte. Selbige sind nämlich mit kleinen grünen und roten LEDs bestückt.

Auch “Nie wieder Met” und das marschierende “Abschaum” werden vom Publikum mit rhythmischen Kopfnicken aufgenommen während Cellistin Johanna ihre Haarpracht in den Nacken wirft und die Faust nach oben reißt. Zum “Galgenvogel” legt sich Sänger Jannik dann selbst einen Strick um den Hals.

In der ersten Ansage wird dann die wohl entscheidendste Frage des Abends gestellt. “Magst du Mittelalter”. Die wird natürlich mit einem lauten Ja beantwortet und sogleich ertönt das Lied aus den Boxen. Dazu schwenken Cellistin Johanna und Bassist Christopher ihre Köpfe im Takt von links nach rechts und auch vor der Bühne wird fröhlich getanzt. Es folgen “Stahlhammer” und das eingängige “Legenden”, welches mit seiner markanten Textzeile “Trinkt aus, trinkt aus!” zum allgemeinen Mitsingen animiert. Und vor dem dann folgenden “Mittelalter Rockstar” wird kurzerhand die alte AC/DC-Hymne Thunderstruck als Intro zum Besten gegeben. 

Die 6 Vaganten von Vogelfrey sind voll und ganz auf der Höhe und liefern eine saubere Show ab. Hierbei nehmen die Songs des aktuellen Albums “Titanium” erwartungsgemäß den größten Teil ein. Aber auch einige Klassiker, wie zum Beispiel “Feenfleisch” vom 2010er Debütalbum “Wiegenfest” hat die Band im Gepäck. Zwischendurch witzelt Sänger Jannik in seinen Ansagen herum und erklärt mit einem schelmischen Lächeln, dass Vogelfrey eigentlich eine “Post-Mittelalter”-Band seien, da man auch über einen Discord Account verfügt. Soviel dann dazu.

So langsam aber sicher steuert der Auftritt dann auf das Ende zu. Bei “Flammenvogel” wird vor der Bühne noch einmal kräftig gesprungen, bevor die Band erklärt was alles “Nicht A” ist. Danach sterben alle den “Heldentod” und werden dann doch “Unsterblich”. Leider bekomme ich vom letzten Song nicht mehr allzu viel mit, da ich mich auf den Weg zum Zug machen muss. Aber dennoch war das Konzert ein rundum gelungener Abend mit zwei tollen Bands und einem ordentlich gefüllten Bastard Club.   

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