Schon im Jahr 1997 gegründet, kann man (obwohl „Ödelagt“ erst das dritte Album der Schweden ist) Domgård wohl kaum noch als Geheimtipp abstempeln. Fünf Jahre nach ihrem Album „Myrkviör“ möchten die Götheborger die Welt wieder in ein schwarzes Gewand hüllen.
Dies ist jedoch zunächst wenig spektakulär, wenn man sich das Intro der Formation anhört. Ein paar sanfte, stellare Klänge, die man nur dann vernimmt, wenn man die Anlage auf Anschlag hochdreht. Das hat dann zur Folge, dass „Svartdjupets Lockelse“ einem den Gehörgang durchpustet. Mit böser Zunge könnte ich behaupten, die Combo hat das absichtlich so gesetzt, damit der folgende Krach zumindest etwas angenehmer wird. Aber Spaß beiseite, denn der zweite Track ist gar nicht schlimm. Zwar kein Lied, welches mich jetzt besonders überzeugt, aber man kann es mal hören. Der relativ stupide Black Metal ändert sich im dritten Song dann doch ordentlich. Täuschte der erste Moment der Scheibe, so haben wir hier leicht melodischen, dennoch rohen Black Metal aus der schwedischen Tundra. Ein Song, der in ganzer Linie überzeugt. Ohne große Überraschung knüpft hier schon „I Geirröds Hall“ an. Dieses Lied ist aber leider fast schon so gut, dass es langweilig wirkt und so konstant zwar sein Niveau hält, doch mit gleichbleibendem Niveau bleiben auch die Höhepunkte aus.
Mit Titel fünf probieren die Schweden etwas ganz anderes aus. Beginnend spirituell, schuf man hier eine fast satanische Komposition, die ganz ohne scheppernde Blastbeats auskommt, sondern teilweise gar geschwungen, wenn nicht sogar avantgardistisch wirkt. Darauf folgt eine kleine Ruhepause mit sanften zehn Sekunden akustischer Gitarren. Dann hämmert „Kynjagaldr“ im gewohnt bösen Gewand um die Ohren. Die Chöre zum harten Growling überzeugen mit voller Punktzahl und geben dem Song einen unverkennbaren Charakter. Da ist Namensgeber „Ödelagt“ schon eine etwas andere Hausnummer. Getreu dem Motto „Back To The Roots“ ballern Domgård mit feinstem True Norwegian Black Metal aus allen Kanonenrohren. Dies vielmehr bildet aber auch hier geschwungene Ausläufer aus und gibt der Band den nötigen Spielraum innerhalb des Genres. Gehen wir so zum nächsten Titel über, der mich gar an die frühen Werke Finntrolls erinnert, denn mit leicht folkigen Melodien, aber dennoch düsteren Klängen, zimmerte man einen kurzen Track zusammen, der eine glatte Punktlandung hingelegt hat.
Jetzt kommt aber doch die gewünschte Verschnaufpause mittels „Grottkvinnans Hemlighet“. Zwar sanft akustisch, werden hier aber doch nur einzelne, immer wieder auftretende Akkorde zusammengeschustert zu einem höhepunktlosen Akustiktrack. Man kann sagen, fast ähnlich langweilig ist „Sejdmannens Förbannelse“, das nicht gerade viel hergibt außer dem Standardkrams aus leicht akustischem Intro und groteskem Ballersound. Entspannt sich die Lage dennoch unter dem Folgetrack, welches man dem von mir so geschätzten Black Metal mit Doomambiente zu verdanken hat. Schwermütig bricht einem dieser Track sanft den Nacken. Leicht stellare Töne beenden dann das Album und schenken diesem unter wehmütigem Ambiente einen vernünftigen Abgesang.
Mit „Ödelagt“ haben wir ein starkes Album, in das man unbedingt mal reinhören sollte. Was allerdings stört, sind die teilweise zu starken Titel, die dem Album ein wenig den Wiedererkennungswert nehmen. Dennoch legen Domgård gut nach.
Homepage: https://www.facebook.com/DOMGARD/
Tracklist:
- Niþanvarþa
- Svartdjupets Lockelse
- Töckenhöljt
- I Geirröds Hall
- Aldar Røkkr
- Kynjagaldr
- Ödelagt
- Lögr Óðreris – Urblodets Trollmakt
- Grottkvinnans Hemlighet
- Sejdmannens Förbannelse
- Förgånget
- Ødhe Vi
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