Kambrium – Synthetic ERA VÖ: 09.07.2021, Epic Death Metal, Reapermusic

Mit ihrem neuen Album “Synthetic ERA” machen Kambrium einen gewaltigen Zeitsprung und zeigen sich auch musikalisch einmal mehr von einer neuen Seite. Ging es beim Vorgänger “Dawn Of The Five Suns” noch um die Mythen und Legenden der Inka und Azteken, widmet sich die Truppe nun ganz im Stile des Cyberpunk einer düsteren Zukunftsversion wie man sie aus Filmen, wie “Blade Runner”, “Tron” oder “Equilibrium”, kennt.


Artist:WrestleManiacs
Herkunft:Deutschland
Album:Still Real To Us (EP)
Spielzeit:15:38 Minuten
Genre:Catch’n’Roll
Release Date:18.11.2022
Label:Eigenproduktion
Facebook:WrestleManiacsRule
Synthetic ERA

Synthwave meets Melo-Death

Von Beginn an machen Kambrium auf “Synthetic ERA” keine Gefangenen und drücken mächtig aufs Gas. Schnell, knackig und mit mächtig viel Bombast preschen die Jungs vor in das dystopische Konzept des Albums. Karsten Simons melodische Gesangslinien werden dabei immer wieder von den tiefen Growls seines Bruders Martin unterbrochen, was wie ein Sinnbild für das schizophrene Thema des Albums zu stehen scheint. Gewalt, Mord, Korruption auf der eine Seite, Bio-Chip-Implantate und das Streben nach vollkommener Perfektion auf der anderen Seite.

Eigentlich haben wir es im ersten Drittel des Albums fast schon mit dem klassischen Kambrium Sound zu tun, wären da nicht diese doch etwas gewöhnungsbedürftigen Synthie-Elemente. Bei “Cybernatic Overload” klingen die beispielsweise schon sehr fiepig. So richtig auf die Spitze getrieben wird der futuristische Vibe dann aber trotz der hohen Dichte an Growls bei “Creator Of Dreams”.

Dystopischer Cyberpunk

Mit “Nature Error: 404”, zu dem sich die Jungs weibliche Unterstützung in Person von Snow White Blood-Sängerin Ulli Perhonen ins Boot geholt haben, geht es dann in den etwas ruhigeren Mittelteil des Albums. Das hymnische Stück mit derbem Synthie-Flair kann durchaus überzeugen und wirkt vor allem gesanglich äußerst harmonisch. Noch etwas ruhiger und sehr dystopisch kommt dann “Ghost In The Machine” daher. Der Anfang erinnert mit seiner Frauenstimme zunächst ein wenig an Sabaton’s “Art Of War”, wandelt sich dann aber schnell zu einer vielschichtigen, düsteren Midtempo-Nummer.

Bei “To The Core” muss die Frage erlaubt sein: “Jungs, was hat euch denn da geritten?”. Der Song kommt fast komplett ohne verzerrte Gitarren, Growls oder sonstigen Gesang aus und klingt nach einer Mischung aus der Titelmelodie von Miami Vice und einem Mitschnitt aus dem Proberaum von Modern Talking. Es leben die Achtziger. Ich verbuche das mal mit einem kleinen Grinsen unter dem Punkt künstlerische Freiheit. Denn irgendwie ist das Teil schon witzig. Und es bleibt erstaunlich lange im Gehörgang kleben.

Tempo und Vielschichtigkeit

Im Schlussdrittel des Albums legen Kambrium noch mal eine Schüppe drauf und ziehen das Tempo wieder an. Vor allem “Holographic Satisfaction” und “Nightly Beast Mode” machen sich hier als heftige Stampfer bemerkbar. Böse Growls, zwischenzeitlicher zweistimmiger Gesang und eine Prise Power Metal sind hier das Geheimrezept. Und auch “Transcendence” weiß mit seiner Eingängigkeit und netten kleinen Gitarrensoli zu überzeugen.

Herzstück des Schlussteils ist allerdings “Synthetic ERA”, das mit seinen 10:48 Minuten zugleich das längste Lied des Albums ist. Von der Machart erinnert der Song ein wenig an “Cabrakan, God Of Mountains” vom vorherigen Album. Der Song ist ungemein vielschichtig und zum Teil sogar recht progressiv. Spätestens hier beweisen Kambrium ihre Klasse und machen klar, dass Genre-Grenzen längst kein Thema mehr für die Band sind.

Fazit:

Nach fast siebzig Minuten Spielzeit schließt “Synthetic ERA” dann mit dem ruhigen, ja fast schon meditativen “After All”. Die Ballade wird von Gastsängerin Nina Thiel gesungen und lässt die geneigte Hörerschaft ein wenig schmalzig in den Sessel zurücksinken. Ein gelungener Abschluss.

Wie schon auf “Dawn Of The Five Suns”, schaffen es Kambrium auch auf “Synthetic ERA” sich neu zu erfinden ohne sich dabei im musikalischen Dschungel zu verlieren. Der auf dem Vorgängeralbum eingeschlagene Weg wird hier konsequent weitergegangen und um neue Elemente erweitert. Die Kompositionen wirken noch etwas runder und mehr in sich geschlossen, auch wenn wieder kein All-Time Überhit auf dem Album zu finden ist. Nichtsdestotrotz ein tolles Album. 

Tracklist:

  1. Neon Death (Intro)
  2. Cybernatic Overload
  3. Shadow Construct
  4. Creator Of Dreams
  5. Nature, Error: 404
  6. Ghost In The Machine
  7. To The Core
  8. Holographic Satisfaction
  9. Synthetic ERA
  10. Nightly Beast Mode
  11. Transcendence
  12. After It All

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