Korpiklaani – Kulkija VÖ: 07.09.18; Nuclear Blast; Folk Metal

kulkija

Altherrenmusik gepaart mit ein bisschen Rock. Zu Beginn ihrer Karriere wurden die Finnen Korpiklaani in ihrem Heimatland verspottet und ein bisschen verhöhnt. Doch die Rechnung haben die Finnen nicht mit den anderen europäischen Ländern gemacht, denn im Ausland konnten die Humppa-Metaller sehr schnell Fuß fassen. Nun ist die Combo um Jonne Järvelä seit knapp 15 Jahren im Geschäft und dazu noch in aller Welt bekannt. Kaum ein Metaller kennt sie nicht. Deshalb wollte auch ich euch das neue Album „Kulkija“ vorstellen.

Musik für die Hängematte

„Kulkija“ ist finnisch für „Der Wanderer“. Doch ist eben jener nicht mehr auf dem Albumcover zu sehen. Das ehemalige Maskottchen der Finnen, der Journey Man, ist nicht auf dem Artwork zu sehen. Vielmehr haben wir jetzt einen Weg, an dessen linke Seite eine Holzhütte steht. Ein Bild von heiler Welt und Gemütlichkeit. Etwas, das man nur selten im Metal sieht. Musikalisch strahlt „Kulkija“ aber auch eben jene Gemütlichkeit aus. Übersieht man den Opener „Neito“ einmal, der doch relativ düster und schnell zur Sache geht, schrauben die nachfolgenden Tracks wie „Korpikuusen Kyynel“ oder „Harmaja“ das Tempo schon ordentlich runter. Der Speedfolk von einst weicht einer gewissen Leichtigkeit des Seins. Musik für die Hängematte auf Terrasse.

Mit „Kotikonnut“ haben Korpiklaani den Aufhänger für das Album geschaffen. Zwar kein Sauflied wie „Vodka“ oder „A Man With A Plan“, kommt er aber doch an Songs wie „Metsämies“ oder „Keep On Galloping“ heran. Musikalisch sanft, im Refrain etwas rauer schaltet „Korppikalliota“ wieder einen Gang zurück. Mit dem Männerchor wirkt es gar wie ein finnisches Seemannslied, gefällt mir sehr gut. Das fast zehnminütige „Kallon Malja“ ist leider einer dieser Standardtracks der Finnen. Nichts wirklich Besonderes, aber auch nicht wirklich schlecht. Überzeugt mich das sehr düstere „Sillanrakentaja“ so gar nicht, darf man zu „Henkselipoika“ wieder ein wenig das Tanzbein schwingen. Ja, der Titel ist gut tanzbar, kommt aber kein bisschen an Klassiker wie „Ievan Polkka“ oder „Juodaan Vina“ heran, da er teilweise zu langsam ist und immer wieder im Tempo runter geht.

Tanzbein schwingen oder Füße hochlegen?

In das Charakterbild von „Kulkija“ fügt sich auch „Pellervoinen“ sehr gut ein. Das Instrumentalstück hat zwar Midtempo, lässt einen aber auch gerne mal die Füße hochlegen und hilft den Moment zu genießen. Den unbeschwingten Geist trägt auch wieder „Riemu“ in sich. Sacht den Fuß mitwippen lassen und sich in der Zeit verlieren passt zu der sachten Nummer am Besten. Grund genug das Tempo wieder anzuziehen und dann doch mal etwas das Tanzbein zu schwingen. Für die Zeit, die „Kuin Korpi Nukkuva“ und „Juomamaa“ dauert, sollte es dann auch reichen, um sich zum Abschluss bei „Tuttu On Tie“, einer sehr langsamen Nummer, nochmal dem Müßiggang hinzugeben.

War der Vorgänger „Noita“ leider schon nicht sehr überzeugend, muss ich dasselbe fast über „Kulkija“ sagen. Ganz klar erhält man ein Korpiklaani-Album, das alles hält, was man eigentlich erwartet. Doch Songs zum Abgehen, Feiern oder Tanzen sucht man hier besser nicht. Vom einstigen Partyfolk trennt man sich und geht den Weg der schamanistischen Folklore. „Kulkija“ bietet allerdings Musik zum Entspannen und Seele baumeln lassen, oder scherzhaft gesagt: Altherrenmusik gepaart mit ein bisschen Rock.

Homepage: https://korpiklaani.com/

Tracklist:

01. Neito
02. Korpikuusen Kyynel
03. Aallon Alla
04. Harmaja
05. Kotikonnut
06. Korppikalliota
07. Kallon Malja
08. Sillanrakentaja
09. Henkselipoika
10. Pellervoinen
11. Riemu
12. Kuin Korpi Nukkuva
13. Juomamaa
14. Tuttu On Tie

 

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