Fäulnis – Antikult

Release: 10.03.17
Genre: Black Metal/ Punk
Label: Grau Records
Homepage: www.sickblackart.de

„Das alte Haus schon wieder leer“, mit diesen treffenden Worten knüpfen die „Black Doom Punk“-Rocker Fäulnis an ihr Werk “Snuff//Hiroshima” (2014) an. Hieß es auf dem Vorgängeralbum noch „Im alten Haus brennt wieder Licht“, wird es in ihrem neuen Album „Antikult“ wieder finster und grotesk.

Das Album beginnt mit dem Song „Metropolis“, welcher ebenfalls der erste Vorbote für das Album war und in dessen Video der österreichische Künstler Hermes Phettberg mitspielte. Fäulnis brettert hier gleich mit harten Gitarrenriffs und dicken Blastbeats los, bis es dann zum Mittelteil des Songs kommt. Hier bleiben einem gleich die Phrasen „Hässlich und verkommen“ im Kopf, die das Album nur zu gut beschreiben. Schleppend geht es weiter mit „Block 19, Mahlstrom“. Die Nummer ist sehr schwerfällig, allerdings auch sehr aggressiv und sticht mit Sänger Seuches Schreipassagen sehr heraus. Nun folgt der Titel „Galgen – kein Humor“, der alleine durch seinen Inhalt sehr heraussticht. Fäulnis tauchen hier wieder kleine alltägliche Situationen in ein düsteres, depressives Gewand. Die ganze Nummer wirkt brutal, aggressiv und weißt gute schleppende Passagen auf.

Mit dem vierten Lied der Scheibe „MS Fäulnis“ hat sich die Band eine eigene Hymne geschrieben. Die Geschichte um ein rostiges, altes Stahlschiff ist in eine punkige Melodie gehüllt, die kraftvoll und dennoch wehleidig klingt. Den wohl ruhigsten Song der Platte bietet „Im Auge des Sturms“. Schleppende, drückende Gitarrenriffs treffen auf ein kraftvolles Schlagzeug. Abgerundet wird das Ganze durch Seuches klagende Stimme. Ruhige Gitarrenparts bieten hier eine gute Abwechslung zu der sonst sehr schnell gehaltenen Platte.

Brutal setzen die Blastbeats ein als „Kadaver“ beginnt, dessen Text sich wie ein Alptraum in die Gedanken bohrt. Hier wird nichts beschönigt und geht geradeaus in eine Richtung. Der Song ist somit auch der Black Metal-lastigste auf „Antikult“. „Arroganz von unten“ ist so etwas, wie der Titelsong des Albums. Schleppend, klagend aber direkt auf den Punkt gebracht wird der Song hier richtig dreckig runtergerotzt. Textlich befindet sich der Song wieder einmal auf dem höchsten Niveau und Fäulnis zeigt hier in einem Song all seine Facetten.

Mit wilden Gehämmer und einer schleppenden Gitarre geht es nun über zu „Das Nagelkratzen“. Auch wenn der Song vergleichsweise wenig Text besitzt, überzeugt er eher durch seine Brutalität und wer bis hier hin noch gute Laune beim Zuhören hatte, verliert sie spätestens jetzt. Eine depressive, dunkle Nummer bietet zum Abschluss noch einmal „Der König“. Auch hier wird es wieder schleppend. Da die ganze Platte im gesamten etwas schneller gehalten ist, ist es schön noch ein letztes Mal eine etwas ruhigere Nummer zu hören. Als der Song sein Ende findet bleibt nur noch ein Ton, der sich noch einmal in das Hirn frisst und das Album perfekt abrundet.

Fäulnis war für mich immer schon eine Band, die sehr polarisiert. Die Texte sind wieder auf höchstem Niveau, hauen einem die Wahrheit aber dreckig direkt ins Gesicht. Auch musikalisch schlägt die Hamburger Formation wieder richtig zu. „Antikult“ steht für alles Schlechte, was der Mensch zu bieten hat und erwürgt auch den letzten Funken Hoffnung für die Menschheit. Ein wirklich tolles Album für Fans des depressiven Black Metals.

Tracklist:
1. Metropolis
2. Block 19, Mahlstrom
3. Galgen – kein Humor
4. MS Fäulnis
5. Im Auge des Sturms
6. Kadaver
7. Arroganz von unten
8. Das Nagelkratzen
9. Der König

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