Eisregen – Grenzgänger VÖ: 13.01.2023; Massacre Records; Black Metal

Bei Eisregen scheiden sich bekanntlich die Geister. Die einen halten die Thüringer für die Meister der morbiden Kunst, während die andere Seite sie müde belächeln. Jedenfalls kann man nach 16 Studioalben nicht mehr von einer Randfigur des deutschen Metals sprechen. Passend zum Freitag den 13ten erschien im Januar ihr neuestes Werk „Grenzgänger“.

Artist:Eisregen
Herkunft:Deutschland
Album:Grenzgänger
Spielzeit:62:52 Minuten
Genre:Black Metal
Release Date:13.01.2023
Label:Massacre Records
Facebook:Eisregen.official
Grenzgänger

Was äußerlich ein wenig an „Marschmusik“ (2016) erinnert, ist mit inhaltlich ganz woanders. Denn hatte sich „Marschmusik“ viel mit dem Thema Krieg beschäftigt, steckt hinter dem neuen Silberling kein reines Konzeptalbum. Zumindest keines was einem auf den ersten Blick auffällt. Jedenfalls wird auf „Grenzgänger“ wieder in ordentlicher Eisregen-Manier gemordet und geschlachtet sowie die Abgründe der menschlichen Seele ertastet.

Musikalisch gesehen dürfen sich diejenigen freuen, die Eisregen für „nicht genug Black Metal“ halten, denn auf „Grenzgänger“ gibt es jede Menge Knüppelmelodien um die Wohnung auseinanderzunehmen. Erinnert mich dann sowas wie „In Einzelteilen“ dann doch sehr an Cannibal Corpse oder wirken Lieder wie „Kühlkammer“ oder „Gegengift“ ziemlich abgedroschen, so dürfen uns doch Titel wie „Vom Loch-In-Der-Wand-Club“ oder dem „Wiederkehrer“ überraschen.

Mein persönlicher Favorit des Albums war allerdings die zweite CD des Albums. Was wie ein Zyklus klingt, sind dann doch eigenständige Songs. Vorab hätte ich mich natürlich über einen neuen Zyklus gefreut. War der letzte Zyklus von Eisregen auf ihrem Album „Farbenfinsternis“ (2001), so hängen hier nur „Kadaverfrühling“ und „Blutsommer“ zusammen. Jedenfalls vermute ich es, da die beide Titel nahtlos ineinander übergehen. Diese Tracks zeigen mir persönlich, warum ich Eisregen so liebe: Grenzenloser Wahnsinn, griffiger Black Metal und geniale Melodien. Doch funktionieren die beiden Songs leider, meiner Meinung nach, nur zusammen.

Zur „Herbstleiche“ wurde sogar ein Video gedreht und ist für mich der beste Song des neuen Albums. Mit eingängigem Refrain und grenzenloser Dunkelheit, haben Eisregen hier wieder bewiesen, der Tod ist ein Meister aus Thüringen.

Zum Schluss fallen „Wintersabbat“ und „Rigor Mortis“ auch sehr unter den sonst so üblichen Songs der Band auf. So kommt „Wintersabbat“ mit lateinischer Beschwörungsformel daher, die mit der gruseligen Atmosphäre super harmoniert. „Rigor Mortis“ handelt vom Suizid eines Mörders, wirkt mit Melodie und Ton aber schon irgendwie traurig.

Wenn ehrlich bin, habe ich mir vom „Grenzgänger“ etwas mehr erhofft. Leider viele Lieder, die vorhersehbar sind und eine wirkliche Überraschung bleibt aus, auch wenn die zweite CD des Albums das Ruder wieder ordentlich rum reißt. Andersherum gibt es auch keine wirkliche Enttäuschung auf dem Album. Nach 15 durchweg guten Alben, darf man auch mal sagen, dass dieses Album ein sehr solides Album ist. Meiner Meinung nach, nicht das Beste der Band, aber es macht Spaß es zu hören.

Tracklist “Grenzgänger”

CD 1

  1. Vorposten
  2. Grenzgänger
  3. In Einzelteilen
  4. Für den Kaiser
  5. Als ich noch Kinder fraß
  6. Die Frau im Turm
  7. Vom Loch-in-der-Wand-Club
  8. Wiedergänger
  9. Auf Galgengrund
  10. Kühlkammer
  11. Gegengift
  12. Stirb lächelnd 2023

CD 2

  1. Kadaverfrühling
  2. Blutsommer
  3. Herbstleiche
  4. Wintersabbat
  5. Rigor Mortis

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