
Jeder Schwarzmetaller der Region kennt sie. Unser Co-Headliner der diesjährigen Heavy Stage Night sind die Osnabrücker Thakandar. Mit ihren schnellen Genrewechseln von Death über Black bis hin zum Post Metal schlagen sie in der Szene große Wellen. Doch wie sehen sie es selbst? Sehen sie sich bereits als Szenegröße oder doch noch als Underground-Tipp? Wir haben uns mit Kelrath (Gitarre) und Zavragor (Gitarre) einmal über ihr Debütalbum und den bevorstehenden Auftritt auf der HSN unterhalten.
HSF: Hallo und Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt, uns ein paar Fragen zu beantworten. Ich starte dann auch gleich mal: Euer Bandname bezeichnet einen Landstrich aus Robert Jordans “Das Rad Der Zeit“. Wie seid ihr genau auf diesen Namen gekommen?
Kelrath: Moin Sebi. Gerne. Wir möchten uns ebenfalls dafür bedanken, dass du uns die Möglichkeit gibst, uns vor dem Gig hier ein wenig vorzustellen.
Als wir uns damals Gedanken über einen Namen für die Band machten, waren drei von uns gerade dabei, den “Rad der Zeit”-Zyklus zu lesen. Da wir uns alle sehr für Fantasy-Literatur interessiert haben, lag es nahe, sich einen Namen aus einer Fantasywelt zu suchen. Und so kam eins zum anderen. Einen speziellen inhaltlichen Zusammenhang zu den Büchern gibt es hier jedoch nicht.
Zavragor: Das fehlende Apostroph hat aber eher ästhetische Gründe.
HSF: Noch auf eurer Demo “Unleashed” habt ihr deutlich mehr Death Metal-Einschläge, während eure erste EP “Shattered” sehr dem Black Metal verschrieben ist. 2017 ist euer Debütalbum “Sterbende Erde” erschienen, das dann wieder Teile des Post Metals mit verarbeitet. Wie seht ihr selbst diese – wenn ich es mal so nennen darf – krasse Veränderung?
Kelrath: Ich war schon immer ein Freund davon, sich immer wieder ein wenig neu zu erfinden. Zu der damaligen Zeit war ich weitestgehend allein verantwortlich für das Songwriting. Da ich damals recht viel Death Metal gehört habe, sind entsprechend viele Merkmale in die Songs eingeflossen. So hat sich über die Jahre unser Stil immer ein wenig geändert. Zumal jetzt auch Zavragor sehr stark im Entstehungsprozess für die Songs eingebunden ist. Wer weiß, was das nächste Album bringen mag?
Zavragor: Ich denke auch, daß im Großen und Ganzen Veränderungen dazugehören, aber die Formel neu erfinden braucht man auch nicht. Gerade wenn ein zweiter Songwriter dabei ist, bringt es aber sowieso frischen Wind mit sich.
HSF: Wenn wir schon mal bei eurem Debüt sind, “Sterbende Erde” wird dieses Jahr drei Jahre alt. Ein hochgelobtes Album – wie seht ihr persönlich das Album?

Kelrath: Vielen Dank. Es freut uns immer sehr, positives Feedback für unser Schaffen zu bekommen. Ich persönlich bin sehr stolz auf das Album. Vor allem weil es das erste Album ist, das ich mit diesem Grad an Professionalität aufgenommen habe. Wir haben aber im Studio gemerkt, dass da noch viel Luft nach oben ist.
Zavragor: Wie Kelrath schon sagte, ist es auf jeden Fall ein solides Album, aber mit Platz nach oben. Auf zukünftigen Alben wollen wir hier und da aber einiges anders machen.
HSF: An der Arbeit am Album war auch Markus Stock aus der Klangschmiede E beteiligt, einer der bekanntesten deutschen Produzenten für Black Metal. War das für euch als Band schon so etwas wie ein Ritterschlag?
Kelrath: Die Zusammenarbeit mit Markus war wirklich hervorragend. Man hat zu jeder Zeit bemerkt über was für eine enorme Erfahrung der Mann verfügt. Zudem ist er wirklich ein sehr angenehmer und sympathischer Zeitgenosse. Wir haben uns vorher eine Hand voll Studios ausgesucht und auch anhand der Referenzen über die das Studio E verfügt, haben wir uns dann dafür entschieden dort aufzunehmen.
HSF: “Sterbende Erde” erzählt dem Hörer eine Geschichte in einer postapokalyptischen Welt. Wie würdet ihr das Album für jemanden inhaltlich zusammenfassen, der es nicht kennt?
Kelrath: Inhaltlich hast du das schon ganz passend zusammengefasst. Es handelt sich um ein Konzeptalbum. Jeder Song erzählt einen Teil der Geschichte über eine Welt, in der wir – bzw. unsere Nachfahren – vermutlich bald mal Leben müssen. Sämtliche Ressourcen sind verbraucht. Durch Kriege und Naturkatastrophen ist die Welt verwüstet.

Die Menschen wenden sich immer mehr gegeneinander. Gerade in der heutigen Zeit ist dieses Thema nun aktueller denn je. Musikalisch kann man das Album vielleicht mit den neueren Helrunar oder Eïs vergleichen.
Zavragor: Einen politischen Hintergrund gibt es aber nicht. Das war von Anfang an auch nicht der Plan gewesen. Es spielt alles in einem fiktiven Universum, lediglich mit einigen parallelen zu unserer heutigen Zeit.
HSF: Ihr durftet ja schon Shows auf den Frostfeuernächten oder dem Wonnemond Festival spielen. Habt ihr vor den Auftritten schwitzige Hände oder seid ihr da eher die rauen Black Metaller, die nichts aus der Ruhe bringt?
Kelrath: Teils, Teils. Eine gewisse Grundnervosität gehört einfach dazu. Aber es ist mittlerweile schon was anderes als bei unsere ersten Gigs vor 10 Jahren. Aber es macht noch mindestens genausoviel Spaß!
Zavragor: Das kommt bei mir tatsächlich auf die Tagesform an. Wenn ich zum Beispiel an die Frostfeuernächte denke, wo wir wegen einem Stau viel zu spät kamen und vom Auto direkt auf die Bühne gerannt sind, blieb gar keine Zeit für Lampenfieber.
HSF: Seht ihr euch selbst eigentlich als Geheimtipp der Szene, was Musik und Show angeht?
Kelrath: Sowas kann man schwer über sich selbst sagen. Das müsst ihr Betreiber von Fanzines entscheiden *lacht*.
Zavragor: Wir machen uns schon Gedanken darüber, wie wir auftreten und sowas. Wir schlüpfen sozusagen in die Rolle von Personen aus dem besagten fiktiven Universum. Wie es ankommt, ist jedem selbst überlassen.
HSF: Es war jetzt sehr lange ruhig um Thakandar. Dann habt ihr euer neues Mitglied Nehgramoth am Schlagzeug vorgestellt. Wie lange ist er jetzt dabei und inwiefern bringt er frischen Wind in die Formation?
Kelrath: Er ist nun seit September letzten Jahres dabei. Wir mussten uns leider von Marlek trennen, da es aus zeitlichen Gründen nicht mehr geklappt hat und wir nicht so viel Energie in die Band stecken konnten, wie wir es gerne getan hätten. Das finden wir nach wie vor sehr schade und wir verstehen uns noch immer wirklich gut mit ihm. Aber wir sind sehr froh, dass wir mit Nehgramoth einen äußerst fähigen und technisch unglaublich beschlagenen Drummer aus Osnabrück ins Team bekommen haben. Die menschliche Komponente war uns hier auch besonders wichtig. Und da er und Zavragor sich schon länger kennen, hat es sofort super gepasst.
HSF: Bis April müssen wir uns noch auf euren Auftritt im Westwerk gedulden. Da ihr unser Co-Headliner seid, kann man sich auf eine spezielle Show freuen?
Kelrath: Das kann man durchaus! Zum einen wird es das Live-Debüt für Nehgramoth sein und zum anderen werden wir einen brandneuen, bisher noch völlig unveröffentlichten Song, raushauen! Wir freuen uns schon wie Bolle auf den Gig und werden alles geben, um die Bühne standesgemäß in Schutt und Asche zu legen!
Zavragor: Außerdem spielen wir generell mal wieder ein anderes Set als bisher. Es wird ein guter Mix aus allen bisherigen Veröffentlichungen!
HSF: Vielen Dank, das war es von meiner Seite aus. Gibt es noch etwas, das ihr unseren Lesern sagen möchtet?
Kelrath: Vielen Dank für das Interview und wir freuen uns auf den 18.04.2020!

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