Metal Works Ü40 Rock und Metal Summer Party 08.06.2024, Klosterschänke, Kloster Oesede

Ja, ich höre euch schon fragen: “Was macht der Berufsjugendliche mit seinen gerade mal 34 Jahren auf einer Ü40 Party?” Berechtigte Frage. Aber der Titel führt etwas in die Irre. Nun, das Publikum ist größtenteils schon (weit) über 40. Dennoch handelt es sich hier um ein Konzert und weniger um eine Party. Zudem bin ich mit meinen Eltern da, die sogar schon Ü50 sind. Wäre das geklärt.

Metal Works

Aus der Not eine Tugend machen. Eigentlich war für heute noch eine weitere Band geplant. Da diese aber abgesagt hat, spielt die Revival, Cover, etc. whatever Band Metal Works einfach mal drei Sets aus Klassikern der Hartwurstmusik. Kann man schon mal machen. Für 15 Euro Abendkasse gibt’s also 3 zum Preis von einem. Preisleistung stimmt.

Nach dem Intro setzt sofort das Vice City Feeling ein, als die Band mit “Working For The Weekend” von Loverboy eröffnet. Gefolgt von der bärtigsten Band der Welt ZZ Top, von denen es “Gimme All Your Loving” in die Setlist schafft. Wirkte die Stimme des Gitarristen und Sängers zu Beginn noch etwas dünn, ist ab der dritten Nummer “Perfect Strangers” von Deep Purple die Stimme aufgewärmt, und zwar so gut, dass man sich an Accepts “Balls To The Wall” rantrauen kann. Na gut, es gibt bessere Kiss Songs als “I Was Made For Loving You”. Aber wie mein Vater meinte, das ist halt ‘ne Schützenfestband für Metal. Jap, kann man so stehen lassen. Dazu passt dann auch das Cover von “Ain`t Talking About Love”. Van Halen sind, wenn wir mal ganz ehrlich sind, die radiotauglichste Hard Rock Band.

Obwohl eigentlich von Klassikern der 70er und 80er die Rede war, zumindest steht das so offiziell auf den Flyern, schleicht sich mit Metallicas “Enter Sandman” auch ein Song der 90er ein. Mit “Here I Go Again”, im Original von Whitesnake, wird das aber direkt überspielt. Als ich beim Bierholen mit dem Rücken zur Bühne stehe, bemerke ich, dass der Frontmann bei “Crazy Train” stimmlich doch sehr nahe an Ozzy ist. Gerade wenn man nicht sieht, wer die Songs interpretiert, kann man merken wie nahe man doch ans Original herankommt. “Kings Of Metal” ist dann wieder so eine Entscheidung, die ich nicht nachvollziehen kann.  Der Mitgröl-Party-Song von Manowar war schon immer “Warriors Of The World United”. Der erste Set wird dann mit Maidens Klassiker “The Trooper” abgeschlossen.

Nach einer guten halben Stunde eröffnen Metal Works den zweiten Set mit “Highway Star” von Deep Purple und “Hush” von Rush (Habta gemerkt, das reimt sich). Ein recht vertrautes und langes Intro vom Band leitet den Dio-Klassiker “Holy Diver” ein und ja, auch wenn der Mann am Mikro nicht Ronald James Padavona ist, er packt den Song mit Würde. Auch der anschließende Song ist ein Tribut an einen verstorbenen Meister “Running With The Devil” von Van Halen, auf das dann der Judas Priest-Klassiker “Breaking The Law” folgt. Vielleicht hätte man hier ebenfalls einen nicht ganz so offensichtlichen Song wählen können. Ok, das gelingt dann aber danach. Da ich mit Mötley Crue nicht ganz so vertraut bin, ist “Smoking In The Boy`s Room” jetzt nicht unbedingt in meinem Fundus.

Ronnie James die Zweite heißt es danach. Dieses Mal allerdings aus seiner Zeit bei Rainbow. “Man On The Silver Mountain” ist ebenfalls eine recht offensichtliche Wahl, aber auch eine geschmackvolle. Geräusche von brechendem Glas deuten den nächsten Klassiker an: Gary Moores “Out In The Fields”, gefolgt von “Rock You Like A Hurricane”, das zu einer Zeit entstand, als die Scorpions tatsächlich noch als eine Hard-Rock-Band bezeichnet werden konnten. Auch “Paranoid” von Black Sabbath ist etwas zu sehr Standard, genau wie die folgende Metallica Halbballade “Nothing Else Matter”. Abgeschlossen wird Set Nummer 2 dann mit einer weiteren Judas Priest-Nummer. “Living After Midnight” (Marty Jannety und Shawn Michals anyone?)

Der dritte Set eröffnet mit dem Intro von “Symphony Of Destruction” und dem Klassiker von Megadeth, den man einem Dave Mustane heute so nicht mehr wirklich abkaufen kann. “Mighty Quinn” von Gotthard war mir bisher komplett unbekannt. To Be Fair: ich habe mich auch nie mit der Musik der Eidgenossen befasst. Dafür bin ich mit Accept bestens vertraut und kenne natürlich das nun folgende “Princess Of The Dawn”. Mit “Walking By Myself” kommt dann nochmal Gary Moore zum Einsatz. Der Europe-Klassiker “Final Countdown” funktioniert ohne Keyboard-Synthesizer allerdings nur so semi gut. Man merkt, dass die Melodie-Line komplett auf dem Tasteninstrument fußt und auch nicht durch ein noch so ambitioniertes Gitarrenspiel ersetzt werden kann.

Habt ihr euch eigentlich auch schon gefragt, ob es in Billy Idols “Rebell Yell” eigentlich nur um stumpfes Rumgeficke geht? Ich meine, eine Textzeile wie `In the midgnight hour she cried more more more` könnte das andeuten. Vielleicht weint die Gute aber nur, weil sie von ihrem Rebellen-Boyfriend komplett zusammengeschrien wird. “Smoke On The Water” ist leider wieder einer von diesen zu berechenbaren Songs. Hier hätte man jeden anderen Deep Purple Song nehmen können, der nicht schon von Gitarrenschülern xmal kaputtgenuddelt wurde. “Whiskey In The Jar” ist im Original so alt, dass der ursprüngliche Urheber des Songs gar nicht mehr bekannt ist. Erstmals in der Popularmusik angekommen, ist der Song durch die Irish-Folk-Band The Dubliners. Classic Rock Fans kennen den Song natürlich von den ebenfalls aus Irland stammenden Thin Lizzy. Wir bekommen heute die Version von Metallica um die Ohren gepfeffert, die sie 2004 auf ihrem Coveralbum “Garage Inc.” veröffentlicht haben.

Der letzte Song vor den obligatorischen Zugaben ist “Jump” von Van Halen. Für ihn gilt leider dasselbe, wie für “Final Countdown”. Auch wenn die Band keinen festen Keyboarder im Lineup hatte, ist dieser Song komplett auf Keyboardsound getrimmt. Der Zugabenteil besteht dann noch aus dem Judas Priest Cover “You`ve Got Another Thing Comin’ ” sowie Motörheads “Ace Of Spades”, der auch etwas vorhersehbar war. Mit einem kurzen Donnerintro spielt man das letzte Stück des Abends “Thunderstruck” von Gleichstrom/Wechselstrom. Eigentlich hätte ich hier “For Those About To Rock” erwartet, da dies ja seit jeher der Rausschmeißer der Aussies ist. Aber schön, wenn man dann doch noch überrascht wird.

Fazit: Für 15 € Abendkasse bekommt man dann doch ordentlich was geboten. Drei Sets die so ziemlich jeden Klassiker beinhalten, die jede Rock Disco für mehr Eintritt abends vom Band spielt. Kann man ganz gut machen.

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