Hellgun + Tomb Of Giants 17.02.2023, Klosterschänke, Kloster Oesede

Da will man nur mal eben nett mit Freunden und Familie essen gehen, und da steht da ’ne Bühne im Saal. Hellgun und Tomb Of Giants zeigen heute, wie Underground wirklich geht.

Tomb of Giants und Hellgun

Ja, ihr habt richtig gelesen. Essen gehen und Metal muss sich nicht zwangsläufig beißen. Denn gerade als wir bestellen, bei mir wird es das überbackene Schnitzel mit Bratkartoffeln und Gemüse, stehen Tomb Of Giants für ihren Soundcheck auf der Bühne, was das Bestellen zwar etwas erschwert, aber wann hat man sowas schon mal?

Nach einem wirklich guten Essen dürfen die Jungs, die sich nach einer Instanz auf der Dark Souls Reihe benannt haben, dann offiziell ihren Gig beginnen. Bereits die beiden Eröffnungsnummern „Legacy Of The Sword“ und „River Of Nowhere“ gehen als vollwertiger Speed Metal durch. Was besonders auffällt, ist der glasklare Sound, der hier gezaubert wird. Das kommt vor allem Frontmann Sergio zugute. Zwar besteht ein Großteil seines Stageactings immer noch daraus, dass er einfach von links nach rechts tigert, aber seine Stimme erreicht in ihrer höchsten Ausprägungen fast schon Dio-Niveau.

Gut möglich, dass das daran liegen könnte, dass der Gute Italiener ist. Aber weil er nun mal in einer deutschen Band spielt und auch hier lebt, hat sich dazwischen dann doch noch die Kreissägenstimme der Solinger Tarnhose Udo Dirkschneider reingemischt. Mit „When Destiny Calls „, Soulstealer“ und „Berserk“ wird der Power-Metal-Teil des Sets beendet. Allerdings gibt’s noch eine etwas obskure Zugabe. „Dosenbier“ ist auf jeden Fall die Punk-Nummer der Band. Da passt es auch, dass es anstelle der obligatorischen Zugaberufe nur „Zusaufen“ aus dem Auditorium schallt. Warum allerdings der Mann am Bass mehrmals während des Gigs auf ein Knie herabsinkt, ist mir nicht bekannt. Vielleicht ist sein Instrument zu schwer. Hat ja auch 5 Saiten.

Aufmerksame Leser unserer kleinen Gazette hier werden sich vielleicht noch erinnern. Tomb Of Giants und Hellgun, die Combi gabs doch schonmal? Richtig! Damals im Bastard Club. Seinerzeit gefiel mir die Band um den ex-The Spirit Of Desire-Frontmann Kai Großkreutz nur bedingt. Heute funktioniert die Band wesentlich besser für mich. Mit „Doom“ und „Out Of Darkness“ eröffnet die Band ihren Gig. Die Songs schweben irgendwo zwischen Hardrock mit Thrash-Metal-Anleihen.

Mit „Hey Father“ und „Monster’s Chain“ werden sogar zwei alte Song von The Spirit of Desire mit ins Set genommen. Was jedoch auffällt, ist die Tatsache, dass Kai ein durchaus fähiger Hardrock-Sänger ist, genau das aber in den Songs, die eher in eine Thrash-Richtung gehen, ein Minuspunkt ist. Hier hätte ich lieber das asoziale Gebelle eines Rob Dukes oder den heiseren, manchmal shout-ähnlichen Gesang eines Chuck Billys gehabt. Doch seien wir fair, handwerklich sind hier Musiker auf Profiniveau am Werk. Möglich, dass ich einfach nicht zur Zielgruppe gehöre.

Die letzte Nummer „Warheads“ entpuppt sich dann doch als ein beinahe reiner Thrasher. Für eine Zugabe kommt dann auch noch Fabian Wruck, seines Zeichens Frontmann der Doomer Blood Red Mammoth auf die Bühne. Zum Abschluss dann aber noch einmal Kritik bei der Klamottenwahl. Polohemden lasse ich nur bei einer Tributband der Flippers als angemessene Bühnenkleidung durchgehen. Apropos Blood Red Mammoth, die spielen hier auch bald, nämlich am 04.03., ebenso wie die Jungs von Weckörhead und Jutta Weinhold mit ihren Velvet Viper. Schaut euch den Veranstaltungsplan der Klosterschänke mal an. Zwischen Hochzeitgesellschaft und Onkel Heinz seinem 75. ist da ordentlich Alarm im Saal. Werbung Ende.

  • Bericht: Inquisitor
  • Fotos: Dark Angel

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