Eine gute Mischung aus Licht und Finsternis. Musik, die nicht nur in eine Richtung geht, sondern stets ein zweischneidiges Schwert führt. So zeigen sich die niederländischen Hemelbestormer klanglich flexibel und erhellen den Hörer mit einer Mischung aus kraftvollem, hartem Metal, gemischt mit sachten melodischen Instrumentalisierungen. Schon das Artwork ihres zweiten Albums „A Ring Of Blue Light“ zeigt sich daher sphärisch und traumhaft.
Tief, sehr bedrückend und mit finsterem Ambiente schiebt das Intro von „Eight Billion Stars“ seinen Bass durch den Song. Die Gitarren klingen kraftvoll, aber doch sanft dazu. Genau das ist die Mischung, die Hembelstormer ausmacht, indem sie zwei Attribute zusammensetzen, die nicht zusammengehörig scheinen. Die Melodie im Track wirkt so sehr sphärisch und lässt das Klangbild sehr surreal wirken. Doch diese Klänge holen einen auch wieder auf den Boden und zeigen, wie klein man unter diesen acht Billionen Sternen ist. Ebenso tief ist der zweite Track „Clusters“, doch hat er mich nicht sehr überzeugt, da er fast ausschließlich aus Bassspuren zu bestehen scheint und ist so eher erdrückend, als das er eine wirkliche Wirkung beim Hören erzielt. Doch durch seine geringe Länge wird der Track eher als Lückenfüller deklariert.
Sanfte Gitarren zu einem leichten Schlagzeug bauen melodiös ihre Traumwelt auf, dann reißen die harten Riffs die Klangwelt von „Towards The Nebula“ ein. Wie düstere Wellen schlagen die Riffs den Titel auseinander und setzen ihn so, wie einst das Wasser die Landmassen formte, noch phantasievoller wieder zusammen. Der Titel ist zwar zu den vorherigen beiden Titeln etwas sachter, aber trotzdem sehr aussagekräftig. Sphärisch startet „Redshift“, mündet es doch in einem Feuerwerk aus düsteren Riffs. Was aber so düster und brutal wirkt, zeigt sich ebenso traumhaft und phantasievoll. Eine Mischung aus Kontrasten bildet hier wieder mal das Hauptwerk – Eine Finsternis an Werk, die sich doch so erhellend zeigt. Grandios umgesetzt.
Mit „Blue Light“ haben wir wieder einen kleinen und sehr kurzen Fülltrack, der ausschließlich aus Gitarrenklängen besteht. Leider wird aus ihm nichts Großes, doch ist er für eine sanfte Pause ganz gut gelungen. Wie ein Sturm braut sich „The Serpent Bearer“ zusammen, bricht dann aber wie eine drückende Basslawine über dem Kopf ein, die dann langsam und immer schwermütiger über einen hinweg zieht. Die Riffs dazu sind kalt und eisern bis eine kurze Ruhe Einzug hält. Doch nach der Ruhe kommt bekanntlich der Sturm, und so bereitet diese Ruhe auch nur den Vormarsch für den nächsten Teil des Songs vor, der dann in einem brachialen Klangsturm mündet und sich anschließend im Pfuhl der Stille verliert. Ende.
Hier endet „A Ring Of Blue Light“ leider. Das Werk zeigt sich von der ersten Minute eindrucksvoll, kräftig und phantasievoll. Traumwelten werden aufgebaut und eingerissen, um wieder neue zu erschaffen. So bleibt immer eine Idee zum Wegträumen. Das Album ist nichts für jeden Tag, aber es zu hören und sich dabei den Sternenhimmel anzusehen. Damit wird man sich schnell in der unendlichen Ferne verlieren oder in seiner eigenen, durch die Musik erschaffenen Traumwelt. Man muss nur wagen, die Augen zu schließen.
Tracklist:
1. Eight Billion Stars
2. Clusters
3. Towards The Nebula
4. Redshift
5. Blue Light
6. The Serpent Bearer
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