Night Laser + Cobrakill + Sextrow 28.10.2022, Bastard Club, Osnabrück

Es ist 80er Zeit im Bastard Club. Night Laser, Cobrakill und Sextrow versprühen etwas glamigen Charme in Schnalli’s Krachkeller. Sonnenbrillen raus und Bandanas umgebunden, alle Mann auf Gefechtsstation. Die Jagd auf roter Rocktober geht weiter.

Night Laser

18:59 Uhr gehen die Schleusen auf. Erstmal hoch an den Tresen für ein Bierchen. Noch ist nicht viel los.

Das ist auch zu Beginn des Sextrow Sets so. Mit mir stehen gerade mal handgezählte sieben Zuschauer vor der Bühne als das Baywatch Intro läuft und die Jungs aus Köln ihren ersten Song “Looking For Trouble” spielen. Das ändert sich aber direkt beim zweiten Stück “Catch A Ride” und spätestens ab “My Foxy Lady” ist der Keller gut gefüllt für eine Band, die so noch keiner wirklich kennt. Für die Jungs läuft dieser Abend unter dem Banner der “Addicted To Rock – Heavy Metal Maniacs Tour” – so steht es jedenfalls auf der Setlist.

“Livin`Easy”, “Children Of The Night” oder auch “Neon Nights”, nicht zu verwechseln mit dem Black Sabbath-Stück “Neon Knights”, ballern gut. Das Bier übrigens auch. Guter Abend. Mit “Addicted To Rock” wird der Deckel drauf gemacht. Funfact: Die Band trägt dasselbe Outfit wie im dazugehörigen Musikvideo. Als Outro hasselhoft sich das Nightrider Theme dann noch durch die Boxen. Mehr Achtziger geht doch schon gar nicht mehr. Ach und bevor ich es vergesse, Hihihihi Sex.

Cobrakill sind zwar eine deutsche Band, trotzdem kommuniziert der mit weißen Nuttenstiefeln beschuhte Frontmann auf Englisch mit dem Publikum. Es ist auch ein wenig befremdlich, dass er seinen Mikroständer nicht – wie üblich – am Bühnenrand positioniert hat, sondern schon fast auf dem Drumriser steht. Das macht er aber auch nur während der ersten beiden Songs “Deathstalker” und “Desperados”.  Ab “Cobrätor” kommt das Teil weg und eine Mischung aus Ausdruckstanz, Schlaganfall und Marschschritten wird nun seine bevorzugte Fortbewegungsart. Streckenweise fühle ich mich dabei ein wenig an ex-Tribulation-Gitarrist Jonathan Hultén und seine entrückten Bewegungen erinnert.

Dabei wirkt die gesamte Band aber immer unterhaltsam, und Songs wie “Looking For Love”, “We’ve Just Begun” oder der Rausschmeißer “Silver Fist” treffen den Nerv des Publikums. Mit Manowars “Fighting The World” gibts dann noch die obligatorische Trve-Metal-Injektion und gut ist. Auch wenn ich beim Hören des Albums immer ein wenig das Gefühl hatte, die fiktive Band Love Fist aus GTA Vice City zu hören, und ich enttäuscht darüber bin, dass die Band ein derartiges Over The Top Plattencover nicht auf T-Shirt gedruckt hat, war die Livepräsenz der Band beeindruckend.

Das Ganze würde ich auch gerne über den Headliner des Abends sagen, aber Fakt ist, dass Night Laser im Gegensatz zu den ersten beiden Bands ziemlich abfällt. Schon zu Beginn ihres Sets mit “Chaos Crew” und “Street King” ist ein merklicher Publikumsschwund zu merken. Der Keller war heute eh nicht voll, aber er leert sich doch noch einmal gewaltig. Zwar kommen vereinzelt dann doch noch mal ein paar Fans der Band nach unten. Aber bis auf wenige Ausnahmen sind die Anwesenden auch recht verhalten und schauen sich den Set aus der Distanz an.

Reaktionen der Crowd gibt es nur von den vereinzelten Hardcore Fans. Zwar gibt sich die Band und insbesondere der Frontmann reichlich Mühe, das Publikum mit Songs wie “Prime Minister” (Solltet ihr nicht in England spielen) oder “Power To Power” zu unterhalten. Doch fehlt es insbesondere dem Frontmann meiner Meinung nach an Charisma und der Ausstrahlung, die seine beiden Vorgänger, sei es mit ihrem entrücktem Auftreten oder der gerade beim Sextrow Fronter kumpeligen Art, hatten.

Ja, schlecht ist die Band kein Stück, aber warum man als Newcomerband dann noch ein Drumsolo einbauen muss, in dessen Verlauf unter anderem das Intro von Judas Priests “Painkiller” verbaut wird, ist mir ein Rätsel. Selbst bei großen etablierten Bands ist das der Punkt, an dem die meisten dann doch nochmal zur Bierbude schlawinern oder das Portemonnaie neu sortieren. Am Ende wäre wohl ein Positionstausch mit einer der anderen beiden Bands ratsamer gewesen. So geht das Ganze leider nur als OK durch.

Wer jetzt noch Bock hat, kann noch bei der Aftershowparty mit AC Beckstars Powerplay die letzten Euro in Alkohol investieren. Der Trinkbefehl ist ausgerufen.

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