Carnivore A.D. + Intöxicated “Exclusive German Show” 03.02.2023, Bastard Club, Osnabrück

Greetings And Felicitations Children Of Technology. Die mittlerweile unter dem Banner Carnivore A.D. spielenden New Yorker, deren Bandname im Original noch auf das A.D. verzichtete, spielen eine exklusive Show in Osnabrück. Dass man sich genau das nicht entgehen lassen sollte, beweist der bis unters Dach gepackte Laden sehr gut. 

Carnivore A.D.

Bevor wir aber zum ersten Highlight des noch jungen Jahres kommen, dürfen erstmal Intöxicated ran. Damit stehen gerade 2/5 WrestleManiacs 2/4 Blazing 1/4 Nightfyre und 1/5 Bastard Execution auf der Bühne. Dazu spielt Schlagzeuger AC live auch noch bei den Horror Punks von den Graveyard Boys. Die Osnabrücker Szene ist fast so inzestuös wie die Schwedische und mindestens genauso wie die Leipziger.

Gerade erst haben die Osnabrücker einen Plattenvertrag mit MDD Records unterschrieben (HSF berichtete). Ebenfalls kündigten sie einen Nachfolger zum Debüt “Rock N´ Roll Hellpatröl” (2013), dessen Titeltrack auch in der Setlist steht, an. Dazu gesellen sich Banger wie “Street Metal Bastards”, dessen Schlagzeugintro vielleicht oder vielleicht auch nicht von Judas Priests “Painkiller” inspiriert wurde und der ein komplett neuer Song ist sowie das in der Album-Version mit dem ikonischen NWO Wolfpac Wolfsgeheul versehene “Howling With The Wolfs”. Das dem Genre der Band namensgebende “Slutanic Speed Metal” und die Anti-Poser-Hymne “Crush Your Local Disco” schließen den Gig ab.

Bier wurde ordentlich verschüttet und Mikrokabel scheinen gut zu schmecken. Ansonsten wüsste ich nicht, warum Frontmann Mariano so oft an seinem kaut. PS: Satte zehn Jahre für ein neues Album verstreichen lassen. Das konnten einst nur Guns N´Roses und Wintersun.

Achtung, ab hier ist das Review nicht mehr vegan! Die nun als Carnivore A.D. tourenden New Yorker als kontrovers zu beschreiben, wäre schon fast untertrieben. In ihrer Originalbesetzung mit Frontmann Peter Steele (RIP) wurde der Band einst sogar Nähe zur Neonazi-Szene vorgeworfen. Natürlich sind diese Anschuldigungen Quatsch. Dennoch sind Titel wie das eröffnende “Carnivore”, welches in der Studioversion auch noch mit amtlichem Frauengestöhne aufwartet, die harmloseren Stücke im Set.

Bei Konzerten in den Achtzigern war es nicht unüblich, dass sich Punks und Metaller gegenseitig die Zähne neu sortierten (Beide Szenen waren damals noch nicht so dicke miteinander wie heute) und gerne auch mal ein paar Glatzen der Einladung zum “Linke klatschen” mitfolgten. Heute Abend ist das Gefährlichste lediglich der zirkulierende Pit, der gelegentlich ein paar sanfte Schubser austeilt. Die Band selbst wirkt etwas hüftsteif und statisch, ein übliches Bild bei Trio-Besetzungen. Dafür knallen die einst kontroversen Klassiker wie “Jesus Hitler”, “God Is Dead” (An dieser Stelle gibt es keinen Verwandtschaftswitz zu einem Song von Vader, da dieser “Helleluyah (God Is Dead)” heißt) oder auch “Male Supremacy” ordentlich rein.

Auch “Race War” ist einer dieser Songs, der ohne den nötigen Kontext falsch interpretiert werden könnte. Mit “Sex And Violence”, bei dem ich mir nicht so ganz sicher bin, ob es sich dabei um ein The Exploited Cover handelt, erinnert uns die Band nochmal deutlich daran, dass wir eigentlich auch nur minder behaarte Primaten sind. “World Wars 3&4” schließt den Set dann ab. Auch wenn man sagen muss, dass der Song in Anbetracht der derzeitigen politischen Lage nicht so gut gealtert ist… oder vielleicht doch?

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