Warpath + Act Of Creation + Detraktor 07.01.2023, Bastard Club, Osnabrück

Frohes Neues ihr Schlawiner. Im neuen Jahr kommt Thrash um die Ecke. Krankheitsbedingt musste das Warpath-Konzert vom ursprünglich 26.11.22 auf den 07.01.23 verschoben werden. Das kollidiert natürlich mit dem traditionellen Neujahrskonzert von Weckörhead im Rosenhof. Deswegen dieses Jahr mal ein wenig härterer Einstieg. Sorry Weckermann.

Warpath

Trotz der Parallelveranstaltung ist der Bastard Club gut gefüllt. Bassist Sören Mayer übernimmt den Merchverkauf persönlich zusammen mit seiner Freundin, die so viele Ketten am Körper trägt, dass in der Stahlindustrie spontan Materialmangel ausgebrochen ist.

Es eröffnen zunächst Detraktor. Die Jungs kommen zwar laut Encyclopaedia Metallum aus Hamburg, dennoch kommuniziert ihr Bassist und Sänger, der mich stimmlich bei manchen Songs an Deric Green von Sepultura erinnert, den gesamten Gig mit dem Publikum und seinen Band Mades auf Englisch. Ob man mit einem Songtitel wie “Let It Bitch” nun die Beatles verhöhnen will, weiß ich nicht. Gut kacheln tun Nummern wie “I`m The King”, “Red Ride” oder die Abschlussnummer “Brutal” aber auf jeden Fall.  Lediglich an seinem Charisma muss ihr Fronter noch etwas arbeiten, denn die Stimmpausen schafft er nicht zu überbrücken und statt kerniger Ansagen hören wir oft nur das Brummen der Verstärker. Das ist aber Meckern auf hohem Nivea… oder wie das auch heißt.

Act Of Creation aus Siegen haben heute ein wenig den Exotenbonus. Zwar ist ihre Musik durchaus mit Thrash-Elementen angereichert, aber der Großteil spielt sich dann doch eher im Melodic Death Metal ab. Ihre Frontdame durchlebt die Songs körperlich. Wenn sie nicht gerade auf einer Box steht, die sie komplett mit Nebel umschließt, schmeißt sie sich auch gerne auf den Boden, hängt mit dem Oberkörper über den Monitorboxen oder kniet auf dem Bühnenboden. Zudem growled sie sich die Seele aus dem Leib. “The Burning Place”, State of Agony” oder “Diagnose Tod” von dem es übrigens “Keine Heilung” gibt, werden mit einer Inbrunst in die Menge gekeift. Auch ihr Gitarrist fühlt sich zu spontanen Ausdruckstänzen animiert. Aber hey, wie es einst eine große Elektromarktkette sagte: Hauptsache ihr habt Spaß.

Dass an den Mikroständern der Hamburger Thrasher Warpath Sauerstoffflaschen und blutige Atemmasken hängen, soll keine Andeutung an das Alter der seit 1991 aktiven Band sein. Vielmehr soll es ein apokalyptisches Setting erschaffen. Frontmann Dirk Weiss alias “Dicker” (der gar nicht dick ist) hat mittlerweile auch eine gewisse Ähnlichkeit zu Satan-Frontmann Brain Ross. Ferner auch ein wenig zu Severus Snape. Und wie es sich für eine große deutsche Thrash Metal Band gehört, tragen Fronter, Gitarrist und Schlagzeuger eine Werkschau ihres eigenen Merchs. Lediglich die Wahl des Shirts ihres zweiten Gitarristen ist etwas kritisch. Er trägt zwar ein Hemd der Marke Dickis auf dessen linker Brust allerdings in roten Lettern CCCP (UdSSR) steht. Das wirkt ein wenig schlecht gealtert und könnte in dieser Zeit missverstanden werden. Böse Absicht wollen wir an dieser Stelle aber nicht unterstellen.

“The Last One” eröffnet den Set. Bereits bei der zweiten Nummer “Night On Earth” verabschiedet sich das mit Panzertape fixierte Backdrop in den Feierabend. Besonders Bassist Sören hat so richtig Bock. Er ist mit Abstand derjenige, der heute Kilometerpauschale bekommt. Egal ob bei “Parasite”, “Against Everyone” oder “Filthy Bastard Culture”, posen tut er immer. Beim letzten Song “God is Dead”, nicht verwandt oder verschwägert mit der gleichnamigen Vader-Nummer, gehen er und der zweite Gitarrist zum Moshen ins Publikum. Nach diesem Set ist mir seltsamerweise etwas schwindelig. Warum nur? So, erstes Konzert des Jahres abgehakt und es hat jetzt schon das Potenzial, im Dezember in der Best-of-Liste zu landen. Frohes Neues.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.