Was für ein herrlicher Maifeiertag in Osnabrücks Krachkeller Nr.1, dem Bastard Club. Es geben sich die Ehre, die Speed-Metal-Haudegen von Stallion sowie das Power Trio Sanhedrin um Frontröhre Erica Stoltz. Gemeinsam starten die beiden Combos heute auf die langersehnte “Slaves Of Light Tour”.
Im Bastard Club gilt immer noch 3G. Am Eingang muss also nach wie vor ein Impf- oder Testnachweis vorgelegt werden. Das ist aber kein Problem und stört an der Kasse nicht. Ansonsten ist es wie früher. Nach dem Einlass geht es zunächst in die Kneipe, wo es erst einmal ein kühles Blondes und ein paar nette Gespräche gibt. Es tut wirklich gut, die alten, bekannten Nasen nach so langer Zeit mal wieder zu sehen.
Dann geht es runter in den Keller, wo Stallion bereits ihr Backdrop drapiert haben. Die Vorfreude ist groß. Und so gibt es auch kein Halten, als die Hengste vom Bodensee mit “Waking The Demons” in ihr tightes Set starten. Es folgen “Down And Out” und “No Mercy”, was im Refrain von den Fans lautstark unterstützt wird. Ein Auftakt nach Maß könnte man sagen.
Sänger Pauly gibt sich gut gelaunt und grinst bis über beide Ohren als er das Osnabrücker Publikum begrüßt. Wie alle Fans, freut sich auch die Band riesig, endlich auf ihre “Slaves Of Light” Tour gehen zu können. Und so wird keine Zeit verloren, sondern ein knackiges Speed-Metal-Feuerwerk abgebrannt. Ein messerscharfes Riff jagt das nächste, und vor der Bühne werden bereits mächtig die Matten geschwungen. Richtig zur Sache geht es natürlich beim obligatorischen “Kill Fascists” und bei den Bandhymnen “Wild Stallions” und “Underground Society”.
Und dann ist es auch schon Zeit für den kurzen Zugabenblock, der mit “Rise And Ride” und dem abschließenden “Canadian Steele” noch mal zwei absolute Knaller enthält. Kurz danach ist es dann vorbei und die PA verstummt. Die Band lässt sich noch ein wenig feiern, und durch den Raum weht ein süßlicher Duft aus Schweiß und Bier. Oh, wie ich das vermisst habe.
Doch noch ist der Tag der Arbeit nicht vorbei. Darum geht es nun weiter mit Sanhedrin aus Brooklyn, New York. Das Ami-Trio spielt leicht doomigen Heavy Metal und konnte bereits bei ihrem 2019er Auftritt im Bastard Club überzeugen und Sympathiepunkte sammeln. Und so hat sich bereits eine ansehnliche Metaller-Meute vor der Bühne eingefunden, als die Band ihren Auftritt mit “Correction” startet. Der Sound ist von Anfang an sehr fett und drückend und das Bühnenlicht wechselt zwischen Rot und Blau.
Die wilde Stallion Bühnen-Action ist einer locker, gelassenen Atmosphäre gewichen, bei der Sängerin und Bassistin Erica Stoltz auf der einen Seite der Bühne und Gitarrist Jeremy Sosville auf der anderen Seite der Bühne vor sich hin grooven, während Drummer Nathan Honor ordentlich die Felle verdrischt. Zwischendurch posen Stoltz und Sosville ein wenig miteinander, ansonsten bleibt aber jeder in seinem Tanzbereich.
Der Stimmung tut dieses etwas statische Stageacting indes keinen Abbruch. Und auch wenn der hardrocklastige Metal nicht ganz so eingängig ist wie Stallions Speed-Metal-Party, kann die Band das Publikum mit ihrer authentischen, souveränen Performance doch in ihren Bann ziehen und auf ganzer Linie überzeugen.
Das liegt sicherlich auch an den starken Songs der aktuellen Langrille “Lights On”. Diese wird mit insgesamt sechs Songs im Set berücksichtigt. Besonders der Doppelpack aus “Change Takes Forever” und “Lost At Sea” sorgt hier für ausgiebige Beifallsbekundungen. Zwischen die neuen Stücke wird altbekannte Kost der vorherigen Alben “The Poisoner” und “A Funeral For The World” gestreut, sodass sich am Ende eine abwechslungsreiche Setlist ergibt. Abgeschlossen wird der Auftritt dann, wie auch die neue Platte, mit “Death Is A Door”.
Und damit findet ein kurzweiliger Konzertabend einen würdigen Abschluss. Beide Bands haben voll und ganz überzeugt und konnten trotz ihrer unterschiedlichen musikalischen Ausrichtung für Stimmung vor der Bühne sorgen und den Zuhörern das ein oder andere Lächeln ins Gesicht zaubern. So soll das sein.
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