Mead And Greed Festival 2023 24.03 - 25.03.2023 Resonanzwerk Oberhausen

Met und Gier! Gibt es einen passenderen Namen für ein Festival das sich auf Pagan- Folk- und Viking Metal spezialisiert hat? Dieses kleine Liebhaber Festival in Resonanzwerk Oberhausen nimmt das Ganze auch noch sehr wörtlich. Denn neben der Musik gibt es auf dem Mead and Greed Festival gutes Essen und Met von hier bis Valhalla West. Und weil Wikinger nie alleine in die Schlacht zogen, steht Schildbruder Erle an meiner Seite. Festival Review Tag Team Edition also.

Mead and Greed

Vorweg gesagt, ich habe die Tickets gewonnen. Hätte ich aber vorher gewusst wie gut hier alles organisiert ist, hätte ich auch für das Festival bezahlt. Nicht nur, dass vor dem Resonanzwerk ein kleiner Außenbereich geschaffen wurde in dem sich auch das Catering befindet das von Bratwurst und Pommes bis hin zu Burritos und Kartoffelsuppe sowie Currynudeln wirklich viel bietet und jedes Gericht zudem auch in veganer Variante erhältlich ist. Nein auch der namensgebende Met ist hier in zig varianten vertreten und das Mitbringen von Trinkhörnern ist nicht nur gestattet sondern auch geradezu erwünscht. (Inquisitor)

Hier kann ich meinem Schildbruder nur zustimmen. Die Orga ist wieder einmal bestens. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass das Mead and Greed Festival überwiegend ehrenamtlich organisiert wird verdient das eine besondere Anerkennung. Sehr besonders ist auch der Johannisbeer-Met, der natürlich aus der Metwabe kommt. (Erle)

Freitag 24.03.23

Als ich um Kurz vor 16:00 Uhr das Resonanzwerk betrete eröffnen gerade Tales Of Ratatösk, die eventuell einigen noch von unserem letzjährigen Metal Day auf der Maiwoche bekannt sein dürften, das Festival. Die Schildmaid hinter dem Mikro hat stimmlich noch mal ordentlich aufgebaut und das große Plüscheichhörnchen, das namensgebende Ratatösk, das von der Band liebevoll „Töski“ getauft wurde, verharrt nicht lange auf seinem Platz am Bühnenrand. Bereits nach drei Songs wird es ins Publikum getragen, wo es dann zusammen mit einer kleineren Version von ihm selbst, den Circle Pit anführt.

Auf der Suche nach einer edlen Schildmaid, die mir meine Lederarmschienen vernünftig schnürt (Frauen sind da irgendwie geschickter) werde ich auch tatsächlich fündig. Zufällig handelt es sich um die Dame, die unsere Eichhörnchen Freunde Tales Of Ratatösk geschminkt hat. Wenn du das ließt, liebe Grüße und Danke für die Schnürung. (Inquisitor)

Tales Of Ratatösk liefern in der Tat einen Auftakt nach Maß. Schnell füllt sich die Halle und es wird ordentlich mit dem Eichhörnchen Kobel gefeiert. Zur großen Freude der Fans gibt es mit „Ballad Of Sigrun“ und „Treason and Betrayal“ auch noch zwei neue Songs auf die Ohren. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass dadurch „Tell Your Tale“ aus der Setlist fliegt. Ansonsten aber ganz großes Kino. (Erle)

Pyrolysis sind eine Folk Band. Zwar spielt ihr Sänger eine Achtseitige(!) E-Gitarre und auch der Bass ist mit einem Kabel ausgestattet, das war’s dann aber schon an elektronisch verstärkten Instrumenten. Eine Violine sowie ein Akkordeon machen den Rest und das Schlagzeug ist eigentlich nur eine Bassdrum und eine Bodhrán. Dazu ist die Band einheitlich barfuß und in traditioneller Gewandung gehüllt. Dennoch verbreitet die Band einen Metal Vibe, der in eine ganz besondere Richtung geht.

Nicht nur meiner Einer hat das Gefühl hier einige System Of A Down Vibes zu vernehmen. Und Warum? Nun. Der Mann am Schlagwerk hat nicht nur optisch eine gewisse Ähnlichkeit mit SOAD Gitarrist Daron Malakian, in den Momenten in denen er mit „hahaha“ Gesängen unterstützt hat er auch noch ein sehr ähnliche Timbre wie der armenisch kalifornische Musiker (erinnert etwas an Lost in Hollywood).

Und weil das noch nicht genug ist beginnt ihr als Anti War Song angekündigtes Stück mit einer fast 1:1 Gitarrenriff-Harmonie, wie sie auch den SOAD Klassiker „Chop Sui“ einleitet. Klar klingt das gerade bei einer Folk Band etwas abwegig. Aber wenn man bedenkt, wie viel Folklore gerade auch in der Musik der Armenisch Kalifornischen Band steckt ist es dann wirklich noch so abwegig? (Inquisitor)

Auf jeden Fall schaffen es auch die Niederländer mit ihrem Folk das Publikum zu begeistern. Das Stageacting der ganzen Band versprüht einfach nur Energie und gute Laune, die vor der Bühne für ordentlich Bewegung sorgt. Irgendwie fühle ich mich wie an einen lustigen Abend in einem Irish Pub erinnert. (Erle)

Belore steigen mit „Tale Of A Knight“ in ihren Set ein. Ihre Musik ist ganz klar von melodischem Black Metal durchzogen. Das hindert sie aber nicht daran in Stücken wie „Artefacts Of Power“ oder „The Return Of The Fallen“ auch einige , für mich wahrnehmbare Wintersun Momente einzubauen. Ein wenig schade ist allerdings, dass diese Band massiv auf Keyboardteppiche setzt aber keinen Keyboarder auf der Bühne dabei hat. Zumindest für die Live Auftritte wäre dies eine große Bereicherung. Ansonsten sehe ich es so wie mein Nebenmann. Man bekommt Bock Skyrim zu spielen. Das wird auch durch die Landschaftsbilder der Leinwand, die anstelle eines traditionellen Backdrops vorhanden ist, noch einmal verstärken. (Inquisitor)

Gwydion haben einen Keyboarder, der aber leider an meiner Position rechts vor der Bühne nur dezent zu hören ist. Die Jungs und die Dame an den Drums setzen ebenfalls auf Bühnenkostüme, auch wenn ich finde dass das halbe Kettenhemd ihres Gitarristen etwas albern wirkt. Musikalisch sind sie aber über jeden Zweifel erhaben und das dynamische Backdrop auf der Leinwand bietet auch ein wenig was fürs Auge. Vor dem Headliner des Abends bekommen wir mit Triggerwarnung für alle Veganer noch mitgeteilt, dass am zweiten Tag eine komplette Sau am Spieß gebraten wird. Kulinarisch kommt man also den nordischen Völkern auch sehr nahe. (Inquisitor)

Auf Gwydion hatte ich mich besonders gefreut, da ich bereits ihr 2010er Album „Horn Triskelion“ rezensieren durfte und bisher nie die Gelegenheit hatte die Band live zu erleben. Umso mehr freue ich mich heute, dass ein Großteil des Sets aus eben diesem Album besteht. Direkt das Eröffnungsdoppelpack aus „Fara I Viking“ und „From Hel To Asgard“ lässt mein Herz höher schlagen. Es folgen 70 Minuten portugiesische Folk-Metal Power mit Headbangen, Tanzen und Klatschen, die mit dem kurzweiligen „Six Trails To Become A Beerzerker“ standesgemäß beendet werden. Für mich eines der Highlights auf dem Festival. (Erle)

Fejd beweisen, dass man als Tagesheadliner eines Metal Festivals nicht einmal E-Gitarren braucht um Metal zu spielen. Ein Keyboard und ein E-Bass sind die einzigen Instrumente, die elektrisch funktionieren. Frontman Patrik Rimmerfors spielt eine Bouzouki, eine Art Laute die aus Griechenland stammt, und stößt auch gelegentlich in ein kleines Horn. Sein Bruder Nikklas spielt dagegen eine Nyckelharpa, ein Streichinstrument, dessen klang wohl jeder schon mal gehört hat der The Witcher 3 gespielt hat.

Trotz dieser ungewöhnlichen Instrumentierung ist ihre Musik durchaus hart und als Metal zu betiteln. Hin und wieder wechselt Nikklas Rimmerfos auch an eine klassische Violine, während sein Bruder eine Art hölzerne Querflöte mit eher tiefem klang spielt. Selbst wenn man mit der Musik nicht viel anfangen könnte. Für Musiknerds gibt’s hier viel interessantes Instrumentenmaterial. (Inquisitor)

Endlich können die Schweden ihren ausgefallen Gig aus dem letzten Jahr nachholen. Bein beinahe verfluchten Mead and Greed Festival 2022 kamen die Instrumente der Band nicht an, weswegen der Auftritt damals nicht stattfinden konnte. Dieses Mal ist aber alles da und Feijd liefern eine berauschende Show mit enormer Spielfreude und Variabilität ab. Ein würdiger Headliner, mit dem der erste Tag des Festivals stimmungsvoll zu Ende geht. (Erle)

Samstag 25.03.23

Vereinzelter Nieselregen und starke Windböen machen es heute draußen sehr ungemütlich. Fast könnte man denken der christliche Gott versucht dem heidnischen Treiben ein Ende zu bereiten. Oder aber Odin und Thor, der auch Gott der Stürme ist, wetteifern darum, wer den Bewohnern von Midgard mehr auf den Sack gehen kann. Zweimal weht mir sogar die Speisekarte vom Food-tent entgegen. In dessen Schatten wird gerade, wie am Vortag angekündigt, eine komplette Sau am spieß gebraten. Drinnen finde ich dann auch wieder eine holde Maid, die mir die Schnürung meiner Armscheinen noch einmal festzieht. Kann los gehen.

Eigentlich dachte ich, dass wir nach MorgothGorgorothIsengardCirith Ungol und Amon Amarth so langsam mit den Namen, die sich auf Tolkins Werk „Der Herr Der Ringe“ beziehen durch sind. Aber der heutige Opener heißt tatsächlich Baumbart. Zwar sind sie eher eine Irish Folk denn eine Metal Band, dass heißt aber nicht, dass sie hier Fehl am Platze sind. Ihr Leadsänger und Gitarrist ist sogar Teil der Veranstalter. Eindeutige Vetternwirtschaft hier. (grins)

Zwar würde es der Dame am Mikro ganz gut tun auch ein Instrument zu spielen, da ihre gesanglichen Einsätze doch sehr spärlich sind und sie so meist eher als Background Tänzerin agiert. Dennoch ist die Band als entspannter Opener zum reinkommen wirklich gut geeignet. Der Met schmeckt auch schon wieder und so langsam kann man damit in den Rausch abdriften. Skol (Inquisitor)

Die Schweizer Morgarten sind wieder deutlicher im Black Metal unterwegs. Ihre altertümliche Kleidung, die wohl an die Arbeitskleidung der Almbauern angelehnt ist und ein Bass spielender Mönch bieten dazu auch noch viel fürs Auge. Ebenso wie die kleinen Details in der Bühnendeko. Ihre Sidedrops sind doch eher an Standarten angelehnt deren Querbalken Mistgabel und eine Axt mit Hacke am Ende sind. Musikalisch zwar eher im Black Metal beheimatet rotzt ihr Frontmann aber auch gerne mal ein paar amtliche Death Metal Growls raus. Und wer hats erfunden? Venom. (Inquisitor)

Nach dem gemütlichen Anfang mit Baumbart ziehen die Schweizer Morgarten sofort das Tempo an und ballern Knaller um Knaller aus den Boxen. Sänger und Gitarrist Pierric schreit seine Vocals mit einer aggressiven Intensität ins Mikro, die am heutigen Tag ihresgleichen sucht. Auch der Rest der Band ist alles andere als untätig und liefert eine energiegeladene Show ab, die auch vor der Bühne für diverse Headbang Attacken und in die Luft gestreckte Fäuste sorgt. Für genau so etwas liebe ich kleine Festivals, wie das Mead and Greed. (Erle)

Aexylium wurden mir von Schildbruder Erle musikalisch als frühe Eluveitie beschreiben. Den Göttern sei Dank trifft das nicht zu. Die Italiener sind zwar deutlich melodischer als die eidgenössischen Kollegen vor ihnen, kommen aber anders als die ebenfalls aus der Schweiz stammenden Eluveitie völlig ohne übertriebenen Patos, Geigen und viel zu hohen Frauengesang aus. Ihr Frontman hat zusätzlich auch noch gefallen an meinem Methorn gefunden. Und ihre Bassistin sieht mit ihrem amtlichen Afro ein wenig so aus wie eine Studio54 Amazone. (Inquisitor)

Ich bleibe dabei. Für mich sind bei Aexylium ganz klar auch Einflüsse von Eluveitie zu hören. Die sind live allerdings nicht so stark herauszuhören. Das mag nicht zuletzt daran liegen, dass die Band erst kürzlich den Sänger gewechselt hat. Wurde das letzte Album „The Fifth Season“ noch von Steven Merani eingesungen steht heute Samuele Biganzoli auf der Bühne. Der macht seine Sache am Mikro aber auch überaus ordentlich. Stücke wie „The Bridge“, „Vinland“ oder „The Spirit Of The North“ funktionieren bestens und kommen auch beim Publikum an. Ein klasse Gig, der Lust auf mehr macht (Erle)

Kromlek sind eigentlich zum Zeitpunkt dieses Gigs schon aufgelöst (Ich sehe tote Bands). Doch für das Mead And Greed und das Dark Troll Festival spielen sie noch zwei allerletzte Gigs. Hier werden die Black Metal Wurzeln der Pagan Szene richtig deutlich. Denn außer ein paar wenigen folkloristischen Einspritzern in ihren Sound steht hier gerade eine lupenreine Schwarzwurzelband auf der Bühne. Kapuzen und Lederjacken statt Kilt und Robe und sogar die Varg Vikernes Gedächtnis Stachelkeule wird präsentiert. Klar, dass ich mir am Merch danach noch ein Shirt und eine CD kaufe. (Inquisitor)

Genauso sieht es aus. Schon allein für den Kromlek Auftritt hat sich der Besuch des Mead and Greed Festivals gelohnt. Es ist einfach herrlich Songs wie „Manjushri aus mir“, „Moritvrvs Immortalis“ oder „Grim Omens“ noch einmal live zu erleben. Die Stimmung in der Halle ist so düster wie zu keinem anderen Moment während des Wochenendes und die Präsenz der Band ist einfach atemberaubend. Vom ersten Ton an zieht Kromlek die Besucher in ihren Bann und liefert eine bombastische schwarzmetallische Show ab. Schade, dass die Band sich nur für zwei Auftritte wieder zusammengefunden hat. (Erle)

Der Stilbruch danach könnte nicht größer sein, denn nach dem Black Metal Gewitter stehen nun mit Black Messiah wieder eher partylastigere Klänge an. Dachte ich zumindest. Doch tatsächlich verzichtet man heute auf allzu klamaukige Songs aller „Wildsau“ und haut stattdessen mit „Windloni“ einen der brachialeren Songs raus. Ok mit „Söldnerschwein“, sind wir dann wieder voll auf Volksfestkurs, aber das lässt sich wohl leider nicht immer verhindern. Nach der Häfte des Sets wechselt Frontmann Zagan von seiner interessant gestalteten Gitarre zur Violine. Auch wenn ich wohl kein Fan dieser Band werde, Live und mit nem guten Met, kann man das mal machen. (Inquisitor)

Die Schweden von Manegarm haben nun den Posten des finalen Headliners inne. Der hölzerne Mikrofonständer macht optisch schon mal was her. Musikalisch sind die Jungs fast schon im traditionellen Heavy Metal unterwegs und verzichten auch auf Instrumente die nicht elektrisch verstärkt werden. Als sie ihr Stück „En Snara Av Guld“ spielen nutzen sie die Möglichkeiten der Location voll aus und projezieren das dazugehörige Video auf die Leinwand.

Auch sie sind nochmal ein kleiner Stilbruch, da sie wesentlich traditioneller und epischer klingen als die bisherigen Bands des Abends. Zusätzlich überziehen sie auch noch mal locker 30 Minuten über die eigentliche Zeit, sodass wir um 0:30 Uhr das Mead And Gread für beendet erklären können. Das Ting der Pagan Szene ist aufgelöst und die ersten Bands für 2024 sind mit u.a. Storm Seeker und Mantra auch schon angekündigt. Mögen die Götter euch gnädig sein. (Inquisitor)

Da gibt es ja von meiner Seite nicht mehr viel hinzuzufügen. Nur so viel sei gesagt. Das Mead and Greed Festival war auch 2023 wieder absolut großartig. Die Orga, das Essen und vor allem die Bands waren allesamt klasse und haben auf ganzer Linie überzeugt. Es gab keine Ausfälle, die Stimmung war wieder einmal bombig und auch sonst gab es nichts, was dein Eindruck dieses Festivals trüben könnte. Bis zum nächsten Jahr. (Erle)

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