Bereits im Jahr 2010 gründete sich im schönen Hildesheim die Formation Source Of Rage. Zunächst als Melodic Death Metal Band unterwegs, entwickelte sich ihr Stil im Laufe der Jahre immer mehr zum Groove Metal. Mit viel Engagement und Enthusiasmus erspielte sich die Truppe eine ansehnliche Fangemeinschaft und schaffte es im vergangenen Jahr sogar zum Wacken Metal Battle auf den heiligen Acker in Schleswig-Holstein. In Vorbereitung auf unsere Heavy Stage Night 3 stellten sich die Jungs nun unseren Fragen.
HSF: Moin. Zunächst einmal vielen Dank dafür, dass ihr euch unseren Fragen stellt. Bis auf die Tatsache, dass ihr aus Hildesheim kommt und Groove Metal spielt, dürftet ihr für die meisten unserer Leser noch recht unbekannt sein. Könnt ihr euch einmal kurz vorstellen?
Marko: Moin. Auch von uns vielen Dank dafür, dass ihr uns eure Fragen stellt. Das machen wir gerne. Wir sind Source Of Rage und kommen, wie schon erwähnt, aus der Region Hildesheim. Hildesheim ist unsere “Hometown”, aber offiziell kommen wir jetzt seit einiger Zeit schon aus Sarstedt, da dort unser Proberaum ist. Außerdem liegt es einigermaßen in der Mitte zwischen unseren Wohnorten.
Wir spielen, wie ebenfalls schon erwähnt, Melodic-Groove-Metal. Wir sind eigentlich mal eher als Melodic-Death-Metal Band gestartet, waren zu der Zeit aber noch zu fünft mit zwei Gitarristen unterwegs. Mittlerweile ist bei uns entscheidend, dass wir – anders als die meisten Metal-Bands – mit nur einer Gitarre auskommen. Dadurch fallen zwar die Melodeath-typischen Zweistimmigkeiten weg, es ergibt sich für den Rest von uns aber mehr Spielraum für das ein oder andere musikalische Kabinettstückchen.
Riko: Neben Olli an der Gitarre ist Marko unserer Frontmann. Thilo (Bass) und ich (Drums) bilden das Fundament unserer Band. Thilo übernimmt zudem die Backing-Vocals, die ebenfalls ein elementarer Bestandteil unserer Musik sind. Wir haben mittlerweile eine EP („Antagonize“, 2015) und ein Album („Realise The Scope“, 2017) veröffentlicht.
HSF: Ihr habt euch vor ziemlich genau zehn Jahren gegründet. Wie alt wart ihr damals eigentlich? Und was war der Anlass, eine Band zu gründen?
Riko: Lass mich mal kurz rechnen… 😉 Wir waren zu dem Zeitpunkt zwischen 16 und 19 Jahre alt. Wir wollten damals einfach die Musik machen, auf die wir Bock hatten. Dabei sind die verschiedensten Einflüsse zusammengeflossen. Wir woll(t)en nicht nur Spaß an der Musik haben, sondern auch etwas erreichen. Das ist nicht finanziell gemeint, auch wenn wir natürlich auch Merch verkaufen, welches wir bei jeder unserer Shows dabei haben. Wir wollen einfach so viele Gigs wie möglich spielen und dabei soweit wie möglich rumkommen und möglichst viele, mal mehr- und mal weniger abgefahrene Leute kennen lernen. Im Ausland waren wir mittlerweile ja auch schon mal. Das darf aber natürlich gerne noch mehr werden. Und natürlich steckt auch hinter unseren Songs immer (mindestens) eine Message, ein Denkanstoß oder Ähnliches, die wir natürlich unter die Leute tragen wollen.
HSF: Wie seid ihr auf euren Bandnamen „Source Of Rage“ gekommen? Was wollt ihr damit ausdrücken?
Olli: Wir haben nach einem Bandnamen gesucht, der erstens inhaltlich passt bzw. Sinn ergibt und sich daher als Bandname für uns eignet, der sich zweitens cool anhört und der drittens nicht zu kompliziert ist. Dann haben wir uns zunächst auf die Suche nach einzelnen Worten gemacht, aus denen wir meinten, einen Namen entwickeln zu können, der den o.g. Kriterien entspricht. Dann haben wir Worte kombiniert. Dabei ist dann Source Of Rage herausgekommen.
Marko: Source Of Rage bringt die zwei Worte “Source” und “Rage” zusammen. Wir als Band liefern einen Output, nämlich Musik, Lyrics, Energie etc., den der Hörer aufsaugen und auf seine ganz individuelle Weise verarbeiten kann. Damit sind wir also eine Quelle. Wir “liefern” in unseren Songs, teilweise musikalisch, teilweise lyrisch, Wut zur Verarbeitung durch den Hörer. Andererseits sind viele unserer Songs thematisch und eben auch durch die Musik dazu in der Lage, Wut des Hörers zu besänftigen. Daher ist der Name im Grunde doppelperspektivisch gut geeignet als Bandname für uns, wie wir finden.
HSF: Mit Bands wie unter anderem AC/DC, Pantera oder Sepultura gab es bereits eine Menge Bands, bei der zwei Brüder eine Band gegründet haben. Drei Brüder in einer Band haben allerdings Seltenheitswert. Wie kam es bei euch dazu?
Thilo: Marko war der erste, der bei uns auf dem Dachboden eine alte Konzertgitarre gefunden hat. Nachdem unsere Mutter ihm die ersten Wald- und Wiesen-Akkorde gezeigt hatte, hat er sich schnell seine eigene Richtung ausgeguckt. Anfangs musste er uns noch überreden, auch mit der Musik anzufangen. Im Nachhinein bin ich aber für seinen Dickkopf doch sehr dankbar. Bei Riko und mir hat es dann mit einer Trommel-AG in der Schule angefangen. Während Riko beim Trommeln geblieben ist, bin ich dann zum Tieftöner gewechselt. „Meinen“ ersten Bass hat Marko mir auch noch von einem seiner Kumpels gekauft, wohl, um der Sache mehr Nachdruck zu verleihen.
HSF: Gibt es bei euch so etwas wie den „Großen Bruder“, der dann die Funktion des Band-Leaders übernimmt oder trefft ihr Entscheidungen eher gemeinsam? Und kommt es bei drei Brüdern nicht unweigerlich auch mal zum Streit?
Riko: Wir treffen schon alle Entscheidungen gemeinsam, aber natürlich braucht es immer einen, der die Fäden in der Hand hält. Das ist bei uns witzigerweise auch Marko als Ältester der Band. Nichtsdestotrotz hat jeder sein Aufgabenbereich, für den er hauptverantwortlich ist. Streit gab es da eigentlich noch nie, dafür aber sehr oft Diskussionen. Die sind aber immer möglichst sachlich und konstruktiv und gehören ja auch zu Bands dazu.
HSF: Gibt es Bands, die euch beziehungsweise die Musik von Source of Rage beeinflusst haben? Und wenn ja, welche waren/sind das?
Thilo: Natürlich gibt es die, wie schon angedeutet. Neben den Klassikern wie Metallica, Iron Maiden und Co. gehören da zum Beispiel auch Children of Bodom, Gojira, Lamb of God, In Flames, Arch Enemy, Trivium, und, und, und dazu. Dabei hören wir aber natürlich auch viel außerhalb der Metalschiene. Und das beeinflusst einen ja auch, wenn vielleicht auch nur unbewusst.
HSF: Auf eurer Homepage schreibt ihr zu eurer Musik: „Es geht um Reibung, Aggressionen und daraus resultierende positive Energie.“ Was darf ich darunter verstehen? Und wie erhält man aus Aggressionen positive Energie?
Marko: Das ist ja in der Frage nach der Bedeutung unseres Bandnamens oben schon etwas angeklungen. Generell hat Metal rein musikalisch ja schonmal einen eher hohen Aggressivitäts- oder zumindest Energielevel. Diesen versuchen wir natürlich von Ausnahmen, die bekanntlich die Regel bestätigen, abgesehen, hoch zu halten. Es muss halt knallen. Zu dieser Energie kommt die Aggression bzw. die Energie, die in den Lyrics transportiert wird. Diese saugt der Hörer auf und transferiert sie im besten Fall, z.B. über eine Art von Bestätigung oder eine Erkenntnis in positive Energie, die dann für ihn “nutzbar” ist. So werden bei uns die Geisteswissenschaften und die Naturwissenschaften zusammen in einem Topf gekocht 😉
HSF: Lasst uns einmal auf das Jahr 2019 zurückblicken. Ihr habt euch den ersten Platz im Deutschlandfinale des Wacken Metal Battle erkämpft und unter anderem auf dem Dong Open Air sowie dem legendären Wacken Open Air gespielt. Würdet ihr das als bisherigen Höhepunkt eurer Bandgeschichte bezeichnen?
Olli: Das kann man wohl schon so sagen. Das waren bezogen auf die Größe des Publikums die größten Gigs, die wir bis jetzt gespielt haben. Wobei wir auch schon einige andere “größere” Gigs hatten. Und trotz der Größe der Veranstaltungen waren alle verantwortlichen Leute total nett und entspannt drauf, da sie auch ein Maximalmaß an Professionalität an den Tag gelegt haben. Und wenn alles funktioniert, kann man natürlich auch entspannt sein. Das überträgt sich dann natürlich auch auf die Bands.
Vor allem beim Finale in Wacken war die Stimmung absolut großartig. Das lag zum einen sicher an dem neuen Zelt, in dem die History Stage aufgebaut war. Dadurch war die Fläche vor der Bühne nicht so weitläufig wie das im Bullhead City Circus in den Vorjahren vielleicht schon mal war. Das Zelt war so gerappelt voll. Außerdem war es natürlich top, dass in den ersten Reihen viele bekannte Gesichter waren und die Personen dazu bestens mit unserem Merch bestückt waren. Da könnte man sich gerne dran gewöhnen.
HSF: Beim Metal Battle in Wacken konntet ihr euch dann leider keinen der vorderen Plätze sichern. Woran hat das eurer Meinung nach gelegen? War die internationale Konkurrenz zu stark? Und hat es euch trotzdem Spaß gemacht in Wacken zu spielen? Beschreibt bitte einmal, wie ihr euch gefühlt habt!
Riko: Sicherlich war die Konkurrenz stark, sonst wäre auch irgendetwas verkehrt gelaufen. Angeblich war sie auch stärker als in den letzten Jahren, aber das kann und will ich nicht beurteilen. Zumindest waren Bands am Start, in denen Musiker spielen, die mit anderen Bands bereits als Profi-Musiker unterwegs waren. Ob die Konkurrenz aber zu stark war, das ist eine andere Frage… Wir haben uns schon gute Chancen auf einen der vorderen Plätze ausgerechnet. Schließlich wussten bzw. wissen wir, was wir als Band können.
Wir waren aber auch nicht so drauf, dass für uns nur der Gewinn ein Erfolg gewesen wäre. Wir sind mit unserem Gig sehr zufrieden und können mit dem Ausgang gut leben, auch wenn wir natürlich gerne vorne gelandet wären. Das gesamte Festival war eine Top-Veranstaltung, an der wir auch außerhalb des Metal Battles immer gerne wieder teilnehmen würden. Da können wir nur noch mal Danke sagen an alle, die dazu beigetragen haben, dass wir diese Erfahrung machen durften. Außerdem haben wir im Rahmen des Metal Battles und auf den Festivals sehr viele neue und interessante Kontakte knüpfen können.
HSF: Und wie geht es jetzt für euch weiter? Plant ihr schon den nächsten Schritt auf dem Weg in den Rock-Olymp? Gibt es bald ein neues Album? Euer letztes Album „Realise The Scope“ liegt ja nun schon drei Jahre zurück.
Thilo: Nur weil wir jetzt in Wacken gespielt haben, heißt es natürlich nicht, dass wir uns jetzt erstmal ausruhen. Wir machen immer einen Schritt nach dem anderen und im besten Fall immer vorwärts.
Wir schrauben längst an den nächsten Songs und bauen den einen oder anderen ja auch schon in unser Live-Set mit ein. Die Resonanz war bis jetzt auch immer gut. Wir hoffen natürlich, dass wir das für die noch kommenden Songs beibehalten können. Ideen und Pläne bezüglich neuer Aufnahmen gibt es auch bereits, die sind aber noch nicht spruchreif… „Realise The Scope“ ist deshalb aber nicht weniger aktuell, schließlich haben wir im Herbst erst noch ein Video zu „Modern Age Attention Seeker“ veröffentlicht.
HSF: Wie ich eurer Homepage entnehmen konnte, habt ihr 2015 schon einmal bei uns in Osnabrück im Ostbunker gespielt. Welche Erinnerungen habt ihr noch an diesen Gig?
Olli: Genau, wir waren schon mal bei Euch. Wir sind damals für eine befreundete Band aus Hildesheim eingesprungen. Der Trip in den Ostbunker war top. Auf dem Hinweg waren wir noch bei Musik Produktiv auf einer Messe. Davon hatten wir allerdings überhaupt nichts gewusst, wir wollten eigentlich einfach mal so ein neues Musikgeschäft durchstöbern.
Der Gig im Ostbunker war sehr cool. Dort haben wir auch z.B. mit Awaiting Downfall zusammen gezockt, die wir dann zu unserer Releaseparty nach Hildesheim eingeladen haben. Die sind es auf jeden Fall wert, mal in ihre Mucke reinzuhören, auch wenn sie leider im Moment nicht live unterwegs sind.
HSF: Habt ihr darüber hinaus irgendeine Beziehung zu Osnabrück?
Olli: Darüber hinaus haben wir bis jetzt keine weiteren Beziehungen zu Osnabrück. Aber natürlich sind wir da immer offen für neue.
HSF: Auf was dürfen sich denn die Besucher unserer Heavy Stage Night freuen? Habt ihr eine besondere Live Show geplant?
Marko: Was Besonderheiten angeht, ist das natürlich eine Überraschung. Es gibt aber tatsächlich von Showelementen über neues Stage-Equipment einiges, was da in Frage kommen würde. Unser Set basteln wir immer kurz vor dem Gig (also 1-2 Proben vor dem Gig) zusammen. Von daher können und wollen wir dazu jetzt noch nichts sagen. Wir wollen immer die Songs spielen, für die wir meinen, dass sie für die Veranstaltung bzw. auch für den Moment am besten geeignet sind. Was wir aber sagen können, ist, dass wir auf jeden Fall alles dafür tun werden, dass die Heavy Stage Night eine mega fette Metal-Party wird.
HSF: Damit sind wir schon am Ende unseres Interviews angekommen. Wollt ihr noch gerne etwas loswerden?
Marko: Nein, loswerden wäre hier nicht wirklich der passende Begriff, ich würde daher sagen, alles, was wir euch geben wollen, gibt’s bei der Heavy Stage Night brühwarm und extra fett aufgetischt 😉
Beste Grüße, wir freuen uns schon mega,
Eure SoR-Jungs
HSF: Sehr cool. Danke.
2 Trackbacks / Pingbacks