Orden Ogan – Final Days VÖ: 12.03.2021, Power Metal, AFM Records

Mit reichlich Verspätung geht “Final Days” nun endlich an den Start. Die Veröffentlichung des neuen Orden-Ogan-Albums war zunächst für August 2020 geplant, musste dann jedoch erst auf den 28.11.2020 und schließlich auf den 12.03.2021 verschoben werden. Auch die zugehörige Release Tour musste verschoben werden und steht nun für das Frühjahr 2022 im Kalender. Zusätzlich zu den Schwierigkeiten bei der Albumproduktion hatten die Arnsberger auch noch einen Besetzungswechsel zu bewältigen.

Artist:Orden Ogan
Herkunft:Deutschland
Album:Final Days
Spielzeit:50:37 Minuten
Genre:Power Metal
Release Date:12.03.2021
Label:AFM Records
Homepage:Ordenogan.de
Final Days
Orden Ogan – Final Days

Aufregung im Orden-Ogan-Camp

Anfang letzten Jahres gab die Band bekannt, dass ihr langjähriger Gitarrist Tobias Kersting auf dem kommenden Album aus persönlichen Gründen pausieren würde. Für ihn kam Patrick Sperling in die Band. Zudem war Frontmann Seeb Levermann aufgrund einer Handverletzung im Sommer 2018 dazu gezwungen, sich ausschließlich auf den Gesang zu konzentrieren. Das behalten die Jungs nun bei. Die zweite Gitarre übernimmt fortan ex-Basser Niels Löffler, während der Bass von Steven Wussow (ex-Xandria) bedient wird. Es herrschte in den letzten Monaten also wohl mächtig viel Aufregung im OrdenOgan-Camp. Allem Anschein nach haben sich die neuen Bandmitglieder aber gut ins Bandgefüge integriert und auch schon an “Final Days” mitgewirkt.

Ich muss zugeben, dass ich nach der Veröffentlichung der ersten Vorabsingle “In The Dawn Of The AI” zunächst etwas skeptisch war, was das neue OrdenOgan-Album angeht. Dieses düstere Sci-Fi-Konzept erschien mir doch etwas abgenudelt, und der deutlich elektronischere Ansatz wollte nicht so recht zünden. Noch weiter verstärkt wurde dieser Eindruck durch die zweite Single “Heart of The Android”, sodass ich die Vorabsingles drei (“Inferno”) und vier (“Let The Fire Rain”) überhaupt nur noch am Rande wahrgenommen habe.

An dieser Stelle möchte ich ohnehin mal die Frage in den Raum stellen, ob es denn wirklich sein muss, fast das halbe Album bereits vor dem offiziellen Release-Termin zu veröffentlichen. Ein kleiner Teaser vorab mag ja die Vorfreude auf ein neues Album erhöhen, aber so viel bereits vorab preiszugeben ist schon irgendwie merkwürdig. Immerhin möchte ich das Album doch auch als Album genießen und nicht scheibchenweise vorgesetzt bekommen. Oder ist die Metal-Gemeinde auch schon komplett dem Spotify-Playlist-Wahn verfallen?

“Final Days” letzten Endes stimmig

Aber zurück zur Musik. Die wirkt auf “Final Days” letzten Endes doch stimmig, auch wenn es etwas an Einarbeitung erfordert das zu erkennen. Es empfiehlt sich also tatsächlich das Album in Gänze zu genießen. Mit dem gegenüber “Gunmen” nochmals deutlich verstärkten Einsatz elektronischer Sounds klingen die Arnsberger im ersten Moment zwar etwas weniger nach Metal, liefern dafür aber jede Menge interessante, neue musikalische Aspekte. Und das Ganze ohne dabei jedoch ihre Wurzeln zu vernachlässigen. Die episch/progressive Ausrichtung des Albums erinnert gar ein wenig  an “Vale”- oder “Easton Hope”-Zeiten, wobei die neuen Kompositionen durchaus differenzierter und durchschlagender klingen.

Auch auf die für Orden Ogan typischen Bombast-Chöre, eingängige Riffs und Mitsing-Lyrics müssen die Fans nicht verzichten. Hier zeigt sich auch die Stärke der bereits genannten Stücke “Inferno” und “Let The Fire Rain”, die mal mit poppigen Ohrwurm-Refrains und mal mit mächtig stampfenden Strophen um die Ecke kommen. Ebenfalls Hit-Charakter hat das mit Volldampf nach vorne preschende Power-Metal-Monster “Interstellar”, welches noch von ex-Ozzy Osbourne und Firewind-Gitarrist Gus G. mit einem feinen Solo  veredelt wird.

Orden Ogan wieder mit weiblicher Unterstützung

Für die obligatorische Ballade “Alone In The Dark” hat man sich, wie bereits beim letzten Album, auch hier wieder weibliche Unterstützung ins Boot geholt. Dieses Mal in Person von Brothers Of Metal-Sängerin Ylva Eriksson, die Frontmann Seeb Levermann ab der zweiten Strophe kraftvoll unterstützt. Mit dieser düsteren, aber gefühlvollen Einlage setzen Orden Ogan einen passenden Kontrapunkt in dem sonst eher rauen Album. Es wirkt fast wie ein letztes Atemholen vor den “Final Days”, den letzten Tagen der menschlichen Rasse.

Diese werden dann mit dem ungewöhnlich hart, aber dennoch irgendwie vertraut klingenden “Black Hole” eingeläutet und finden ihr fulminantes Ende in dem epischen “It Is Over”. Zwischendrin drehen Orden Ogan noch einmal voll auf und feuern aus allen Rohren. Sci-Fi Sounds, groovende Riffs und die typischen OrdenOgan-Gitarrenharmonien werden noch einmal kräftig durch den Wolf gedreht und dem geneigten Hörer in einer abermals enorm fetten Produktion um die Ohren geblasen.

Und dann ist es auch schon da, das Ende des Albums. Und hier beweisen Orden Ogan einmal mehr ihr Gespür für Dramatik. Denn schon allein der mächtige Refrain (“Now The Time Has Come. Everything Is Said And Done. Can’t You See That It Is Over?”) macht den Abschlusssong “Is It Over” einfach nur großartig. Seinen Höhepunkt findet das Stück dann aber in der “letzten Radioübertragung der Menschheit”, welche von einem Asteroideneinschlag berichtet und mit einem knappen “Over And Out” beendet wird. Ein Schlusspunkt, der sich gewaschen hat und die Hörerschaft mit einer großen Portion Gänsehaut zurücklässt. Auf das Live-Erlebnis freue ich mich jetzt schon wie Bolle.

Fazit

Nach endzeitlichen Eiswelten, Klöstern in Moorlandschaften und  dem wilden Westen widmen sich Ordan Ogan auf “Final Days” nun also dem All. Klar, dass der Sound bei so einem Thema elektronischer werden muss. Das mag zunächst etwas abschrecken. Wenn man sich dann aber etwas intensiver mit dem Material auseinandersetzt, wird man schnell die typischen Orden Ogan Trademarks erkennen und die Weiterentwicklung zu schätzen wissen. Orden Ogan zeigen sich innovativ, experimentieren mit neuen Elementen und fügen diese ihrem ureigenen Sound hinzu. “Final Days” ist somit die logische Weiterentwicklung der Band und legt die Messlatte, wie schon “Gunmen” zuvor, noch mal einen Tick höher.    

Tracklist

  1. Heart Of The Android
  2. In The Dawn Of The AI
  3. Inferno
  4. Let The Fire Rain
  5. Interstellar (feat. Gus G.)
  6. Alone In The Dark (feat. Ylva Eriksson)
  7. Black Hole
  8. Absolution For Our Final Days
  9. Hollow
  10. It Is Over
Orden Ogan – Inferno

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