![GD30OB2-N.cdr](https://heavystageforce.rocks/wp-content/uploads/2019/03/Thormesis_The_Sixth_Cover-678x678.jpg)
Im Oktober waren sie noch Support von Asenblut im Osnabrücker Bastard Club. Zudem sind sie bekannt durch den Auftritt auf dem Arkham Advertiser dieses Jahr in Bremen. Auch ich kenne die vier Jungs von Thormesis noch nicht allzu lange. Doch stehen sie für melodischen, kraftvollen Black Metal jenseits des Szene-Mainstreams. Wunderlich, dass „The Sixth“ schon ihr sechstes Album ist. Da bereut man schon fast, nicht eher über das Quartett gestolpert zu sein.
So sollte es jedem gehen, der „The Sixth“ anspielt. Um es kurz zu fassen: Titel eins „Sonnen“ ist schon mal Hammer: Moderner Post Black Metal mit melodischem Gitarrenspiel abseits des genretypischen Geschredders. So verzichtet man dennoch nicht auf kraftvolle Blastbeats, und die Clean-Parts von Sänger Velsir geben eine willkommene Abwechslung innerhalb des Songs ab. Hier stimmt wirklich alles, dass ich mich schon fast dabei erwischt habe, den Titel eine halbe Stunde immer und immer wieder zu hören, bis ich mir dann endlich „Thy Morbid Drunken Ways“ angehört habe. Nun klingt es zwar so, als wolle man zu Beginn ein wenig die Oldschool-Schiene einschlagen, doch ballert der Track einem schon schnell eine düster, doomige Atmosphäre um die Ohren, die immer mal wieder mit Schlagzeuggewittern geradeaus ins Fressbrett ihren Strom entlädt. Also wer nach diesem Titel keine Nackenschmerzen hat, ist selber Schuld.
Zeigt sich „Chor Der Toten“ zu Beginn gar sanft und etwas zärtlicher, so klingt der Titel dann doch melancholisch, düster und bekommt durch das hier eingesetzte Keifen einen Hauch von Wehleidigkeit, allerdings im positiven Sinne. Es passt zu dem kargen Ambiente, welches dieser Titel ausstrahlt. Schon hier hat man einen weiteren Titel, den man gerne immer wieder anspielt, da er einen tristen, aber kraftvollen Ausdruck in seiner Musik hat. Da könnten sich einige DSBM-Bands echt eine Scheibe von abschneiden. Leider wirkt da der doch sehr lange Einzug von „Zeichen Zum Grund“ etwas lasch, wenn er dann doch nach knapp 90 Sekunden mit seinen krachenden Riffs überzeugt. Glaubt man erst, man hätte hier einen geschwungenen Instrumentaltrack, wird man nach knapp drei Minuten eines Besseren belehrt. Man zieht hier einen enormen Spannungsbogen und trotz der vergleichbaren Überlänge des Titels, und so wird er doch nicht langweilig zu hören, da man sich hier abwechslungsreicher Klangstrukturen bedient.
Nach den sehr düster klingenden Titeln trägt „Lichtermeer“ etwas Erfrischendes, Helles in seiner musikalischen Umsetzung, doch klingt der Gesang hier immer noch sehr flehend, melancholisch. Dies führt dazu, dass „Lichtermeer“ eine unverkennbare Stimmung aufbaut, die auf dem Album mehr als markant wirkt. Ebenso erleuchten chorale Clean-Parts den Weg durch den Titel und lassen einen manchmal vor Staunen stehen bis das Ende anbricht, das wie ein Feuerwerk die Nacht erhellt, selbst eine magische, erhellende Wirkung hat.
Leicht sakral angehaucht ballert „One Last Tear For Every Burned Soul“ seine Beats durch die Anlage. Wird es Thormesis nach dem Feuerwerk von „Lichtermeer“ schaffen, das noch zu toppen? Schwerlich, so ist Titel sechs zwar ganz gut, aber im Gegensatz zu den vorherigen Titeln meiner Meinung nach einer der schwächeren. Er macht Spaß zu hören, man wippt etwas mit, aber er hilft auch, den Kopf etwas frei zu bekommen. Nun ist man bereit für La Grande Finale: „Deadened Skies“.
Beginnend mit einem Blastbeatgewitter, trennt man sich hier mittels der zwei parallelen Stimmen aus Clean und Growling von dem Black-Metal-Mainsteam. Die Gitarren sind kraftvoll und energisch, wodurch sie dem Titel etwas Erhabenes mit auf die Reise geben. Als sie langsam verstummen, bereitet man sich auf das Ende des Albums vor. Hier wird melodisch, kraftvoll und gekonnt noch einmal alles gegeben. Mit leicht melancholischer Note geht man hier mit brennenden Fahnen unter.
Fazit: Ein wirklich geniales Album und für mich eindeutig das beste Black-Metal-Album des ersten Quartals 2019. Hier ist einfach alles stimmig. Von aggressiver Brutalität bis hin zu karg, trister Melancholie ist hier alles vertreten. Jedes Lied macht Spaß, es wieder und wieder zu hören, und jeder Song funktioniert einzeln, als auch im Konzept. Dieses Album gehört in jedes Regal eines Black-Metal-Fans! Es ist grandios und ganz bestimmt bis dato Thormesis‘ Meisterwerk.
Homepage: https://www.facebook.com/thormesisofficial
Tracklist:
1. Sonnen
2. Thy Morbid Drunken Ways
3. Chor der Toten
4. Zeichen zum Grund
5. Lichtermeer
6. One Last Tear For Every Burned Soul
7. Deadened Skies
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