Intöxicated – Live in Concert 03.10.2020 - Bastard Club, Osnabrück

Konzertflyer Intöxicated 03.10.2020

Dreißig Jahre deutsche Einheit. Das kann man schon mal feiern. Was man auch feiern kann, ist die Tatsache, dass unser geliebter Bastard Club endlich wieder veranstaltet und somit eines der wichtigsten Herzstücke der Osna-Metalszene endlich wieder in Betrieb ist. Zum Auftakt gibt’s dann mit Intöxicated auch lokales Speed-Geknüppel zum Warmwerden.

Natürlich ist nicht alles komplett normal, so wie man es vor Corona kannte. Die Zuschauerzahl ist auf 60 Personen limitiert. Wie das Hygienekonzept genau aussieht, dazu wird euch unser neuer Kollege Dommel unten im Beitrag noch etwas schreiben.

Natürlich findet das Ganze im Sitzen statt. Sitzen würde auch Intöxicated-Frontmann Mariano gerne, aber er ist ja nicht der Possesed-Sänger (Seine Worte, nicht meine). Dass er oben ohne nur mit einer Lederjacke bekleidet auftritt, ist schon hart am Rande des guten Geschmacks, aber er tut das für die Damen. Das Intro spielt man hier noch selber, bevor man dann mit “Howling With The Wolves”, “Sex, Violance and Death” und “Rock ´N´ Roll Hellpatröl” einsteigt. Eine “Sadistic Night” ist das Ganze nur deswegen, weil es wegen der Auflagen keinen Bierverkauf im Konzertsaal selber gibt. Dies ist auch der Grund dafür, dass man nach einer halben Stunde eine 15-minütige Pause macht, damit Getränke nachbestellt werden können.

Intöxicated

Mit “Sold Our Souls For Rock ´N´ Roll” geht’s weiter im Text. “Bad Habit”, “Violation” und “New Song” (der heißt wirklich so, da das Stück offiziell noch keinen Namen hat) läuft alles gut rein.

Der zweite Teil der Show wird übrigens mit einem kleinen Gitarrenduell der beiden Sechssaiter eröffnet. “Lock Up Your Daughters” ist ein gut gemeinter Ratschlag und mit “Crush Your Local Disco” und der Zugabe “Blinded By Cum” für die Ladies wird der Set nach zweimal 30 Minuten beendet.

Kurz und knackig war es. Jetzt bleibt nur noch die Mission, dem Bastard Club die Verluste der vergangenen Monate wieder reinzusaufen. Dafür legt Schlagzeuger AC Bäckstar im Anschluss noch ein paar smoothe Synth Wave Songs auf. Mission Bastard leer saufen läuft. (Inquisitor)

 

Ein Hygienekonzept mit Intöxicated im Bastard Club?

Obwohl auf der Hand liegt, dass Indoor-Veranstaltungen ohne durchdachtes Hygienekonzept nicht möglich sind, betraten die meisten Besucher den Bastard Club am Samstag mit gemischten Gefühlen. Dabei überwog die Freude, wieder in den Club zu dürfen. Immerhin ist er für viele Gäste wie ein zweites Wohnzimmer. Aber es gab auch Zweifel: Metal im Sitzen? Ein Konzert ohne Moshpit? Intöxicated ohne Frontmann, der sein Bier in Imitation eines Rasensprengers im Publikum verteilt? Und wie halten es die Gäste mit den Vorschriften?

Aber beginnen wir mit dem Einlass: Die Hausregeln hingen für alle deutlich lesbar aus und untersagten das Abnehmen der Maske jenseits des Sitzplatzes sowie das Tanzen. Ohne Angabe der Kontaktdaten wurde man erst gar nicht hereingelassen; eine kurze Sichtkontrolle sollte Fantasienamen entlarven.

Während des Konzerts wurden die Regeln vorbildlich eingehalten. Nur wenige Zuschauer vergaßen beim Aufstehen die Maske, korrigierten dies aber, sobald ihnen der Fauxpas bewusst wurde. Weil die Tickets auf 60 Stück limitiert waren und die Getränkeausgabe unten geschlossen blieb, gab es beim Getränkenachschub ausreichend Abstand zu den anderen Gästen. Zudem legten Intöxicated eine Pause ein, damit sich jeder ohne Hektik neu mit Bier versorgen konnte.

Das Konzert im Sitzen zu genießen, hatte etwas Voyeuristisches, was aber grundsätzlich nicht schlecht sein muss. Für diejenigen, die es gewohnt sind, ihrem Musikgenuss körperlich Ausdruck zu verleihen, war dieser Rezeptionsmodus befremdlich. Wer aber schon Prä-Corona zu den stillen Genießern gehörte, hatte damit weniger Probleme. Positiver Nebeneffekt: Die Band war für alle gut sichtbar, es kam weder zu Getränkeengpässen noch zu unfreiwilligen Bierduschen. Es stellte sich selbst sitzend und auf Abstand eine gelöst enthusiastische Stimmung ein. Das lag neben dem langen Konzertentzug sicherlich auch an den besonderen Umständen selbst, die beim zweiten Konzert im wiedereröffneten Bastard Club noch Ereignischarakter hatten.

So viel des Lobes. Schwieriger ist die Aftershow-Party zu bewerten. Keineswegs wurden die Regeln nach dem Konzert über den Haufen geworfen, hier sind weder Veranstalter noch Gästen Vorwürfe zu machen. Doch sorgte die gute soziale Vernetzung der Besucher untereinander für eine hohe Fluktuation an den Tischen. Schließlich hatten sich viele im letzten halben Jahr nicht gesehen.

Das macht die Maskenpflicht jenseits der Sitzgelegenheiten nicht obsolet, zumal schon die Verringerung der Infektionsdosis einen Effekt auf den Verlauf der Krankheit hat (weniger Viren = leichterer Verlauf). Aber das Risiko der Ansteckung steigt mit der Anzahl alter Bekannter, denen ohne Maske zugeprostet wird. Hier einen adäquaten Mittelweg zu gehen, bleibt jedem selbst überlassen und kann nicht bis ins letzte Detail durch Hygienekonzepte geregelt werden.

Ob es verantwortungsvoll ist, derzeit Konzerte – auch mit gutem Hygienekonzept – zu besuchen, sollte ebenfalls jeder mit sich selbst ausmachen. Am sichersten ist es freilich, blieben alle zu Hause. Aber dann ist auch sicher, dass kein Veranstalter von Livemusik überlebt. (Dommel)

Der Bastard Club braucht jetzt auch eure Hilfe. Schaut euch das Angebot der kommenden Wochen und Monate an und geht zu so vielen Shows wie möglich. Jeder Eintritt und jedes Getränk, das ihr kauft, helfen dem Club weiter durch diese Zeit und sichert die Existenz unseres geliebten Pressluftkellers. Trinkt auch mal 1- 12 Bier zuviel. Im Gegensatz zu der Krombacher Werbung tut ihr damit tatsächlich was Gutes. (Inquisitor)

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