Zarathustra – Demo 2021 VÖ: 29.04.2021, Eigenproduktion, Doom Metal

Also Sprach Zarathustra: “Nehmet ein Demo auf”. Das Leipziger Quartett hörte und lieferte ein namenloses Demo, das bereits kostenlos auf YouTube zu hören ist und als Vorbote eines Albums angesehen werden kann. Die Musik, die irgendwo zwischen Funeral Doom und Black Metal wabert, gibt einen guten Einblick, was in der Leipziger Metalszene, in der es fast so inzestuös wie in der schwedischen zugeht, zu bieten hat. 


Artist:Zarathustra
Herkunft:Deutschland
Album:Demo 2021
Spielzeit:29:14 Minuten
Genre:Black/Doom Metal
Release Date:29.04.2021
Label:Eigenproduktion
Link:Zarathustra auf Bandcamp
CD-Cover Zarathustra Demo

Gegründet wurden Zarathustra bereits 2016 als Projekt und entwickelten sich dann bis 2019 zu einer tatsächlichen Band. Aufgrund der aufkommenden Pandemie war es für die Musiker lange Zeit schwierig, zusammen zu proben, weshalb sich die Aufnahmen auch hinzogen. Das jetzt erschienene “Zarathustra Demo 2021” bietet nun eindrucksvollen Doom mit Black Metal Vibes.

Das Intro beginnt mit sphärischen Klängen und einem Zitat aus “Also Sprach Zarathustra” sowie Auszügen aus “Zeit Für Die Sterne” von Alan Lightman.

Das erste Stück “Türme” nimmt diese Geschichte auf und behandelt sie im Text. Neben den Einflüssen von Funeral Doom wirken hier aber besonders Black-Metal-Einschläge durch. Die zunächst langsamen Gitarren-Riffs werden durch ein Midtempo Drumming mit Doublebass unterlegt, bevor auch die Gitarren in ein mittelschnelles Tempo wechseln. Der Gesang ist durchgehend guttural und eher vom Death Metal beeinflusst, dabei aber stehst majestätisch und relativ verständlich. Es folgt ein kurzer Ausklang der Gitarren bevor es in das zweite Stück “Flucht” übergeht.

Dieses Stück schlägt nun mehr in die Doom-Kerbe, auch wenn es weit weg von Zeitlupen-Riffing ist. Die Gitarren bewegen sich im Midtempo während das Schlagzeug mit der Doublebass ein wenig Geschwindigkeit in die Sache bringt. Abgrundtiefe Growls dominieren die lyrischen Passagen und werden nur im Mittelteil kurz durch eine heiserere Stimme abgelöst. Melodiebögen durchbrechen kurzzeitig die dunkle Atmosphäre, ohne jedoch Hoffnung aufkeimen zu lassen. Mit einem langgezogenem Raunen geht “Flucht” dann in das letzte Stück über.

“Kassandras Fluch” könnte man schon als progressiv bezeichnen. Die Drums sind immer eine Spur daneben, was dem Ganzen einen leichten Prog-Touch verleiht. Gab es überhaupt schon progressiven Doom? Wenn nicht, da habt ihr ihn. Dennoch sind die Gitarren hoch melodisch, und auch wenn es sich hierbei um einen 10 Minuten Monolithen handelt, wirkt das Stück zu keiner Zeit zäh oder künstlich in die Länge gezogen. “Kassandras Fluch” endet mit dem Friedrich Nietzsche Zitat “Der Mensch ist etwas, das überwunden werden muss: und darum solltest du deine Tugenden lieben, – denn du wirst an ihnen zu Grunde gehen”.

Die drei Songs dieses Demos sind hoch melodisch und im Rahmen des Stiles, in dem sie sich bewegen, sehr eingängig. Das gilt zumindest für die Gitarren-Melodien und Harmonien. Das lyrische Konzept ist tief nihilistisch, bleibt aber auf Grund der lyrischen Wortwahl nicht sofort im Ohr. Dafür sollte man dem Ganzen ein paar mehr Durchläufe geben. Auch sind typische Refrains nicht vorhanden. Vielmehr bestehen die Songs aus einer einzigen langen Strophe. Zumindest konnte ich in zwei Durchläufen keine Hookline feststellen. Wer also eingängige Melodien und misantrophische Atmosphäre zusammen mit fast schon poetischen Texten schätzt oder schon länger sucht, der wird an Zarathustra Gefallen finden.

Tracklist:

  1. Into
  2. Türme
  3. Flucht
  4. Kassandras Fluch

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