Stadtfest Dissen skurril 07.09. und 08.09 2018, Rathausplatz, Dissen

Dissen Skurril

Das diesjährige Dissener Stadtfest “Dissen skurril” hält eine wirkliche Überraschung für alle Freunde harter Klänge parat. Zwar werden auch Schülerchöre und Folkbands auf der Bühne dargeboten, aber gerade die beiden Headliner haben es in sich.

Kuttenträger aus Dissen vereinigt euch!

Dead Lord in Dissen, das kannst du dir nicht ausdenken. Und doch stehen die Schweden um 22:45 Uhr an einem Freitagabend in einem kleinen Ort, der gerade mal für seine Salate und Grillsaucen in Teilen Deutschlands bekannt ist, auf der Bühne und locken so ziemlich alle Kutten-, Jeans- und Lederjackenträger des Umkreises auf den Rathausplatz. “Don´t Give A Damn” kann man dann auch gleich als Statement sehen. Denn egal, dass diese Stadt hier keiner außerhalb des Landkreises kennt, hier wird die Bude jetzt abgerissen. Fronter Hakim Krim hat auch offenbar Gefallen am Namen Dissen gefunden, da er ihn x-mal schnell hintereinander wiederholt. Mit “Kill Them All” und “Because Of Site” wird das Eröffnungstripple dann fortgeführt. Zwischen den Songs stellt uns Hakim immer wieder die Band vor, so zum Beispiel Olle Hendenström, der die “Electric Guitar Machine” bedient. Außerdem weist er mit Blick auf sein eigenes Instrument und den Worten “This Is The Electric Guitar” immer wieder darauf hin, dass auch er einen Saitenprügel in der Hand hat. Ein Song wie “When History Repeats Itself” kann hierzulande auch als trauriges Statement gelten, aber politisch wollen wir hier nicht werden. Mit Songs wie “Hank” wird auch ihre erste Scheibe bedacht und nach etwas über einer Stunde um Mitternacht und fünf “This Is The Electric Guitar”-Ansagen später wird der Set stilvoll mit “Hammer To The Heart” beendet.

Zu Jung für Pink Floyd Songs?

Samstagabend 22:15 Uhr: Der Preis für das längste Intro geht an Floyd Reloaded. Die Pink Floyd-Tribute-Band eröffnet ihre Show mit einer fünfminütigen Introsektion aus der Konserve bevor der erste Song “Louder Then Words” angespielt wird. Visuell gibt es viel zu sehen; eine, für die Größenverhältnisse riesige Lichtshow in Verbindung mit einer großen LED-Leinwand, die stimmungsvolle Bilder im Hintergrund projiziert. Man merkt zu Beginn vor allem schon am Gesang, dass die Band keinen Soundcheck machen konnte. Aber der Knöpfchendreher am Mischpult versteht sein Handwerk und spätestens ab dem dritten Song “Time” ist der Sound perfekt. Mit Ansagen wie “Ihr seid doch alle zu jung für Pink Floyd” kann man natürlich Sympathiepunkte einheimsen, doch wenn ich mich in der Menge umsehe, bin ich mit meinen 29 Wintern um Längen der Jüngste. Es geht weiter im Programm “Great Gig In The Sky”, “Sorrow”; hier werden keine bloßen Songs gespielt, hier werden Klangcollagen erschaffen, was bei Songs, die durchschnittlich zwischen acht und zehn Minuten lang sind, auch durchaus angebracht ist. Natürlich darf auch das Unsterbliche “Another Brick In The Wall” in einem klassischen Pink Floyd Set nicht fehlen, welches, und hier zitiere ich mal meinen Vater, das “Atemlos” der britischen Prog-Rock-Legende darstellt. Und wo wir gerade bei den großen Hits sind, die kitschfreie Kuschelballade “Wish You Were Here” bildet zusammen mit “Run Like Hell” den emotionalen Abschluss dieses wirklich bemerkenswerten Gigs. Nichts anderes als ein Pink Floyd-Mikrokosmos wurde hier gerade aufgeführt und entlässt nun um halb zwei nachts die Meute in die Dunkelheit.

Randnotiz: Das relativ hohe Alter des Publikums merkt man auch daran, dass es während des gesamten Konzerts nicht einmal nach Gras riecht. Ein deutlich jüngeres Auditorium hätte die Chance genutzt und sich ordentlich weggedübelt. Die Musik lädt ja dazu ein.

07.09.2018 Dead Lord

08.09.2018 Floyd Reloaded

Bericht: Inquisitor
Fotos: Dark Angel

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