Amorphis – Halo VÖ: 28.01.2022, Atomic Fire Records, Melodic Death Metal

Knapp vier Jahre nach “Queen Of Time” melden sich Amorphis mit ihrem neuen Album “Halo” zurück. Die Scheibe markiert das Ende der Trilogie, die 2015 mit “Under The Red Cloud” begonnen wurde und ist zugleich das nunmehr 14te Studioalbum der finnischen Ausnahmeband.

 

Artist:Amorphis
Herkunft:Finnland
Album:Halo
Spielzeit:55:42 Minuten
Genre:Melodic Death Metal
Release Date:11.02.2022
Label:Atomic Records
Link:https://amorphis.net/
Halo

Unverkennbar episch beginnt “Halo” mit dem opulenten Opener “Northwards”, der vor allem von Tomi Joutsens markantem Gesang dominiert wird. Auffallend ist hier aber, dass Joutsens cleaner Gesang heller und geschmeidiger klingt als auf früheren Alben. Und das zieht sich so auch durch das komplette Album. Auch das folgende “On The Dark Waters” schlägt in eine ähnliche Kerbe. Allerdings fügt Gitarrist Esa Holopainen hier einige Passagen mit einer E-Sitar hinzu, was dem Ganzen einen orientalischen Touch verpasst.

“The Moon” hat gerade am Anfang etwas Psychedelisches, das ein wenig an Pink Floyd erinnert, entwickelt sich dann aber zu einem vor sich hin plätschernden Song mit dem Amorphis typischen Wechselspiel aus cleanem Gesang und Growls. Bei “Windmane” geht es danach wieder etwas knackiger zu Werke. Vor allem die rhythmisch veränderten Growling-Passagen und das flotte Solo geben dem Song die besondere Würze.

Treibende Beats und das markante Amorphis-Riffing zeichnen “A New Land” aus. Auch hier setzen die Finnen wieder die E-Sitar ein, was dem Lied sehr gut zu Gesicht steht. Insgesamt ein kraftvoller Song, der etwas von Aufbruchstimmung hat.  “When the Gods Came” ist ein super melodischer Song mit dominanten Keyboards, der so auch auf “Queen Of Time” hätte stehen können.

Auch “Seven Roads Come Together” beginnt zunächst melodisch, ist dann aber eher düster und von Joutsens Growls dominiert. Selbst die cleanen Gesangspassagen klingen trotz ihrer Melodiösität, melancholisch und gedankenverloren. Diese melancholischen Gesangsparts setzen sich auch in “War” fort. Im Zusammenspiel mit den wütenden und nach Kriegsgeschrei klingenden Growls entwickelt sich so ein Wechselspiel, das dem Songtitel alle Ehre macht.

Sehr eingängig, etwas träumerisch und fast schon poppig kommt dann der Titelsong “Halo” daher. Epische Gitarrenwände werden hier gepaart mit melodischen Klavierparts und dezent eingesetztem weiblichen Gesang. Klingt für mich ein wenig wie eine Liebeserklärung an die finnische Natur und dürfte wohl einer der massentauglichsten Songs der Bandgeschichte sein.

Ganz im Gegenteil dazu steht dann “The Wolf”. Die zügigen, fast schon thrashigen Riffs lassen den Song recht hart rüberkommen. Befeuert wird das Gefühl noch von den Vocals, die ein wenig an Johan Hegg von Amon Amarth erinnern. Schöne Gegensätze hierzu liefern die schnellen Refrains und ein Chor mit weiblichem Gesang.

Abgeschlossen wird “Halo” mit der ruhigen Ballade “My Name Is Night”, welche von Frauengesang und akustischen Gitarren eröffnet wird. Nach knapp zwei Minuten wird der Gesang dann durch Joutsens cleane Vocals ergänzt. Dabei bildet das gut klingende Duett einen standesgemäßen Abschluss des Albums.

“Never touch a running system” oder Schuster bleib bei deinen Leisten! Das könnte so ein bisschen das Fazit von “Halo” sein. Wieder einmal bewegen sich Amorphis in ihrer ganz eigenen musikalischen Nische aus epischen Emotionen, aggressiver Melancholie und tröstenden Harmonien. Dabei schaffen es die Finnen wie kaum eine andere Band, ihre Zuhörer einzufangen und mitzunehmen.

“Halo” klingt insgesamt etwas reduzierter und erdiger als die beiden Vorgängeralben, hat aber dennoch monumentale Momente, die jeden Fan entzücken lassen werden. Daher hier die Empfehlung, das Album unbedingt am Stück zu hören. Gerne auch mehrmals. Erst dann entfaltet sich dieses Album. Und hört man sich die letzten drei Alben am Stück an, so ist das ein formidables Musikerlebnis. Die Platten gehen fast nahtlos ineinander über und laden zum Träumen ein.

Bleibt nur zu hoffen, dass wir das neue Material auch bald live erleben dürfen.

Tracklist

  1. Northwards
  2. On The Dark Waters
  3. The Moon
  4. Windmane
  5. A New Land
  6. When The Gods Came
  7. Seven Roads Come Together
  8. War
  9. Halo
  10. The Wolf
  11. My Name Is Night

Line-up

  • Tomi Joutsen – Vocals
  • Esa Holopainen – Guitars
  • Tomi Koivusaari – Guiars
  • Santeri Kallio – Keyboards
  • Olli-Pekka Laine – Bass
  • Jan Rechberger – Drums

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