Heute wird es wieder einmal sehr undergroundig. Selbst ich habe von der Band Feedy nur über Bekannte erfahren, die wohl Bekannte haben, deren Bekannte die Band kennen. Aber eine Mischung aus Post Metal und Jazz Metal – was auch immer das sein soll – klingt sehr interessant. Also die erste EP der Oldenburger rausgekramt (die man im Übrigen komplett auf Bandcamp kaufen kann und das gerade mal für einen schlappen Euro) und einfach die Boxen aufgedreht. Jetzt wird’s groovig!
Gut, der Anfang der EP wirkt noch etwas fade, leicht langgezogen bis dann der Gesang einsetzt. Das Ganze pendelt irgendwo zwischen kratzendem Post Metal und dreckigem Metalcore-Geschrei unter extrem groovigem Bass. Eine Mischung, die richtig Spaß macht. „Breakwise“ zeigt als Opener schonmal ein ordentliches Potenzial, das sich zwischen den einzelnen Subgenres umherschlängelt und seine eigene Sparte sucht. „Czar“ klingt da ganz anders. Sehr subtil, leicht depressiv angehaucht, bewegt sich dieser Titel auf eher ruhigeren Wogen. Die dicken Riffs im Mittelteil geben dazu allerdings die nötige Abwechslung. Im Gesang bedient man sich immer wieder einer leicht versoffen klingenden Stimmlage, die dem Titel eine ganz andere Art von Verzweiflung unterstellt und der Scheibe ordentlich Leben einhaucht.
Im dritten Titel wird’s wieder groovig. Klingen die langgezogenen Vocals doch etwas nervig, zeigt die Instrumentalfraktion wieder einmal was sie kann und mischt sämtliche Musikgenres zu einem Brei zusammen, der einen guten, einzigartigen Sound schafft. Zur Mitte hin hat sich der Gesang dann auch rehabilitiert, sodass das gesamte Konstrukt wieder sehr stimmig wirkt und den passenden Platz auf der Scheibe findet. Dann löst er sich leicht von den Post-Metal-Gefilden und klingt eher nach jazzigem Death Metal. Die Stimme ist hier sehr tief und roh, die Musik selbst ballert und groovt wie eine Funky-Todesmaschine. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Aber der Teil des Songs ist echt krass.
Mit „Jazz oPus“ sind wir wohl bei dem, was man Jazz Metal nennt. Zumindest ist das Intro des Songs extrem groovig und findet wirklich seine Wurzeln im Jazz, wenn da nicht immer wieder diese Riffs wären, die mich doch sehr an Black Sabbath erinnern. Plötzlich ballern die Instrumente wie ein Gewitter herunter, und man findet sich im Death Metal wieder. Eine pikante Mischung, die lustig klingt, aber für einen Track mehr als ausreichend ist, sind die Death-Parts doch wirklich gut gelungen.
Der letzte Titel „Zwei“ nagt schon fast an der Neun-Minuten-Grenze. Bei der Abwechslung, die die einzelnen Tracks bis hierher boten, bin ich wirklich gespannt, was jetzt noch geboten wird. Das sehr lange Intro überzeugt allerdings auf ganzer Linie und baut sich immer weiter auf. Es macht einfach Spaß zuzuhören, mitzugrooven oder zu moshen und immer wieder zu denken: „Jetzt kommt‘s gleich“. Da ist es sehr schade, dass der Titel nicht in einem Feuerwerk mündet, sondern eher wieder der ruhigen Schiene erliegt. Zwischendurch sind sie aber immer wieder da, die Parts, die uns so schön moshen lassen wollen, doch man wählt immer wieder die Wege zurück zur sachten Melancholie und Parts, die einen dazu verleiten, das Feuerzeug herauszuholen. Stimmungsschwankungen vom Feinsten, aber es funktioniert – wie die innere Zerrissenheit einer gespaltenen Persönlichkeit. Als wären es eben „Zwei“…
Für fünf Tracks und die erste EP der Band, ist das Werk wirklich stark geworden. Es mischt sich immer wieder durcheinander, was dazu führt, dass man Feedy nicht in eine bestimmte Ecke stecken kann. Auf jeden Fall ist diese EP der erste Schritt in die richtige Richtung für die junge Formation. Ich kann jedem nur ans Herz legen, sich die Truppe auf Bandcamp anzuhören und vielleicht den Euro mal springen zu lassen. Die Band hat es sich wirklich verdient.
Feedy auf Bandcamp: https://feedy.bandcamp.com/album/feedy
Tracklist:
01. Breakwise
02. Czar
03. Itch
04. Jazz oPus
05. Zwei
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