Metalday auf der Maiwoche 12.05.2024, Georgstraße, Osnabrück

Der Metalday ist seit 2019 eine feste Institution auf der Maiwoche (Danke Musikbüro und danke Heavy Stage Force). Zum Muttertag gibt’s dieses Mal sogar ein Frauen-Special, denn jede Band hat mindestens eine Frau im Line-Up. Echte Männerinnen halt. 

Ja, es ist Muttertag, und ich hoffe, ihr habt alle dran gedacht. Denn Mama ist es wert. Genauso wie die vier Bands, die uns heute das Abendprogramm versüßen. Dass die Maiwoche es nicht so hat mit der korrekten Genrebezeichnung, hatte ich bereits in meinen Review zu Fjørt erwähnt, die nur einen Tag vorher auf der großen Bühne spielten. Auch heute beweisen die Verantwortlichen für die Programmbeschreibung erneut, dass sie nicht im Thema sind. Auch wenn der Name Hammer Smashing Unicorn schon stabil nach Metal klingt, sind es nur Tendenzen, die die eigentlich mehr im Alternative Rock beheimatete Band in ihre Musik einbaut.

Aber to be fair. Der Mann an der Klampfe ist ne Riffmaschine. Neben eigenen Songs wie “Brain Fog”, welches ich irrtümlicherweise zunächst als “Brain Fuck” notiert habe, bietet die Band mit dem Die Ärzte Klassiker “Deine Schuld” auch ein wenig Punk-Einfluss. Dass die zwei Jungs und zwei Mädels noch recht jung und am Anfang ihrer Karriere stehen, merkt man besonders ihrer Frontfrau an. Sie singt zwar stabil, doch ihre Ansagen sind meist noch arg schüchtern und ihr Stageacting beschränkt sich meist auf vor- und zurückgehen. Es fehlt noch das gewisse Charisma, was aber über die Zeit sicher kommen wird. Ihre Schlagzeugerin übernimmt indes sogar noch die Backingvocals. Als nach dem regulären Set noch 5 Minuten übrig sind, gibt’s spontan noch ein wenig Rock `n` Roll in Form des Elvis-Klassikers “Blue Suede Shoes” inklusive Tanzeinlage. Vielleicht nicht das, was man sich bei einem Metalday vorgestellt hat, aber solide dargeboten ist es auf jeden Fall.

Itches To Stay Innocent sind dann die erste Band die man als Metal Act bezeichnen kann. Im Großen und Ganzen würde ich sie, genau wie alle nachfolgenden Bands, irgendwo in den Alternative Metal einordnen. Natürlich kann ich mich da auch irren, aber es ist einfach die bequemste Lösung, als jetzt alle Einflüsse einzeln aufzuzählen. Während die komplette Saitenfraktion die Klamotten von Green Day zu “American Idiot”-Zeiten aufträgt, hat sich Frontfrau Sofie, die übrigens noch recht neu im Line-Up ist und sich die Songs in Rekordzeit drauf geschafft hat, im Kleiderschrank von Amy Lee ausgetobt. Ihr Gesang ist klar, aber im Gegensatz zu dem was ihr Outfit andeutet, ist sie keine Operndiva, die versucht Gläser zu zersingen, was eh nicht gehen würde, da Getränke hier im Plastikbecher ausgeschenkt werden. Ihr abschließender Song “Leviathan” würde sich auch super in einem Need For Speed Game machen. Natürlich nur, wenn EA diese Spielreihe nicht kongenial an die Wand gefahren hätte (An die Wand gefahren versteht ihr?^^).

Als ich die sanitären Einrichtungen besuche, fällt, wie auch am Vorabend, negativ auf, dass auf der Herrentoilette einheitlich die Spülung an den Stehbecken ausgefallen ist, was gleich doppelt eklig ist, wenn man bedenkt, dass gerade Spargelzeit ist.  Was auch immer da falsch läuft, bitte behebt das Problem.

LaVila bezeichnen ihre Musik als `Female Fronted Melodic Black Post Punk`. Auch wenn ich weder Black noch Punk heraushöre, sind sie damit eine der wenigen Bands, die sich das ungeliebte Label `Female Fronted `freiwillig anheftet. Bassist Dohle, ca. 4,60 m groß und barfuß, hat heute leider keine farbigen Saiten auf seinem Bass aufgezogen. Er matched aber trotzdem farblich mit seiner Frontfrau, die ihr grelles Sporty Spice Outfit heute gegen ein schwarzes Oberteil mit Rabenfederschulterstücken und einen schwarzen Rock eingetauscht hat. Außerdem hat sie ihre Haarfarbe auf blond gewechselt. Allerdings sollte man trotz des damenhaften Auftretens nicht davon ausgehen, dass wir jetzt softe Pop-Balladen kredenzt bekommen.

Egal, ob bei “Short Cut” oder bei “Stalker”, der Gesang variiert zwischen angepisstem Screaming und dicker Mann mit Bart Growls. Vor der Bühne gibt es den wohl ersten Polonaise Circle Pit in der Geschichte des Kreistanzes. Sogar der Typ in seinem Elektrorollstuhl dreht ein paar Donuts zur Musik. Die abschließenden Stücke “Reaper” und “Spooky” sind sogar neu im Set, zumindest für die, die keine Hardcore Fans sind. FunFact für alle Schlagzeug-Nerds: Der Drummer spielt eine Joey Jordison Signature Snare von 2011 in schwarz – zu erkennen an dem signifikanten Slipknot Logo.

Die aus dem exotischen Bielefeld angereisten Hereafter spielen den Headliner Slot des Abends. Sie sind heute die einzige Band, die neben einer Frontfrau auch einen Frontmann haben. Doppelspitze würde man im Fußball sagen. Ob die Kleiderwahl allerdings so gut war… So elegant das Gothic-Gewand des Mikrofonmädchens auch ist, man kann ihr mehr als einmal gefährlich unter den Rock gucken. Während ihr männliches Pendant bei Stücken wie “Within These Days”, “Mad Circus” oder “Pandemic” die Growlparts liefert, unterfüttert sie mit lieblichen Klargesang die Songs. Es klingt ein wenig wie Symphonic Metal ohne Symphonic, macht aber dennoch irgendwie Spaß. Das abschließende “Halo”, das weder etwas mit dem gleichnamigen Machine Head Song noch mit der Videospielreihe zu tun hat, beendet den Abend um ca. 22:00 Uhr. Leider gibt’s hier ja sowas wie Anwohner. Aber sei’s drum, ich habe morgen eh Frühschicht. Gute Nacht.

Bericht: Inquisitor
Fotos: Dark Angel

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