Death Silence Open Air 15.08.2020 - Münster, Sputnikhalle (Innenhof)

Death Silence Open Air

Es klingt ja schon unglaublich, ein Festival mit echter Livemusik bei dem man vor Ort sein kann ohne auf einen Bildschirm zu starren? Ja, tatsächlich schaffen wir es in diesem beknacktem Jahr doch noch mal, auf richtige Konzerte zu gehen. Unter hohen Hygieneauflagen kann zumindest allmählich der Live-Betrieb wieder aufgenommen werden. So öffnete Mitte August das Death Silence Open Air im Hof der Sputnikhalle Münster unter Sicherheitsauflagen seine Pforten.

Das wird auch allerhöchste Zeit, da sich unsere Politik ja nur mit Lobbyverbänden beschäftigt und die milliardenschweren Branchen, aus denen sie selber noch Kapital schlagen können, retten. Es hat die Veranstaltungs- und Kulturbranche ziemlich gelitten. Jetzt aber scheint es einen Weg zu geben, wieder langsam hochzufahren. In Münster sieht das so aus. Das Festival wird Open Air stattfinden bei viel frischer Luft.

Die auf 120 Teilnehmer begrenzten Tickets werden personalisiert und Adressen müssen angegeben werden. Das Übliche halt, was wir seit Monaten auch aus dem Friseursalon oder seit einiger Zeit auch aus der Kneipe kennen. Dazu stehen überall Desinfektionsmittel bereit. Und man wird zu seinem festgelegten Tisch geführt. Ja, die Veranstaltung wird im Sitzen durchgeführt. Man darf sich allerdings mit Maske frei bewegen. Die Zugänge zu den Toiletten der Pizzabude und der Bar sind separat zu benutzen. Es herrscht das Einbahnstraßenprinzip, auch wenn alles in einem Komplex untergebracht ist, der in normalen Jahren durch mehrere Eingänge betreten werden kann. Aber es wird tatsächlich Alkohol ausgeschenkt. So, damit haben wir das Konzept abgehakt – rein ins Geknüppel.

Supreme Carnage aus Ecuador (eigentlich aus Münster) eröffnen den Abend. Wie die anderen beiden Bands auch, spielen sie Death Metal und steigen nach dem Intro mit “The Fire Prevails” in den Set ein und fahren mit “Lies of The Civilized” fort. Vor der Bühne stehen natürlich mit dem nötigen Abstand 5 Stühle, die als Headbangerplätze ausgewiesen sind. Hier kann man kurz zum gepflegten Frisurenpropellern Platz nehmen.

Die Shows der Bands sind recht schlicht gehalten. Und da ich leider nicht gerade einen der Premiumplätze erhalten habe, würde ich davon leider eh nicht so viel sehen. Ich sitze links außen und leider ist die Sicht durch einen bepflanzten Betonpfeiler, der das Dach des Unterstandes, unter dem die Bühne aufgebaut wurde, trägt, beeinträchtigt. Der Sound ist allerdings mega knackig. “Sentenced By The Cross” oder auch “World Is Lost” ballern ordentlich durch die PA. Da ich noch Autofahren muss, trinke ich heute alkoholfreies Bier. Auf Cola verzichte ich wegen dem Zucker. Außerdem hat meine Oma immer gesagt: “Wenn du zu viel Cola trinkst, dann passiert folgendes: “Skin Turns Black”. Nach “Morbid Ways To Die” und der Zugabe “Sodomized” ist dann nach gut einer Stunde Feierabend für die Südamerikaner mit Wohnsitz in Münster.

Evoked knüppeln die zweite Runde. “Resurrect The Source” heißt ihr Eröffnungsstück. Für das Trio, bestehend aus Atilleratör (Drums), Bonesaw (Gitarre/ Vocals) und Accuser (Bass) (Die Namen wollte ich euch nicht vorenthalten) ist es laut eigener Aussage das erste Mal in Münster. “The Trophy”, “Into Obliteration” oder “Disintegrated Mind” ballern anständig. Das Abschlusstriple “Return Of The Dead” (Korrigiert mich, wenn ich mich irre, aber ist das nicht ein Horrorfilm?), “Mangled, Torn & Eaten” sowie die Zugabe “Last Moan” machen Bock auf mehr davon. Gut, dass wir noch eine Band haben.

Dass gerade der Osten der Republik eine ordentliche Szene hat, beweisen unter anderem Arroganz aus Cottbus. Die Mitglieder, die nur auf einzelne Buchstaben hören (K – Vocals, Bass, Gitarre, P – Gitarre, T – Drums und M – Blood And Vomit (was auch immer das sein soll)) zimmern ein ordentliches Brett. “Kaos. Kult. Kreation” oder auch “Pain And Light”, sogar der Goreminister von den Kadaverfickern der den ganzen Tag schon über das Gelände schleicht, darf als Gast-Brüllaffe mit auf die Bühne. Nach dem Abschluss-Song “Pilgrim” gibt es sogar noch ganze zwei, in Zahlen 2 Zugaben. Leider steht nur “Mankind On Fire” auf der Setlist. Wie das zweite Stück heißt, kann ich leider nicht sagen.

Für 20 € hat man hier ganze drei Stunden Musik bekommen, und für das ausgehungerte Publikum wäre es sicher auch ganz egal gewesen, welche Bands hier gespielt hätten, Hauptsache Livemusik mit Gitarren. Umso besser, dass man gleich drei geniale Knüppelbands vorgesetzt bekommt. Da auch die Polen Von Vader eine Tour angekündigt haben, kann man so langsam zaghafte Hoffnungen schüren, dass 2021 wieder besser werden wird. Bis dahin bleibt gesund!

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