Vader – Anniversary Tour 2020 07.03.2020 - Bastard Club, Osnabrück

Konzertflyer Vader

Von Coronapanik keine Spur. Der Bastard Club ist knackig voll, wenn auch nicht ausverkauft, als die Polen von Vader mit ihrer Anniversary Tour zu den Waffen rufen.  Ein spezielles Set soll es werden, bei dem die Alben “De Profundis”, “Litany” sowie das Mini-Album “The Art of War” im Mittelpunkt stehen. Alles Fan-Favoriten in den 35 Jahren Bandhistorie. 

Eigentlich bin ich schon etwas im Sack, als ich kurz vor Beginn im Bastard Club aufschlage, da ich zuvor aus Oberhausen von einer Wrestling-Veranstaltung gekommen bin und schon seit 06:00 Uhr morgens auf einem Samstag konstant unterwegs bin. Egal, kurz was zu trinken reinschrauben, Shirt am Merchstand kaufen und ab in den Keller vor die Bühne, wo die Russen von Fallcie ihren Set beginnen. Ihre Musik ist schwer zu verorten, teilweise thrashig, aber doch melodisch mit progressiven Versatzstücken. Ihre Frontdame überragt den Rest der Band, was aber kein Kunststück ist, wenn man auf einem Instrumentenkoffer steht. Dafür hat sie eine ordentliche Stimme, die die Musik dann auch in sehr melodische Bahnen lenkt, denn sie singt clean, und damit steht sie heute allein auf weiter Flur.

Chronosphere kommen mir sehr bekannt vor, und als ich die Jungs mit ihren einheitlichen roten Jeans und den schwarzen Kutten dann sehe, macht es klick. Bereits auf der letzten Overkill-Tour ersetzten sie Meshiaak. Ihr Thrash Metal ist technisch und vor allem sehr schnell. “Demonized”, “Warriors” oder “Picking Up My Pieces”, es wird martialisch. Darüber hinaus konzentriert man sich vorwiegend auf die Musik. Ansagen gibt es kaum und wenn, sind sie nur der übliche “How are you?”/”Are you ready?”-Standard. Am Charisma muss also noch ein wenig gearbeitet werden.

Defiled bekommen den Preis für die längste Anreise, aus Japan. Wir ersparen uns jetzt mal sämtliche Kommentare zum Coronavirus und steigen mit der Musik ein. Für sie läuft dieser Abend unter dem Namen “Infinite Regress Tour” und ihr schneller technischer Death Metal ist nicht weit vom Headliner entfernt. “Divide And Conquer”, “Centuries”, und “Stematic Decomposition” knallen als Eröffnungstripple ordentlich rein. Nicht nur musikalisch, sondern auch von den Titeln her, sind sie der Hauptband des Abends ähnlich. Ein Name wie “Invisible War” könnte auch von Vader sein.

Zeit für das Imperium. Es steht bereits alles für Vader bereit und eigentlich könnte es sofort losgehen. Leider tut es das nicht. Man entscheidet sich, warum auch immer, mit Saxon´s “Wheels Of Steel”, Maidon’s “The Trooper” und AC/DC´s “Back In Black” gleich drei Anheizer-Songs vom Band laufen zu lassen. Das kommt zwar bei weiten Teilen des Publikums gut an, aber ich hätte mir doch eher drei zusätzliche Vader-Stücke gewünscht.

Kurz bevor dann der eigentliche Gig beginnen soll, sieht es sogar kurzzeitig so aus, als ob es doch noch technische Probleme gibt, bevor dann nach – meiner Meinung – viel zu langem Vorspiel das “Silent Empire Despair”-Intro anrollt und mit “Black To The Blind”, “Grand Deceiver” und “Triumph Of Death” das Massaker beginnt. Es gibt zusätzliche Lichtelemente und auch die Nebelmaschine legt heute wieder eine Sonderschicht ein. Es ist kein Geheimnis, dass Vader ihr Schlagzeug triggern, aber das ist heute erstaunlicherweise selten bis gar nicht zu hören, zumindest im vorderen Bereich. Vielleicht kann mir ja einer sagen, ob heute überhaupt Trigger zum Einsatz kamen. Dafür wird heute viel auf Intros gesetzt. So wird vor den Songs “What Colour Is Your Blood”, “Dark Age”, und natürlich “This Is The War” ein Intro abgespielt.

Auch der “Litany”-Klassiker “Wings”, der eh seit Ionen von Jahren ein Klassiker in der Setlist von Vader ist, darf an diesem Abend nicht fehlen. Leider enthält die Setlist noch eine Zugabe, die wohl aus zeitlichen Gründen nicht mehr gespielt wird. Denn unter dem offiziell letzten Stück “Cold Demons” ist mit dem Wort -Witcher- noch das Stück “Sword Of The Witcher” vermerkt. Und gerade nach dem Erfolg der Netflixserie wäre das noch ein passend nerdiger Abschluss gewesen. So entlässt um kurz vor Elf der Imperiale Marsch den Bastard Club in die coronaverseuchte Nacht.

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