The Casaulties + The Turbo AC`s + Saint Nudes – So Much Hate Tour 04.12.2022 Bastard Club Osnabrück

The Casaulties, Die Band, die im Bad länger für ihre Haare braucht als deine Freundin, sind in der Stadt. Die Kult-Amis spielen eine Matineeshow am zweiten Advent für alle die mit Besinnlichkeit jetzt nicht so viel anfangen können.

Doch zunächst sieht das Bühnenbild so gar nicht nach Punk aus. Kerzen auf den Verstärkern und dem Drumriser, die sich später übrigens als elektrisch rausstellen, vermitteln eher den Eindruck einer Goth-Rock Band. Die Church Of Saint Nudes hält ihre Messe ab.

Wir bekommen so heute also doch noch unseren Advents-gottesdienst. Schlagzeuger und Bassist tragen schwarze Hemden mit weißen “Revent” Kragen, während der Sänger und Gitarrist ein Nonnenkostüm der Marke Rosenmontagszug trägt. Alle drei tragen dazu weiße Sonnenbrillen mit Saint Nudes Schriftzug auf den Bügeln. Songs wie “Lüge”, “Bones” oder “Raus” tönen vom Sound her sehr amerikanisch, obwohl die Band aus Osnabrück kommt.

The Casualties

Tatsächlich verbreiten Stücke wie “Neonlicht” oder auch der Rausschmeißer “Mistress” einen Poppunk Vibe. Ihr Schlagzeuger sieht ein wenig aus, wie eine Mischung aus Fat Mike von NOFX und Markus Kavka und ihr Bassist erinnert mich streckenweise an Knorkators Buzz Dee, der auch zu Cool für das alles hier ist. Danke übrigens auch dafür, dass sich die Jungs Zeit genommen haben, mir extra noch eine Setlist zu schreiben für dieses Review.

The Turbo AC`s kommen wie die Hauptband ebenfalls aus New York. Ihr Punkrock klingt ein wenig mehr nach Rock `n Roll und sie versprühen einen gewissen AC/DC meets Schraubercharme mit Punkrock-Anteilen. Die Setlist der Jungs enthält leider nur Abkürzungen und Arbeitstitel, weshalb ich nicht für die Korrektheit der Namen garantieren kann. So ist ihr Eröffnungssong lediglich mit “CC” benannt. Das zweite Stück, welches mit “Magic” betitelt wurde, identifiziert YouTube als “Magic Bullet”. “Who Knows” scheint es allerdings tatsächlich so zu geben. Neben den bereits genannten Einflüssen haben die New Yorker auch eine gewaltige Motörhead Kante in ihrem Sound. Langsame Nummern findet man hier nicht. Das Gaspedal ist am Bodenblech festgespaxt. Und wenn diese Songs ein Auto wären, Junge was würden die für Spritkosten haben? Mit gut einer Stunde Spielzeit sind The Turbo AC`s heute als Co-Headliner gut angekommen.

Und damit sind wir beim eigentlichen Headliner angekommen. Wer sich ein wenig mit der Punkszene Amerikas und der Großbritanniens auskennt, würde The Casaulties wohl eher dem Vereinigten Königreich zuschreiben als New York City. Wo die Ami Punks meist eher mit Hoodies und schlichten Jeans rumlaufen, sind die Briten dann doch eher das stereotype Bild eines Punks, das wir kennen. So trägt Sänger David Rodriguez gleich zwei “Iros” (Die streng genommen eigentlich Mohawks, also Mohikaner, sind) weil einer nicht genug ist.

Mit dem “Chaos Sound” Intro und dem darauf folgenden “Chaos Sound” steigt man in den Set ein. Ich bin zwar kein Vertreter der Parole “1312” (Zahlencode für ACAB, All Cops Are Bastards), aber der Song ist ein Banger. David Rodriguez steigt von der Bühne ins Publikum und zettelt den ersten Moshpit an, zu einem späteren Zeitpunkt dann sogar ne amtliche Wall Of Death. Und das obwohl er das laut eigener Aussage sonst eher nicht macht. Das Stück “So Much Hate” wird heute den Frauen im Iran gewidmet, die seit Monaten unter Einsatz ihres Lebens versuchen, ihre Menschenrechte gegen das zutiefst rückständige Mulla-Regime zu erkämpfen. Damit das auch ja jeder im Publikum mitbekommt, holt man sich auch noch jemanden aus dem Publikum auf die Bühne, um das Ganze ins Deutsche zu übersetzten.

Zurück zur Musik. Für das Stück “Ugly Bastards” sucht sich David einen Herrn im Publikum aus, dem er sagt, dass er eigentlich ganz gut aussieht, aber jetzt halt mal ein Ugly Bastard sein muss. Irgendwer muss den Job ja machen. Auch ein Punkklassiker muss mit dem Ramones Klassiker “R.A.M.O.N.E.S” im Set Platz finden. Mit “Resistance” und “We Are All We Have” wird die Matinee Show beendet. Aber die Jungs kommen unmittelbar nach dem Gig direkt wieder auf die Bühne, um den Kontakt zu den Fans zu suchen. Ich fahr jetzt nach Hause. Morgen ist wieder Maloche. Bye.

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